Einsatz in Afrika

Pfarrer Ludwig Kamm aus Tönisvorst hat für sein langjähriges Engagement im Bereich der Entwicklungshilfe und der Völkerverständigung das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommen. Landrat Peter Ottmann überreichte dem Tönisvorster die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde im Limburgzimmer des Viersener Kreishaus-Forums. "Neben Ihren pastoralen Aufgaben setzen Sie sich seit etwa 25 Jahren insbesondere in Afrika für Menschen mit Behinderungen ein", sagte der Landrat.

Kamm ist Pfarrer an den beiden katholischen Tönisvorster Gemeinden St. Cornelius St. Tönis und St. Godehard Vorst. Der 66-Jährige hat Ende der 80er-Jahre erstmals das zentralafrikanische Land Burundi besucht. Dort war der in Schwerte geborene Kamm tief betroffen von der herrschenden Not. Seitdem engagiert er sich für die Menschen in Burundi, insbesondere für Menschen mit Handicap.

So gehörte Kamm 1991 zu den aktiven Mitgründern des Zachäus-Haus in Gitega, einem Ausbildungszentrum für Jugendliche mit Behinderung. "Dort erhalten ständig etwa 120 bis 150 behinderte Kinder und Jugendliche sowohl eine Schul- als auch eine Berufsausbildung", sagte Ottmann. Mindestens einmal im Jahr nutzt Pfarrer Kamm seinen Urlaub zu einem Besuch des Zachäus-Hauses. Hierbei übergibt er die von ihm gesammelten Spendengelder und überzeugt sich vor Ort von der Verwendung der Finanzmittel. Darüber hinaus unterstützt Kamm eine Friedensschule in Burundis Hauptstadt Bujumbura, in der etwa 600 junge Menschen eine schulische Ausbildung erhalten.

Auch in Deutschland setzt sich Kamm für Menschen mit Handicap ein. Behinderte jeden Alters dürfen in seinen Gottesdiensten ministrieren und werden so integriert. Behinderte, die einen Praktikumsplatz suchen, nimmt der Gottesmann in seinen Gasträumen auf. Stets nutzt Kamm Aktionen wie die der Sternsinger, um Spenden für Burundi zu sammeln. Auf seine Initiative ging auch die Vorster Rumänienhilfe zurück, die seit 1992 regelmäßig Hilfsgüter ins westrumänische Caransebes bringt. Kamm wurde 2002 die Ehrenbürgerwürde dieser Stadt verliehen.

Hirte Gottes wurde Kamm über Umwege. Nach dem Abitur studierte er zunächst Chemie in Aachen, machte dort an der RWTH sein Diplom und arbeitete  in einem Institut für organische Chemie. Vom Beruf zur Berufung: Es folgte ein Studium der katholischen Theologie in Bonn. 1982 wurde er zum Priester geweiht. Als Seelsorger fing Kamm als Kaplan in Schwalmtal an. Es folgten weitere Stationen: Nach vier Jahren als Pfarrer an St. Margareta in Rheydt-Hockstein und  drei Jahren als Diözesankaplan der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) ging er schließlich 1990 als Pfarrer nach Vorst. Dort hat er nach mittlerweile knapp 25 Jahren seine seelsorgerische Heimat gefunden. Seit 2011 ist Kamm zusätzlich Pfarrer in St. Tönis, also zuständig für das gesamte katholische Tönisvorst. Im Zuge des Pfarrverbundes der "Gemeinschaft der Gemeinden" GdG Kempen-Tönisvorst ist er ebenfalls seit 2011 zudem Pfarrvikar an St. Hubertus in Kempen-St. Hubert.