(pen) Druckfrisch präsentieren die drei Selbsthilfekontaktstellen im Ennepe-Ruhr-Kreis die erste Ausgabe des „Selbsthilfespiegels“ in diesem Jahr. „Auf 32 Seiten finden die Leser wie gewohnt vielen Informationen und persönliche Berichte. Schwerpunkt der Ausgabe ist der Themenbereich psychische Gesundheit“, weckt Susanne Auferkorte von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe KISS EN-Süd die Neugier. Zusammen mit Kerstin Lohmann, KISS Witten/Wetter/Herdecke, und Michael Klüter, KISS Hattingen/Sprockhövel, freut sie sich besonders über eine Premiere bei der insgesamt 31 Ausgabe der Zeitung. „Die 4.500 Exemplare sind durchgehend farbig. Das ist natürlich ein tolles, neues Qualitätsmerkmal. Möglich gemacht hat das die AVU.“
Zum Themenschwerpunkt haben viele Gruppen und ihre Mitglieder beigetragen. Anja S. beschreibt ihr „ganz normales Leben“ mit einer bipolaren Störung. Seit sie 15 ist, wird ihr Leben vom Wechsel zwischen depressiv und manisch, also zwischen todtraurig und völlig überdreht, bestimmt. Seit drei Jahren weiß sie, der Wechsel zwischen „himmelhoch jauchzend“ und „zu Tode betrübt“ hat einen Namen, ist eine Krankheit und kann behandelt werden.
In „Schmerz gegen den Selbsthass“ beschreiben Bärbel und Christina ihr Leben mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Beide Frauen haben eine ähnliche Geschichte, leben mit schwersten Depressionen, Panikattacken, Selbstmordgedanken, Perfektionismus, extremen Stimmungsschwankungen und Schwarz-Weiß-Denken. Sie berichten, wie sie gelernt haben, sich so genannte Skills zu suchen und diese als Ersatz für die Schmerzen, als Ablenkung von den Gedanken, vom Chaos einsetzen.
Abgerundet wird der Schwerpunktbereich mit Beiträgen über ein Angebot für psychisch kranke Senioren sowie einen Artikel, der der Frage nachgeht, ob psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch sind.
Weitere Themen im aktuellen „Selbsthilfespiegel“ sind Suchtprobleme, das Krankheitsbild der „unruhigen Beine“ sowie Demenz und Parkinson, vorgestellt wird die Arbeit des NRW-Patientenbeauftragten, zurückgeblickt wird auf 45 Jahre „Verein zur Förderung Körper und Mehrfachbehinderter“ und auf 30 Jahre KISS Witten.
Am Ende zeigt wie gewohnt eine Übersicht, welche Selbsthilfeangebote wo zu finden sind. Die Palette der mehr als 100 Gruppen reicht von A wie Adipositas über D wie Depressionen und H wie Herzkrankheiten, K wie Krebs und M wie Medikamentenabhängigkeit bis hin zu S wie Schwerhörigkeit und Z wie Zwänge.
„Betroffene und ihre Angehörigen sollten den Schritt gehen und sich einer Gruppe anschließen. Aus unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, wie hilfreich es ist, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und ins Gespräch zu kommen“, werben Auferkorte, Lohmann und Klüter für die Kontaktaufnahme mit den Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfe.
Interessierte erhalten die aktuelle Ausgabe des „Selbsthilfespiegels“ unter anderen bei der KISS EN-Süd, Gevelsberger Str. 26a, Gevelsberg, bei der KISS Witten/Wetter/Herdecke, Dortmunder Str. 13, Witten und der KISS Hattingen/Sprockhövel, Kirchplatz 19, Hattingen.