Kreis Unna. (PK) „Spiel mit offenen Karten: Was verdienen Frauen und Männer?“ So lautet der Schwerpunkt der Equal Pay Day-Aktion rund um den 20. März. Um auf die Kampagne aufmerksam zu machen, haben sich die Gleichstellungsbeauftragten der zehn Städte und Gemeinden und des Kreises zusammengetan.
Wer wieviel verdient – das wird nur selten offengelegt. Als Folge dieses Tabus bleiben viele Frauen bescheiden und formulieren ihre Gehaltsforderungen zurückhaltend, weil sie sich selbst niedriger einstufen als Männer. Deshalb dreht sich der Equal Pay Day in diesem Jahr um das Thema Transparenz.
Durchschaubare Bewertungsverfahren und Vergütungsstrukturen in Unternehmen sind eine zentrale Voraussetzung, um die Lohnlücke von aktuell immer noch 22 Prozent zwischen den Geschlechtern zu schließen. „Frauen müssen wissen, wieviel verdient wird, und dürfen sich nicht damit zufriedengeben, weniger zu bekommen“, sagt Heidi Bierkämper-Braun, die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Unna.
Sie und die weiteren Gleichstellungsbeauftragten im Kreis machen den Unterschied auf dem Gehaltszettel rund um den 20. März mit Aktionen anschaulich. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Netzwerks „Frau und Beruf“ und der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet stellen sie in allen Städten und Gemeinden lebensgroße Figuren auf - Männer und Frauen, die auf unterschiedlich hohen Sockeln stehen. Der Höhenunterschied markiert die Differenz auf der Entgeltabrechnung. Die Aufsteller finden sich bis Montag, 23. März im Kreishaus-Foyer, während vor dem Verwaltungsgebäude die roten Equal-Pay-Day-Flaggen wehen.
„Gleichstellung bedeutet auch, dass Frauen genauso gut verdienen wie Männer“, unterstreicht Bierkämper-Braun, dass es beim Equal Pay Day nicht um Sonderrechte geht, sondern um eine Gleichbehandlung. Weitere Informationen unter www.equalpayday.de.
Bildzeile: Zusammen mit Landrat Makiolla machen die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden sowie des Kreises auf den Equal Pay Day aufmerksam. Foto: B. Kalle – Kreis Unna
Hintergrund zum Equal Pay Day
2008 wurde der Equal Pay Day (Tag für gleiche Bezahlung) auf Initiative der Business and Professional Women (BPW) Germany erstmals in Deutschland veranstaltet. Er geht auf eine Initiative der US-amerikanischen Business and Professional Women (BPW/USA) zurück, die 1988 die „Red Purse Campaign“ ins Leben riefen, um auf den bestehenden Unterschied bei der Entlohnung von Frauen und Männern hinzuweisen.
Dieser Gedanken wurde 2007 in Deutschland mit der Initiative „Rote Tasche“ aufgegriffen, der 2008 die bundesweite Einführung des Equal Pay Day folgte. Die roten Taschen sind ein Signal für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen und ein Symbol des Equal Pay Day.
Der 20. März markiert den Tag, an dem Frauen genauso viel Geld verdient haben wie Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres. Frauen müssen also im Schnitt knapp drei Monate länger arbeiten, um die Gehaltsdifferenz von aktuell 22 Prozent auszugleichen. Mehr noch: Auch die vorübergehende (Unter)-Beschäftigung von Frauen in Minijobs und Teilzeitarbeit nach einer Erwerbsunterbrechung ist eine wesentliche Ursache für den durchschnittlichen Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen.