Vest der Vielfalt

11.05.2015 | Herten

Landtagspräsidium besucht den Vestischen Kreis Recklinghausen

Einen ganzen Tag lang haben Landtagspräsidentin Carina Gödecke sowie die Vizepräsidenten Eckhard Uhlenberg, Oliver Keymis und Dr. Gerhard Papke den Kreis Recklinghausen, das ehemalige Vest, besucht. Auf ihrer Regionenreise, die zwei Mal im Jahr stattfindet, informierten sich die höchsten Repräsentanten des Parlaments, wie sich der Kreis für die Herausforderungen des strukturellen, wirtschaftlichen und demographischen Wandels wappnet.

„Danke, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben, um persönlich einen Eindruck von unserer Region zu bekommen“, sagte Landrat Cay Süberkrüb, der die Delegation auf der Reise durch den Kreis begleitete.

Mit rund 614.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist der Kreis Recklinghausen der bevölkerungsreichste Kreis in der gesamten Bundesrepublik. Entsprechend zahlreich waren die Themen, die dem Landtagspräsidium im Rahmen seines ganztägigen Besuchs begegneten.

Start auf Ewald in Herten

Mit einem spektakulären Rundumblick über den Kreis und die angrenzenden Regionen begann für das Präsidium der beeindruckende Besuch im Vest. Vom höchsten Punkt der Halde Hoheward aus ließ sich erleben, wie wandlungs- und damit zugleich zukunftsfähig die gesamte Region ist. Noch immer ist der Kreis durch die Fördertürme der einst prosperierenden Zechen geprägt. Am Fuße der stillgelegten Schachtanlagen haben inzwischen vielerorts innovative Industriezweige Wurzeln geschlagen, so beispielsweise im Falle des Anwenderzentrums „H2Herten“ auf dem Gelände der ehemaligen Hertener Zeche Ewald.

Dort begrüßten Landrat Cay Süberkrüb und Hertens Bürgermeister Dr. Uli Paetzel die Gäste aus Düsseldorf. Einst war Herten mit rund 30.000 Arbeitsplätzen im Bergbau die größte Bergbaustadt Europas. Nach den Zechenschließungen und dem Verlust Tausender Arbeitsplätze erschließt sich die Stadt auf dem Zechengelände mit Hilfe von Förderprogrammen nun neue wirtschaftliche Perspektive, unter anderem in der Erforschung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. „Wir in Herten verstehen den Wandel als Chance“, betonten Bürgermeister Dr. Paetzel und Stadtbaurat Volker Lindner selbstbewusst.

Dass der Kreis Recklinghausen nicht nur technologisch, sondern auch landwirtschaftlich äußerst vielfältig ist, erfuhr das Landtagspräsidium bei einem Besuch auf dem Hertener Spargelhof Schulte-Scherlebeck und im Gespräch mit Friedrich Steinmann, dem Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen. Neben Informationen zu den Möglichkeiten der Direktvermarktung in der Region – vom Spargel- bis zum Apfel – stand auch ein Austausch zur Umsetzung des Mindestlohns auf dem Programm. Die Vertreter der regionalen Landwirtschaft äußerten dabei gegenüber dem Landtagspräsidium die Hoffnung, dass der Bundesgesetzgeber zukünftig Möglichkeiten der flexibleren Arbeitszeitgestaltung für die beschäftigten Saisonarbeiter auf den Feldern ermögliche. Carina Gödecke und ihre Stellvertreter erklärten, dieses Thema mit in die Fraktionen des Landtags zu nehmen.

Kunst, Kultur, und Kreativität standen als weitere Markenzeichen des Kreises Recklinghausen auf dem Tagesprogramm. Bei einem Besuch im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen und im Rahmen eines Bühnenrundgangs informierten sich die Landtagspräsidentin und die Vizepräsidenten in Begleitung des Recklinghäuser Bürgermeisters Christoph Tesche über die Entwicklung des international beachteten Festivals und das Engagement der Festspielleitung, die alljährlichen Gastspiele im Mai ansprechend auch für neue Zielgruppen zu erschließen.

Ebenso informativ geriet der anschließende Besuch im Chemiepark Marl, nicht zuletzt auch mit Blick auf den jüngst verabschiedeten Bericht der Enquetekommission des Landtags NRW zur „Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen“. Bei einer Werksrundfahrt und im Gespräch mit Standortleiter Professor Dr. Walter Toetsch informierten sich die Parlamentsvertreter über die seit Jahrzehnten bestehenden Stärken des Standorts und die Entwicklungsperspektiven, unter anderem mit Blick auf den Erhalt und den geforderten Ausbau der Verkehrswege in der Region.

Die Vielfalt im Vest machte sich zum Abschluss des Besuchs auch in Castrop-Rauxel im bürgerschaftlichen Engagement und im interkulturellen Miteinander bemerkbar. Das Landtagspräsidium besuchte zusammen mit Landrat Süberkrüb und Bürgermeister Johannes Beisenherz das Stadtteilbüro der „Sozialen Stadt Habinghorst“ und erfuhr, wie Bürgerinnen und Bürger überwiegend ehrenamtlich und mit großer Leidenschaft versuchen, ihren Stadtteil nach Jahren des Strukturwandels neu mit Leben zu erfüllen.

Dazu trägt auch die Griechische Gemeinde Castrop-Rauxel bei, die das Präsidium am Ende eines langen Tages zur Begegnung im Kulturzentrum AGORA einlud. Das in den 80er Jahren entstandene Zentrum der Gemeinde auf ehemaligem Zechengrund hat sich längst zu einem festen Pfeiler der sozialen Angebote der Stadtteilarbeit entwickelt und ist gern genutzte Anlaufstelle für Menschen aus über 60 Nationen. Die Gastfreundschaft der Griechischen Gemeinde werde dem Landtagspräsidium noch lange in Erinnerung bleiben, erklärte Landtagspräsidentin Carina Gödecke zum Abschied. Und mit Blick auf die Vielfalt im Vest versprach sie: „Wir werden bestimmt wiederkommen.“

Text. Sebastian Wuwer // Quellenangabe: Landtag NRW/Sebastian Wuwer

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