Was tun, wenn der Schuh drückt?

12.05.2015 - Eving/Lünen.

Facharzt rät: Fehlbildungen früh ernst nehmen

Eine Vorliebe für modisches Schuhwerk ist in der Regel nicht Ursache für schmerzende Füße, sie kann aber Beschwerden begünstigen und verstärken, so Lothar Schmanke, Oberarzt in der Chirurgie an der Klinik am Park Lünen und ausgewiesener Spezialist, wenn es um Füße geht. „Wenn uns der Schuh drückt“, so das Thema seines Vortrages in der Veranstaltungsreihe des Klinikums Westfalen im PueD in Dortmund-Eving, dann allerdings sollten Betroffene das ernst nehmen. Fehlbildungen an den Zehen können Lebensqualität erheblich einschränken.

Aus gutem Grund ist der drückende Schuh zum Synonym geworden dafür, dass uns Probleme plagen. 5000 Schritte gehen wir am Tag, zitiert Lothar Schmanke Statistiken. Das bedeutet rund 1,8 Millionen Schritte im Jahr. In 70 bis 75 Jahren haben wir so zweimal die Welt umschritten, rechnet der Mediziner vor. Für die Füße bedeutet das viel Arbeit. Schon beim Gehen müssen sie den Druck unseres zwei- bis dreifachen Körpergewichtes aushalten, bei einem Sprung sogar das bis zu 15-Fache. Die dafür nötige Konstruktion aus Knochen und Bändern sei „High Tech“ schildert der Facharzt. Doch dieses komplexe Gebilde kann auch Fehlbildungen erleiden.

Die häufigsten Komplikationen, die Menschen vor allem in fortschreitendem Alter plagen sind der sogenannte Hallux valgus, der Hallux rigidus und der Hammerzeh. Oft geht eine Spreizfußbildung weitergehenden Fehlentwicklungen voraus. Die Ursachen seien schwer zu fassen. Es können angeborene Faktoren eine Rolle spielen, so Lothar Schmanke. Die Fußstatik ist bei Fehlbildungen erheblich gestört, Zehen werden deformiert, Knochenköpfchen werden nach außen gedrückt, Zehen schieben sich über einander. Die Folge sind Schmerzen und Druckstellen, ein normales Abrollen und ungestörte Belastung des Fußes sind nicht mehr möglich.

Der Arzt untersucht Schuhwerk, Gangbild, Fußbeschaffenheit und Haut, stellt eine neurologische Untersuchung an und röntgt den Fuß. Bei problematischen Fehlbildungen werden zunächst Therapien ohne chirurgischen Eingriff eingesetzt. Einlagen und weitere Hilfsmittel, Kräftigungsübungen, Fußpflege und angepasstes Schuhwerk können helfen, Fehlentwicklungen zu bremsen und Beschwerden zu lindern. Spezielle Hilfsmittel wie Zehenspreizer aber seien oft für Betroffene schwer zu ertragen. Halten die Schmerzen dauerhaft an und ist die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt, dann bleibt oft nur der Weg in die chirurgische Ambulanz und vielleicht ein chirurgischer Eingriff.

Verschiedene mögliche Operationstechniken müssen individuell abgestimmt werden auf das Krankheitsbild und individuelle Faktoren. Schwere Gefäßerkrankungen zum Beispiel können einem solchen Eingriff entgegenstehen, aber auch ein problematischer Allgemeinzustand. Während Operationen am Hammerzehen vergleichsweise kleine Belastungen bedeuten, kann die Korrektur einer massiven Fehlstellung zum Beispiel durch die Entnahme eines Knochenkeils ein schwerwiegender Eingriff sein. Oft müssen Patienten auch danach eine längere Frist mit Einschränkungen, Spezialschuhen und gezieltem Training durchstehen, bevor der Zugewinn an Lebensqualität deutlich wird. Zudem bedeute jede Operation ein gewisses Risiko, aber auch die Chance auf Schmerzfreiheit und erhebliche Verbesserung der Mobilität.

Verhindern lasse sich ohne Eingriff ein Fortschreiten von Fehlbildungsprozessen oft nicht, so Lothar Schmanke. Die Zehen zu trainieren mit Greifübungen, wie man sie im Kindesalter kennt, könne vorbeugend helfen, auch Barfußgehen, eine konsequente Fußpflege und spätestens bei Auftreten von Beschwerden ein angepasstes Schuhwerk. Wichtig aber sei in jedem Fall, erkennbare Probleme kompetent abklären zu lassen, um Fehlentwicklungen zu begrenzen und bei Bedarf therapeutisch einzugreifen.

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PueD-Vortrag Fuß


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