02. Juni 2015

Es war einmal...

Berufskolleg Viersen: Schüler aus der Türkei und Deutschland kreieren ein zweisprachiges Märchen

Viersen

Schneewittchen, Rapunzel und Frau Holle – diese Märchen sind in der Türkei unbekannt. Allerdings haben deutsche und türkische Märchen mehr gemeinsam, als es zunächst den Anschein hat. Diese Erfahrung haben 15 Studierende der Fachschule für Sozialpädagogik am Berufskolleg Viersen sowie 15 Schüler eines Gymnasiums aus Küçükyalı (Istanbul) gesammelt. Die Gruppe erforschte nicht nur die Märchen beider Länder, sie erarbeiteten auch selbst eine Geschichte, die auf beiden Kulturen fußt.

„Eine tolle Chance für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, nicht nur in eine fremde Kultur einzutauchen, sondern auch ein einzigartiges Projekt zu gestalten“, sagt Ingo Schabrich, Bildungs-Dezernent des Kreises Viersen, dem Träger des Viersener Kollegs. Eine Woche verbrachte die Gruppe im vergangenen Herbst in Küçükyalı. Dort arbeiteten die 16- bis Anfang-20-Jährigen Gemeinsamkeiten heraus und schrieben ein eigenes Märchen.

Dieses Grundgerüst erweckten die Projektteilnehmer dann vom 26. Mai bis 1. Juni beim Gegenbesuch in Viersen zum Leben. „Die Schülerinnen und Schüler gestalten alles selbst: Texte schreiben, Figuren erschaffen, Szenerien auswählen und Bilder zeichnen“, sagt Gisela Werner, Schulleiterin des Berufskollegs Viersen.

„Viele Märchenfiguren finden sich in beiden Kulturen wieder“, sagt Christel Ohligs, Leiterin der Fachschule für Sozialpädagogik. Sie hatte mit ihrer türkischen Kollegin Güneş Özdiler aus Küçükyalı die Projektleitung inne. Türkische wie deutsche Kinder kennen das schöne Mädchen, den Helden zu Pferd, die böse Stiefmutter oder Tierfiguren wie Wolf und Schaf. Sie alle spielen in dem neugeschaffenen Märchen eine wichtige Rolle. Gemein sind den Märchen beider Kulturen zudem die zentralen Handlungsorte: der verwunschene Wald oder das schmucke Schloss. Zudem kennen beide Seiten die zentrale Bedeutung von Blut und Tränen, den Appell an Werte wie Familie und Hilfsbereitschaft sowie die moralische Lehre am Ende. „Dies alles findet sich auch in unserem Märchen wieder“, sagt Christel Ohligs.

Die Geschichte erscheint in 18 Szenen auf je einer farbigen Doppelseite. Dazu gibt es Texte nebeneinander in türkischer und deutscher Sprache. Mehr wird noch nicht verraten. Die Leser sollen sich ein eigenes Bild machen. Die Gruppe hofft, dass sich ein Verleger für ihr interkulturelles Märchen interessiert und es bilingual vermarktet. Erste Kontakte sind bereits geknüpft.

Neben dem fertigen Märchen sind die Schülerinnen und Schüler beider Länder beeindruckt von der Gastfreundschaft und Freundlichkeit, mit denen sie in dem jeweiligen Land aufgenommen wurden. Möglich gemacht hat ein solch großes Projekt die Unterstützung der Bildungsabteilung „Arbeit und Leben“ des deutschen Gewerkschaftsbundes sowie der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke, eine Initiative der Stiftung Mercator.

„Wir konnten ein spannendes Projekt mit einem beeindruckenden Ergebnis fördern. Bedanken möchten wir uns für die gute und effiziente Zusammenarbeit aller Beteiligten. Wir freuen uns auf weitere Austauschprojekte dieser Art“, teilte Dr. Catharina Dufft, Geschäftsführerin der Jugendbrücke, anlässlich der Projekt-Präsentation mit. Die Deutsch-Türkische Jugendbrücke (DTJB) will den deutsch-türkischen Schüler- und Jugendaustausch intensivieren und mit konkreten Maßnahmen und der Bündelung bereits bestehender Programme die Möglichkeiten für den gegenseitigen Austausch verbessern. Sie hat das Ziel, in beiden Ländern ein besseres Verständnis füreinander zu schaffen und die Beziehungen weiter zu stärken.

www.kreis-viersen.de
www.berufskolleg-viersen.de
www.jugendbruecke.de
www.genclikkoprusu.org


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Türkei-Märchen

Kreis-Bildungsdezernent Ingo Schabrich (Mitte) schaut sich mit den Beteiligten des Projektes Szenen aus dem Märchen an (v.l.): Güneş Özdiler (Projektleitung Küçükyalı), Tolga Çelik (Anadolu Verlag), Christel Ohligs (Projektleitung Berufskolleg Viersen), Dr. Ulrich Unzner (Berufskolleg Viersen), Gisela Werner (Schulleiterin Berufskolleg Viersen), Maria Wigbers (Arbeit und Leben) sowie Özlem Yılmazer (Kommunikationsmanagerin Deutsch-Türkische Jugendbrücke). Foto: Benedikt Giesbers / Abdruck honorarfrei

Märchen

Projektleiterin Christel Ohligs (3. v. l.) schaut den deutschen und türkischen Schülern bei ihrer Arbeit über die Schulter. Foto: Benedikt Giesbers / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Axel Küppers
Pressesprecher
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