Gute Aussichten für die Landesgartenschau 2020

24.06.2015 | Herten

Emschergenossenschaft stellt den vier Partnerstädten die Machbarkeitsstudie vor

Der Emscher-Umbau, das größte wasserwirtschaftliche Infrastrukturprojekt Europas, befindet sich auf seiner Zielgeraden. Die Emschergenossenschaft plant, den Abschluss dieses 4,5 Milliarden schweren Generationenprojekts im Jahr 2020 mit einem großen Ausrufezeichen zu versehen – mit einer Landesgartenschau. Die Bewerbung soll zusammen mit den Städten Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne und Herten erfolgen.

Eine gemeinsam entwickelte Machbarkeitsstudie, die die Emschergenossenschaft den Städten am Mittwochabend vorstellte, räumt einer Bewerbung äußerst gute Chancen ein. Die Städte zeigen sich von der Idee der Landesgartenschau unter dem Motto „Emscherland 2020 – Wasser.Wege.Wandel“ begeistert.

„Nach dem Himmel über dem Revier wird auch das Wasser in der Emscher wieder blau!“, sagt Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. „Diese große gemeinsame Kraftanstrengung unserer Mitglieder, der Städte und Gemeinden, der Industrie, aber auch des Landes Nordrhein-Westfalen, von Behörden und Verbänden, die dieses Projekt begleitet, genehmigt und gefördert haben, und nicht zuletzt unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hat es verdient, mit ihrem Abschluss 2020 auch in Szene gesetzt zu werden.“

Dr. Uli Paetzel, Bürgermeister der Stadt Herten, sagt: „Für Herten wäre die Landesgartenschau eine ganz besondere Chance, den Landschaftspark Hoheward und die neue Zechenbahntrasse, die Allee des Wandels, durch neue Wegeverbindungen direkt an die Emscher anzuschließen. Radler und Besucher würden die bis dahin renaturierte Emscher und die angrenzenden Naturräume an dieser Stelle ohne Wegebarrieren erleben. Dieser geografische Anschluss bedeutet nicht nur mehr Lebensqualität, sondern könnte auch weitere touristische und wirtschaftliche Möglichkeiten für Herten eröffnen.“

Machbarkeitsstudie

Die Machbarkeitsstudie für eine Landesgartenschau Emscherland 2020 wurde im Auftrag der Emschergenossenschaft in enger Zusammenarbeit mit den Städten Castrop-Rauxel, Herne, Herten und Recklinghausen erarbeitet. Sie dient als Entscheidungsgrundlage für die Abgabe einer entsprechenden Bewerbung bei der Landesregierung Nordrhein-West­falen bis zum 1. September 2015. Bis dahin müssen zunächst die Städte separat in ihren jeweiligen Gremien einen Beschluss über eine mögliche Bewerbung herbeiführen. Dies soll terminlich noch im August geschehen.

Das Ziel ist es, an der 2020 abwasserfreien Emscher auf einer Länge von 18 Kilometern die vier Städte Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne und Herten durch das „Blau-Grüne Band“ miteinander zu verbinden. Dieser Grünzug führt durch die Vielfalt der landschaft­lichen Qualitäten des Emschertals und verbindet auch die drei Kernräume der Landes­gartenschau miteinander. Ausgehend von einem durchgehenden Wegesystem mit Promenaden, Balkonen und Brücken über die Emscher werden in den vier Städten neue Erholungsräume geschaf­fen, Stadtteile und Sehenswürdigkeiten verknüpft sowie bereits vorhandene Freizeit­bereiche aufgewertet. Alle Maßnahmen sind auf Dauer angelegt!

„Die heute vorgestellte Machbarkeitsstudie belegt auf eindrucksvolle Art, dass die Landesgartenschau 2020 ein ideales Format ist, um den Beitrag des Emscherumbaus zur Steigerung der Lebensqualität in unserer Region sichtbar zu machen“, sagt Raimund Echterhoff, Personalvorstand bei der Emschergenossenschaft, der die Veranstaltung in Bottrop leitete und moderierte.

Drei Räume

Die Landesgartenschau Emscherland 2020 besteht aus drei großen Entwicklungsräumen, die sich entlang der Emscher von Castrop-Rauxel bis Herten aufreihen. In diese Entwicklungsräume integrieren sich sowohl Flächen mit hoher Gestaltungsintensität, als auch gärtnerische Kernbereiche. Angrenzend an die Entwicklungsräume befinden sich weitere Korrespondenzflächen, die im Rahmen der Landesgartenschau eine Aufwertung erfahren sollen. Aus den drei Entwicklungsschwerpunkten ergeben sich unterschiedliche thematische Schwerpunkte:

  • Recklinghausen / Castrop-Rauxel: Wasser – Landschaft mit Bauerngärten
  • Herne / Recklinghausen: Übergänge – Transformation mit Stadtgärten
  • Herten / Herne: Wege zum Wasser mit Industriegärten

 

Die Landesgartenschau verfolgt einen ganzheitlichen und integrierten Entwicklungsansatz und soll zugleich einen Mehrwert für die einzelnen Kommunen schaffen. Sie dient in erster Linie dazu, eine langfristige Perspektive für die zurückeroberte Flusslandschaft an der Emscher zu entwickeln. Neben einer nachhaltigen Stadt- und Freiraumentwicklung werden dabei vor allem eine Inwertsetzung der Emscherufer und eine Anbindung der Städte an das Gewässersystem angestrebt. Einen wichtigen Baustein bildet die grüne Infrastruktur, die als „Blau-Grünes Band“ mit Wegen, Aufenthaltsangeboten und einer landschaftsgerechten Bepflanzung die Kommunen des mittleren Emschertals miteinander verbinden soll. Darüber hinaus stellt die Landesgartenschau eine große Chance dar, Projekte der vier Städte zu realisieren, die seit vielen Jahren geplant sind.

Herten profitiert insbesondere von den Anbindungen der Stadt sowie der Halde Hoheward an die Emscher. Ein weiterer Mehrwert besteht in der Verbindung zwischen dem Schloss Herten, der Halde Hoheward und dem Schloss Strünkede. In der planerischen Konzeption für den Bereich dieser drei Städte sind daher mehrere Brückenbauwerke über die Gewässer vorgesehen. Im Zuge der Entwicklung des „Blau-Grünen Bandes“ entstehen nach Süden durchgehende Wegeverbindungen zur Emscher und in Südostrichtung über den AktivLinearPark nach Südosten Richtung Herne. Außerdem soll die bestehende Tunnelverbindung unter der Halde Hoheward ausgebaut und besonders inszeniert werden.

Nach der Durchführung umfangreicher Raumanalysen in den vier Städten bietet sich als Kernfläche für das Ausstellungsgeschehen eine 24 Hektar große Fläche an der Nahtstelle zwischen Recklinghausen und Castrop-Rauxel an. Sie liegt auf Recklinghäuser Stadtgebiet und ist im Eigentum der Emschergenossenschaft. Dort, in unmittelbarer Nähe zum Wasserkreuz in Castrop-Rauxel, wechselt die Stadt-Landschaft an der Emscher ihr Bild.

Emscher-Promenade

Die Verknüpfung der verschiedenen Projektgebiete erfolgt durch eine gezielt entwi­ckelte Emscher-Promenade. Diese ist ebenfalls auf eine dauerhafte Nutzung ausgelegt. Sie schafft neue oder verbessert vorhandene Wege mit hoher Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer. Darüber hinaus entstehen entlang der Emscher-Promenade besondere Aussichtspunkte und Flussquerungen.

Durch folgende Elemente der landschaftlichen Gestaltung soll das Neue Emschertal im Rahmen der Landesgartenschau 2020 erlebbar werden:

  • die Schaufenster des Wandels (bedeutsame Ankerpunkte im Emscherraum),
  • die Emscherblüte als blaues Blüten-Band,
  • die Emscherbäume (solitär, gruppiert, linear),
  • die Emscher-Promenade mit ihren Stadt- und Landschaftsbalkonen,
  • die Landschaft als zusammenhängendes grünes Band,
  • und die Emscher als blaues Wasser-Band.

 

Idee mit Tradition

Die Idee einer Landesgartenschau am rund 18 Kilometer langen Abschnitt der Emscher von Castrop-Rauxel bis Herten nimmt die Tradition der Bundes- und Landesgarten­schauen in der Metropole Ruhr (Hamm 1984, Mülheim an der Ruhr 1992, Gelsenkirchen 1997, Oberhausen 1999) auf und führt sie auf einer neuen Ebene fort. Die Gartenschauen der 1990er Jahre waren darauf ausgerichtet, die jeweiligen Städte an bestehende Gewässer (Ruhr, Rhein-Herne-Kanal, Emscher) heranzuführen. Sie ent­wickelten sich zu bundesweit beachteten Schrittmachern für ein neues Verständnis von Urbanität durch Verknüpfung der Übergänge von Stadt, Landschaft und Wasser.

Mit dem Konzept zur Landesgartenschau Emscherland 2020 gehen Emschergenossen­schaft und die beteiligten Städte Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne und Herten ei­nen großen Schritt weiter. Durch die Fertigstellung des neuen unterirdischen Abwasserkanals Emscher als zentralen Schmutzwassersammler besteht eine einmalige Chance, die Neugestaltung des Flusslaufes unmittelbar mit der Umgestaltung angrenzender Stadt- und Landschaftsräu­me zu verbinden. Das so geschaffene „Blau-Grüne Band“ dieser neuen Grünen Infrastruktur wird eine Vorbild­wirkung für die städtebauliche und landschaftsorientierte Neugestaltung des gesamten Emscherlaufs bis hin zur Mündung in den Rhein entwickeln. Mit der Landesgartenschau Emscherland 2020 wird der Öffentlichkeit auch der langjährige Umbau des Emscher-Systems präsentiert.

Die Realisierung der Landesgartenschau Emscherland 2020 ist auf der Grundlage des vorliegenden Konzepts mit einem Investitionsvolumen von ca. 22 Millionen Euro mög­lich. Im Durchführungshaushalt stehen den Ausgaben von 17 Millionen Euro Einnahmen von 18 Millionen Euro auf der Grundlage von ersten Schätzungen gegenüber.

 

Weitere Informationen:

EGLV | Ilias Abawi (Pressesprecher) | Telefon: (0201) 104-2586 | E-Mail: abawi.ilias@eglv.de

Pressekontakt: Pressestelle, Nele Landero Flores (Pressesprecherin), Telefon: (0 23 66) 303-357, Mail: n.landero@herten.de, www.herten.de, www.facebook.com/stadtherten



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