01. Dezember 2015

Kinder und Jugendliche auf der Flucht

Integrationspreis: Preisverleihung im Niederrheinischen Freilichtmuseum

Kreis Viersen

Der Integrationspreis 2015 des Kreises Viersen geht an Erich Giebmanns aus Viersen und Eckhard Klausmann aus Grefrath. Die siebenköpfige Jury hat befunden, dass dieses Duo in vorbildlicher Art und Weise dazu beigetragen hat, dass Kinder und Jugendliche nach Flucht und Vertreibung am Niederrhein Zuflucht gefunden haben. Das Motto des 2. Integrationspreises lautet "Kinder und Jugendliche auf der Flucht". Beim Integrationspreis gehen 1500 Euro an den Erstplatzierten Erich Giebmanns und 500 Euro an den Drittplatzierten Eckhard Klausmann. Der Zweitplatzierte, dem 1000 Euro zugesprochen worden wären, hat sich vor dem Hintergrund der Änderungen des Asylrechts entschlossen, den Preis nicht anzunehmen.

Die Preisverleihung hat  jetzt im feierlichen Rahmen im Eingangsgebäude des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath stattgefunden. Erster Gratulant der Preisträger war Landrat Dr. Andreas Coenen. "Ich bedanke mich für Ihr Engagement. Mit Ihrem ehrenamtlichen Einsatz leisten Sie einen unschätzbaren Beitrag für das gesellschaftliche Miteinander", sagte Dr. Coenen. Zumal, so der Landrat, die Flüchtlingsbewegung eine kaum vorstellbare Dynamik angenommen habe und sowohl der Kreis als auch die kreisangehörigen Städte und Gemeinden am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen seien. Die Entscheidung, den Integrationspreis diesmal auf Kinder und Jugendliche auf der Flucht zu fokussieren, bezeichnete Dr. Coenen als "richtige Entscheidung".

Das konnte Jurymitglied Professor Dr. Veronika Fischer nur unterstreichen. "Flüchtlingskinder sind besonderen Gefahren ausgesetzt. Sie gilt es zu schützen", sagte die Erziehungswissenschaftlerin, Lehrstuhlinhaberin an der Hochschule Düsseldorf. Am Beispiel eines 17-jährigen Afrikaners, der aus Äthiopien zwei Jahre lang unter schlimmsten Umständen auf der Flucht gewesen und traumatisiert und am Ende seiner Kräfte in Deutschland angekommen ist, zeichnete Dr. Fischer das Schicksal vieler junger Flüchtlinge.

Erich Giebmanns, der Erstplatzierte aus Viersen, hat in seiner Eigenschaft als 2. Vorsitzender und Geschäftsführer von Blau-Weiß Concordia Viersen ankommende Jugendliche aus Guinea, Senegal, Burkina Faso und der Elfenbeinküste im Fußballverein integriert. "Manchmal findet man eine Perle unter den Bewerbungen - diese hier gehört bestimmt dazu", sagte Laudator Ingo Schabrich, Jurymitglied und Sozialdezernent des Kreises Viersen. Erich Giebmanns habe sich besonders um drei unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bemüht. Durch seinen Einsatz erhielt das Trio einen Spielerpass. Alle drei sind nun spielberechtigt und voll integriertes Mitglied in der A-Jugend. Neben dem gemeinsamen Sport erleben die jungen Leute Alltagskultur durch andere Jugendliche ihrer Mannschaft. Über den Fußball hinaus pflegen sie persönliche Kontakte in der Freizeit. Erich Giebmanns unterstützt diese und andere Jugendliche durch ein ganzes Bündel an Maßnahmen, u.a. Kontaktpflege zu den Verantwortlichen in den einzelnen Gemeinschaftsunterkünften, Begleitung bei Behördengängen (Ausländerbehörde zwecks Verlängerung der Duldung), Vermittlung von Praktika bzw. eines Ausbildungsplatzes innerhalb des Kreises Viersen. Darüber hinaus unterstützt der Viersener die Jugendlichen bei schulischen Aufgaben und lotste sie zum erfolgreichen Abschluss, der zur Übernahme beim kommenden Arbeitgeber geführt hat. Mit der Viersener Landtagsabgeordneten Martina Maaßen ist eine Friedensaktion geplant. Im Verein Concordia Viersen hat Giebmanns bewirkt, dass die Afrikaner kostenlos Mitglied geworden sind, ihnen Trainingstextilien bereitgestellt werden und ein Fahrdienst aus den Übergangswohnheimen zum Verein organisiert worden ist.

Eckhard Klausmann, der Drittplatzierte aus Grefrath-Oedt, engagiert sich in der Gemeinde um das Wohl von Flüchtlingen, speziell von Kindern und Jugendlichen. "Er ist ein Mensch, der nicht viel redet, sondern die Ärmel hochkrempelt und anpackt", skizzierte ihn Laudator Bernd Bedronka, Jurymitglied und Kreistagsmitglied. Eckhard Klausmann sei beinahe täglich in Grefrath unterwegs, um die Asylsuchenden mit dem Notwendigsten zu versorgen. Aber auch über Aktionen kümmert sich der Preisträger darum, dass die Menschen integriert werden. So hat er kürzlich ein Begegnungsfest "Zu Gast bei Freunden" organisiert. Eckhard Klausmann organisiert und koordiniert Deutschkurse, beschafft Kinderwagen, Kinderspielzeug, Babywindeln etc. In Oedt ist es ihm gelungen, Erzieherinnen zu finden, die Samstags Vormittags mit Flüchtlingskindern, die noch keinen Kindergartenplatz haben, spielen, basteln und ihnen die deutsche Sprache näher bringen. Dieses Projekt heißt "der kleine Samstag". Eckhard Klausmann schafft für die Asylsuchenden Begegnungen mit Grefrathern, organisiert Ausflüge, hilft bei Behördengängen, vermittelt kulturelle Angebote. Unter anderem hat er für zwei Dutzend Flüchtlinge die Möglichkeit geschaffen, ein Zweitligaspiel von Fortuna Düsseldorf zu besuchen. 

www.kreis-viersen.de/integrationspreis 

 

Der Preis
Beim Integrationspreis handelt es sich um eine Initiative aus dem Viersener Kreistag. Der Kreistag hat den Preis aus dem Bewusstsein heraus ins Leben gerufen, dass die Menschen im Kreisgebiet vielfältige Beiträge zur Integration leisten. Dieser wertvolle Einsatz soll nicht länger unbemerkt bleiben, sondern mit einem Preis anerkannt und ausgezeichnet werden. Der Preis soll das Zusammenleben aller Menschen pflegen und unterstützen. Er soll regelmäßig verliehen werden.
Organisatorisch und inhaltlich ist der Wettbewerb angesiedelt bei der Kreisvolkshochschule Viersen. Die Idee ist, Personen oder Gruppen auszuzeichnen, die sich "in herausragender Weise um die Schaffung einer Grundlage für ein gedeihliches und friedvolles Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund verdient gemacht haben", wie es in der Urkunde heißt. Einen Migrationshintergrund im Kreis Viersen haben rund 50.000 Menschen, das sind knapp 17 Prozent der Bevölkerung.

Die Jury
Zur Auswahlkommission des 2. Integrationspreises, die die Bewerbungen gesichtet, ausgewertet und eine Rangfolge angelegt hat, gehören (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Bedronka, Bernd (Kreistagsmitglied, SPD)
  • Caniceus, Jeyaratnam (Kreistagsmitglied, Bündnis 90 / Die Grünen)
  • Fischer, Peter (Kreistagsmitglied,CDU)
  • Fischer, Professor Dr. Veronika (Erziehungswissenschaftlerin,  Lehrstuhl Hochschule Düsseldorf)
  • Hufer, Professor Dr. Klaus-Peter (Politikwissenschaftler, früher Kreis-VHS)
  • Koenen, Birgit (ehemaliges Kreistagsmitglied, FDP)
  • Schabrich, Ingo (Sozialdezernent Kreis Viersen) 

Kontakt
Info zum Integrationspreis unter Tel. 02162/934815 oder E-Mail integrationspreis@kreis-viersen.de 

1. Integrationspreis 2014
Bei der Premiere im Vorjahr lautete das Motto "Kulturelle Vielfalt: Reichtum und Chance im Kreis Viersen". Der "Arbeitskreis Multikulturelles Forum Kempen" war Hauptgewinner beim ersten  Integrationspreis. Auf Platz 2 landete der "Arbeitskreis Fremde in der Stadt Willich". Platz 3 belegte  der "Asylkreis der evangelischen Kirche in Schwalmtal".


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Giebmanns

Preisträger und Jury in einer Reihe (v.l.): Prof. Dr. Veronika Fischer, Moderator Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer, Jeyaratnam Caniceus, Peter Fischer, Eckhard Klausmann (3. Preis), Erich Giebmanns (1. Preis), Ingo Schabrich, Landrat Dr. Andreas Coenen, Bernd Bedronka, Birgit Koenen. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei

Sternchen

So macht Integrationsarbeit Spaß: Die "Kleinen Sternchen" aus Dülken treten bei der Verleihung des 2. Integrationspreises im Niederrheinischen Freilichtmuseum auf. Es handelt sich um Migrantenkinder, die sich aus einer Initiative "interkulturelles Lernen" heraus treffen und sichtlich Spaß bei ihrer sportlich-eleganten Tanzdarbietung haben. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Axel Küppers
Pressesprecher
Rathausmarkt 3
41747 Viersen
Tel. 02162 / 39-1024
Fax 02162 / 39-1026
pressestelle@kreis-viersen.de
www.kreis-viersen.de

Diese Pressestelle ist Mitglied bei presse-service.de [www.presse-service.de]. Dort können Sie Mitteilungen weiterer Pressestellen recherchieren und per E-Mail abonnieren.