Der Fachkräftemangel trübt die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Das Potenzial eines grenzüberschreitenden Arbeitsmarkts bleibt in vielen Regionen und Branchen ungenutzt. Das zu ändern, ist ein Ansatz, den der Landkreis Leer, das Software-Netzwerk Leer und die Ems-Achse gemeinsam verfolgen.

Auftakt hierfür war der Job-Bus für Studenten. 45 niederländische Informatikstudenten der Stenden University aus Emmen mit ihren Professoren besuchten gestern drei Softwarefirmen in Ostfriesland und informierten sich über deren Produkte und Firmenphilosophie.

Die jungen Leute folgten damit einer Einladung der Stabsstelle Hochschulen, Campus und VWA des Landkreises Leer und des Software-Netzwerks Leer. „Ein gutes Signal für uns, es gab wenig Absagen“, freute sich Monika Fricke, Leiterin der Stabsstelle.

Der Kontakt zwischen Stenden-Universität und Stabsstelle entstand nach Gesprächen und der anschließenden Einrichtung des internationalen Studiengangs Angewandte Informatik. Diesen bietet die Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Leer ab Januar 2016 gemeinsam mit der niederländischen Universität an.

Die Niederländer waren zu Gast beim Unternehmen „hr4you“ in Timmel, das Softwarelösungen für E-Recruiting und Personalentwicklung anbietet, beim Elektronik-Versandhandel und -Verlag „ELV“ in Leer-Logabirum, und bei der „Orgadata AG“ in Leer, die Branchensoftware für den Fenster-, Türen- und Fassadenbau entwickelt.

„Diese besondere Zusammenarbeit zwischen der Stenden-Universität, dem Landkreis Leer und den Softwareunternehmen ist richtig und zukunftsorientiert“, sagte Landrat Bernhard Bramlage in einem anschließenden Pressegespräch.

Die Ems-Achse hat diesen Besuch finanziert. „Der Einsatz zahlt sich aus. Die Studierenden lernen durch den Job-Bus die Arbeitsmarktchancen in der Region kennen, sehen die Vielfalt der unternehmerischen Angebote und entdecken ihre eigenen weiten beruflichen Perspektiven hier bei uns“, erklärt Dr. Dirk Lüerßen, Geschäftsführer der Ems-Achse.

Bernd Hillbrands, Orgadata-Vorstand und Vorsitzender des Software-Netzwerks, sieht nach dem erfolgreichen Job-Bus weiteren Handlungsbedarf: „Wir müssen die Zusammenarbeit auf betrieblicher und wissenschaftlicher Ebene weiter verstärken, um die Potenziale besser zu nutzen.“