„Man sollte meinen, dass die Landesgrenze schon immer festgelegt war“, so Henning Meyer, Leiter des Vermessungs- und Katasteramtes des Kreises Steinfurt. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt: In den Zeiten von sorgfältig mit Tusche und Bleistift gezeichneten Karten wurden immer nur die Grenzen des eigenen Hoheitsgebiet vermessen und dargestellt. Die heutige Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bildete schon in der Vergangenheit eine wichtige Grenze. Hier grenzte die preußische Provinz Westfalen an das Königreich Hannover. Die Landesgrenzen wurden damals von dem jeweiligen Hoheitsgebiet aus bestimmt. Zwar wurden vor 150 Jahren Informationen zu Änderungen an der Grenze gegenseitig ausgetauscht, die Verfahren und Koordinatensysteme waren aber im Detail noch unterschiedlich, so dass sich mit der Zeit „Grenzüberlappungen“ oder auch ein „Niemandsland“ gebildet hatten.
Nachdem die Karten in den letzten Jahrzehnten in die digitale Welt „übersetzt“ wurden und ein vereintes Europa auch ein einheitliches Koordinaten-Bezugssystem festsetzte, wurde es notwendig, die Landesgrenzen genau abzustimmen. „Die digitale Welt duldet, anders als die analogen Karten, keine Ungenauigkeiten in der Darstellung“, erklärt Uwe Strauß, Leiter Regionaldirektion Osnabrück-Meppen.
So machten sich die Steinfurter und die niedersächsischen Vermesser an den Abgleich der historischen, teils fast 200 Jahre alten Unterlagen. Es galt, eine insgesamt 154 Kilometer lange Grenze zwischen den Landkreisen Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück sowie der Stadt Osnabrück auf niedersächsischer Seite und dem Kreis Steinfurt auf nordrhein-westfälischer Seite abzustimmen.
Der erste Teilabschnitt konnte jetzt mit der Unterzeichnung des Abstimmungsprotokolls offiziell ins Kataster übernommen werden. Hier passt nun kein Blatt Papier mehr zwischen die Bundesländer.
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