Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“

21.12.2015 | Herten

Emschergenossenschaft und Stadt Herten unterzeichnen neue Kooperationserklärung

Die Stadt Herten hat im Mai 2014 im Rahmen der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung der Emscherkommunen, der Emschergenossenschaft und des Landes NRW (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz) ihre Mitwirkung an der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ erklärt.

Aus der reinen Absichtserklärung ist mittlerweile eine feste Kooperationserklärung geworden – am Freitag wurde sie nun im Rathaus von Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und Stadtbaurat Volker Lindner unterzeichnet. Im Zentrum der Zukunftsinitiative stehen die Handlungs- und Gestaltungsperspektiven, die mit dem innovativen Leitbild der „Integralen Wasserwirtschaft“ und einer wassersensiblen Stadt- und Quartiersentwicklung verbunden sind.

Alle Partner erwarten über ihre aktive Mitwirkung an der Zukunftsinitiative eine kontinuierliche Beförderung der Umsetzung ihrer jeweiligen Zielsetzungen im Bereich der Klimaanpassung, des Überflutungs- und Hochwasserschutzes, der wasserinfrastrukturellen Systeme, der Gewässerökologie sowie der urbanen Lebensqualität. Um die Absichtserklärung zur Zukunftsinitiative mit Leben zu füllen, konkretisieren die Partner die gemeinsame Zusammenarbeit durch die Kooperationserklärung.

„Eine nachhaltige Wasserwirtschaft führt alle Themen rund um den Wasserkreislauf zusammen: Unsere Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ rückt unter anderem Wasserwirtschaft, Stadtentwicklung, Freiraumplanung, Klimaanpassung, Straßenbau, Bildung, Kunst und Kultur näher zueinander“, sagt Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, „eine integrale Wasserwirtschaft leistet daher einen bedeutenden Beitrag für das Leben in den Städten und Metropolregionen von morgen.“

„Die Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft eröffnet neue Perspektiven: Der Umgang mit Regenwasser unterstützt eine nachhaltige Stadtgestaltung, der Umbau des Resser Bachs, des Backumer Bachs und des Holzbachs schafft neue Grünzüge in Herten – die Grüne Stadt wächst", sagt Hertens Stadtbaurat Volker Lindner.

Kooperationen und Synergien

Die Emscherregion verändert sich nicht nur durch den Strukturwandel. Auch der demographische Wandel und der Klimawandel verändern Zielrichtungen in der Siedlungsentwicklung und stellen die Region vor neue Herausforderungen. Diese Anforderungen müssen die Planungen aller Beteiligten in der Region in abgestimmten Prozessen ausgewogen berücksichtigen.

Um die Städte in der Emscher-Region auch unter sich ändernden Rahmenbedingungen zukunftsfähig zu halten, müssen Veränderungen mit einer Stadtgestaltung verbunden sein, die ein intaktes Lebensumfeld ermöglicht und einen Qualitätsgewinn für das städtische Leben erzeugt.

Die Anpassung an den Klimawandel ist eine elementare Aufgabe aller Planungen. Der Umgang mit dem Regenwasser als Bestandteil der integralen Wasserwirtschaft in Siedlungsgebieten ist ein Leitthema für nahezu alle Ziele. Wasserwirtschaft hat damit eine tragende Rolle in der Stadtgestaltung und Stadtentwicklung.

Die Vernetzung von Grünzügen und Wasserachsen, temperaturregulierende Wasserflächen, dezentrale Puffer- und Speicherräume zum Rückhalt von Starkregen, die Gestaltung von urbaner Landschaft mit der Bewirtschaftung von Regenwasser sind elementare Bestandteile in der ökologischen Stadtentwicklung und der Anpassung und Minderung der Klimawandelfolgen.

Ein Ausgangspunkt für die intensivere Zusammenarbeit ist unter anderem das als Pilotprojekt mit der Stadt Herten entwickelte Kooperationsmodul „ZuGaBe“. Das Akronym steht für „Zukunftschancen ganzheitlich betrachten“. Dabei geht es um ein konkretes und praxisorientiertes GIS-gestütztes Planungsmodul. Das Programm zeigt die Potenziale des Zusammenwirkens von integraler Wasserwirtschaft und Stadt- und Freiraumplanung mit anderen Fachdisziplinen auf. Es hilft, Synergien zwischen verschiedenen Handlungsfeldern zu erkennen und Chancen für eine Stadtentwicklung mit Blick auf Wasserthemen zu ermitteln.

Regenwasser-Projekte

Die neue Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ baut darüber hinaus auf der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ auf, die die Emschergenossenschaft 2005 mit den Emscherkommunen und dem Land NRW auf den Weg gebracht hatte. In Herten sind seitdem zahlreiche Projekte umgesetzt worden, hier nur zwei Beispiele:

Zeche Ewald

Die Projektgemeinschaft Ewald, die sich aus der Stadt Herten und der RAG Montan Immobilien GmbH zusammensetzt, hat auf dem ehemaligen Bergwerk Ewald in Herten einen Gewerbe- und Logistikpark errichtet. Im Rahmen der Entwicklung des Gebietes wurde für den größten Teil der Flächen ein Ableitungssystem für Regenwasser geschaffen.

Hauptvorflutachse für das Regenwasser ist eine offene Gracht, das sogenannte „Blaue Band“. Dieses ist im Norden an den Resser Bach und im Süden an den Schellenbruchgraben angeschlossen. Über eine Art Regenrinnensystem wird das Regenwasser, das unter anderem von den Dächern der Zechengebäude abfließt, zu diesen Bächen geleitet.

Insgesamt umfasst die Abkopplung 5,5 Hektar befestigte Fläche. Hiervon sind 3,4 Hektar Verkehrsflächen und 2,1 Hektar Dachflächen von Kaue und Lohn-/Lichthalle, Heizzentrale, Fördermaschine Nord und Süd, Schacht 7, Betriebs- und Elektrowerkstatt, sowie Autohof und Ruhrkohle Bildung. Durch ihre Abkopplung wird den Gewässern jedes Jahr 36.000 Kubikmeter sauberes Regenwasser zugeführt. Dadurch wird eine spürbare Verbesserung der Niedrigwasserführung erreicht und darüber hinaus die Kanalisation entlastet. Dies bedeutet auch einen besonders wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz bei Starkregen.

St.-Elisabeth-Hospital und Zentrum für Psychiatrie und Physiotherapie

Mit der offenen Führung des Regenwassers, dem zeitweisen Überstau von als Wiesenflächen gestalteten Mulden sowie dem Auffüllen der Teichanlagen werden die Prozesse des Wasserhaushaltes erlebbar. Die in beiden Einrichtungen erreichte fast hundertprozentige Abkopplung des Regenwassers vom Mischwasserkanalnetz ist ein großer Erfolg und zeigt Nachahmern die hohen Potenziale der Regenwasserbewirtschaftung deutlich auf.

Kontakt

Ilias Abawi (Pressesprecher)
Emschergenossenschaft/Lippeverband
Geschäftsbereich Unternehmenskommunikation
Telefon: (02 01) 1 04 25 86
E-Mail: abawi.ilias@eglv.de

Pressekontakt: Pressestelle, Calina Herzog (Volontärin), Telefon: 0 23 66 / 303 393, E-Mail: c.herzog@herten.de, www.herten.de, www.facebook.com/stadtherten, www.youtube.com/pressestelleherten



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