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Kasseler Modell: Erst Flüchtlings-Unterkunft, später Mietwohnungen

Die Stadt Kassel hat zusammen mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG ein Modellprojekt zur Schaffung von Wohnraum entwickelt. Aufgrund der aktuellen Situation soll dieser zunächst für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Mittelfristig sollen die Wohnungen für Familien und Studierende zur Verfügung stehen. Bei der Realisierung des Vorhabens arbeiten Stadt und GWG eng mit einer Arbeitsgemeinschaft heimischer Architekten und Bauunternehmer zusammen.



20. Januar 2016. Modellcharakter hat ein Bauvorhaben, das die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel (GWG) im Kasseler Stadtteil Nord-Holland kurzfristig realisieren wird: An der Bunsenstraße entstehen bis zum Sommer drei einfache, aber massiv gebaute Wohnhäuser mit einer Nutzfläche von 2.500 Quadratmetern. Die Wohnungen sollen zunächst als Flüchtlings-Unterkunft und später als Mietwohnungen genutzt werden. Modellhaft ist auch die Realisierung dieses Projekts: Denn dafür arbeiten die Stadt, die GWG sowie eine Arbeitsgemeinschaft Kasseler Architekten und Bauunternehmer eng zusammen.

„Das Konzept ist stark auf eine nachhaltige Nutzung ausgerichtet“, erklärt Stadtkämmerer und Sozialdezernent Christian Geselle. „Wir haben dort die Möglichkeit, bereits ab diesem Sommer in 36 Wohnungen bis zu 182 Asylbewerber unterzubringen.“ Für sieben Jahre sollen die Häuser als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden und anschließend zu Mietwohnungen umgebaut werden. Geselle: „Diese nachhaltige Nutzung als Wohnraum für einkommensschwache Haushalte ist uns sehr wichtig.“

„Die Versorgung von Flüchtlingen mit Wohnraum ist eine wohnungswirtschaftliche Herausforderung; nicht nur in Kassel. Die GWG als städtische Wohnungsbaugesellschaft sieht es als ihre ureigene Aufgabe, wohnungswirtschaftliche Probleme zu lösen“, erklärt Peter Ley, Geschäftsführer der GWG. Daher wird die GWG die Gemeinschaftsunterkunft in der Bunsenstraße errichten und betreiben. „Aufgrund des Baues der Gemeinschaftsunterkunft werden wir die Investitionen in unseren Wohnungsbestand nicht herunterfahren. Wir werden mit rund 23 Millionen Euro weiter auf Unternehmens-Höchstniveau in unseren Bestand investieren“, sagte Ley.

Entworfen und geplant werden die Häuser von einer Arbeitsgemeinschaft Kasseler Architekten. Beteiligt sind die Büros Baufrösche, Foundation 5+, HHS, Kober, Spöth und Reichel. „Wir als Architekten sehen in der Aufgabe die Chance, einfachen Wohnraum für viele zu schaffen, und erhoffen damit, eine hohe Nachhaltigkeit des Projektes zu erzeugen“, sagt Prof. Alexander Reichel als ein Sprecher der beteiligten Architekturbüros. „Die Gebäude sind strukturell daher so aufgebaut, dass sie später auch als Familienwohnungen oder Studentenapartments weitergenutzt werden können.“

Für die Bauausführung haben sich die Bauunternehmen Hermanns HMS-Bau GmbH und Emmeluth Baugesellschaft mbH zur Arge Hermanns/Emmeluth zusammengeschlossen. „Ich bin beeindruckt, mit welcher enormen Geschwindigkeit alle Projektbeteiligten arbeiten und Planungs- und Entscheidungsprozesse erfolgen“, sagt Hans-Ulrich Hujer, Sprecher der technischen Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft. „So ist es möglich, dass wir bereits Ende Januar mit dem Bau beginnen.“

Dass sich heimische Architekten und Bauunternehmen an dem Projekt beteiligen war das Ziel von Kassels Stadtbaurat Christof Nolda. „Wir hätten irgendwo in Deutschland Mobilbauten einkaufen können. Wir wollten aber die in Kassel vorhandenen fachlichen Kapazitäten nutzen.“ Dies sei mit den beiden Arbeitsgemeinschaften gelungen. Nolda: „Ich freue mich, dass es in der Stadtgesellschaft Menschen gibt, die die Ernsthaftigkeit der Situation erkennen und mit ihrem Engagement dazu beitragen, die Herausforderungen zu meistern.“ Die neuen Häuser, so Nolda, ergänzen die städtebauliche Situation der Bunsenstraße sehr überzeugend.

Das Bauvorhaben

Das Bebauungskonzept sieht einen Neubau zur Unterbringung von Flüchtlingen für einen mit der Stadt Kassel vertraglich vereinbarten Zeitraum von sieben Jahren und eine Folgenutzung mit Mietwohnungen vor. Die Stadt Kassel ist Eigentümerin des Grundstücks, das die GWG erwirbt und erschließt. Die Investitionskosten betragen 7 Millionen Euro.

Auf einer Nutzfläche von 2.496 Quadratmetern entstehen zunächst 36 Wohnungen für zwei, vier, sechs beziehungsweise acht Personen. Die Wohnfläche beträgt insgesamt 1.876 Quadratmeter. Maximal 182 Menschen können in den drei Häusern untergebracht werden. Gemeinschaftseinrichtungen wie Unterrichtsraum, Büros, Werkstatt/Lager, Waschküche und Teeküche sind im Erdgeschoss des Empfangshauses und im Haus 1 vorgesehen. Zwei „Spielhäuser“ als Aufenthaltsorte für Kinder und Jugendliche befinden sich bei den Treppenhauszugängen.

Das Bauvorhaben soll Ende Januar begonnen werden und, sofern die Witterung einen zügigen Baufortschritt zulässt, im Juli bezugsfertig sein. Die GWG übernimmt auch die Bewirtschaftung der Gemeinschaftsunterkunft. Hierzu wird zwischen dem Sozialamt der Stadt Kassel und der GWG ein entsprechender Vertrag geschlossen.

Die Folgenutzung

Nach der Nutzung als Flüchtlings-Unterkunft sollen in den Gebäuden Wohnungen für einkommensschwache Haushalte entstehen. Hierfür werden auch die zunächst als Gemeinschaftseinrichtungen genutzten Flächen zu Wohnungen umgebaut. Deshalb sind die Entwürfe von einem Höchstmaß an Flexibilität in Bezug auf die Folgenutzung geprägt.

Der Umbau zu Mietwohnungen kann mit geringem finanziellem Aufwand wahlweise wie folgt realisiert werden:

• 1-Zimmer-Apartments (26 m²)

• 2-Zimmer-Wohnungen (52 m²)

• 3-Zimmer-Wohnungen (63 m²)

• 4-Zimmer-Wohnungen (78 m²)

Im Rahmen der Folgenutzung werden die Mieten so kalkuliert, dass sie die (künftigen) Mietobergrenzen für den Unterkunftsbedarf der Stadt Kassel nicht übersteigen. Das heißt, dass die Wohnungen einkommensschwachen Haushalten auf Dauer zur Verfügung stehen werden.

Pressekontakt: documenta-Stadt Kassel, Ingo Happel-Emrich

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Gemeinschaftsunterkunft Bunsenstraße Pläne

Entwürfe/Pläne für die Gemeinschaftsunterkunft in der Bunsenstraße in Kassel.

Gemeinschaftsunerkunft Bunsenstraße Foto

Stellen die Pläne für die Gemeinschaftsunterkunft in der Bunsenstraße vor (von links): Stadtbaurat Christof Nolda, Manfred Lenhart (Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Architekten), Hans-Ulrich Hujer (Sprecher der technischen Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft Hermanns/Emmeluth), Stadtkämmerer Christian Geselle, Peter Ley (Geschäftsführer Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Kassel) Foto: Stadt Kassel/Happel-Emrich



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