Region Kassel. Der Eigenbetrieb Abfallentsorgung des Landkreises Kassel leistet einen positiven Beitrag zur Energiewende. „Das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management Ahlen hat untersucht, welchen Beitrag die Abfallwirtschaft im Landkreis Kassel zur Energiewende leistet und das Ergebnis freut uns sehr“, informiert Vizelandrätin Susanne Selbert. Das Ahlener Fachinstitut kommt zu dem Ergebnis, dass der Eigenbetrieb Abfallentsorgung deutlich mehr Energie erzeugt, als verbraucht. „Die Berechnungen ergeben, dass wir rund das Achtfache mehr an Energie erzeugen, als in der gesamten Verwertungskette der Abfallentsorgung verbraucht wird“, berichtet Selbert. Durch die Energieerzeugung mit den Anlagen des Eigenbetriebs und im Rahmen der weiteren Verwertung konnten im Jahr 2014 rund 145.230 Megawattstunden fossile Primärenergie ersetzt werden. Zur Verwertungskette der Abfallentsorgung gehört neben dem gesamten Sammel-, Sortier- und Verwertungsprozess, den der Eigenbetrieb Abfallentsorgung selbst übernimmt, auch die mechanische Behandlung des Restabfalls in der Anlage in Weidenhausen (Werra-Meißner-Kreis), die Herstellung von Ersatzbrennstoffen und die energetische Verwertung dieser Brennstoffe in entsprechenden Kraftwerken (wie beim Unternehmen SCA in Witzenhausen). Außerdem sind sämtliche Transporte eingerechnet. 

Selbert: „Das heißt, dass wir mit den von uns eingesammelten Abfällen und den Zulieferungen im Bereich Biomüll aus dem Werra-Meißner-Kreis und der Stadt Kassel rund 7.000 Haushalte mit Strom und rund 3.000 Haushalte mit Wärme versorgen konnten“. Außerdem erfolgt die Energieerzeugung der betriebseigenen Anlagen vollständig aus erneuerbaren Energiequellen.

Gegenstand der Untersuchung war die Aufgabe, den Energiebeitrag der Abfallentsorgung zu erfassen und strukturiert aufzubereiten. „Damit haben wir eine Grundlage für einen Vergleich mit anderen Abfallentsorgern“, betont die Vizelandrätin. Die Ergebnisse der Untersuchung belegen außerdem, dass der Landkreis im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz weiter eine Vorreiterrolle einnimmt.

Hintergrund:
In die Untersuchung des Instituts für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management Ahlen sind alle Energieverbräuche des Eigenbetriebs Abfallentsorgung (inkl. Transport) sowie alle vorhandenen Energieerzeugungsanlagen des Betriebs eingeflossen.

Der Eigenbetrieb betreibt eine Reihe von eigenen Anlagen zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Am Standort Hofgeismar sind dies die Solarthermieanlage auf dem Betriebsgebäude, die Solaranlagen auf der Deponie selbst sowie auf dem Dach der Umschlaghalle sowie eine Mikrogasturbine zur Nutzung von Deponiegas.

Am Standort Lohfelden betreibt der Eigenbetrieb eine Biogasanlage. In Kooperation mit der Gemeinde wird das Biogas in Blockheizkraftwerken verwertet. Geplant ist dort noch eine Solar-Dachanlage auf der neuen Nachrottehalle.