Kreis Steinfurt. Im Kreis Steinfurt sind nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform 8,93 Prozent der Menschen (Stand 31.12.2015) überschuldet und können ihren Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht nachkommen - Tendenz steigend. Um diesen Menschen möglichst schnell und effektiv helfen zu können, gibt es seit dem 1. Januar neue, regionale Zuständigkeiten in der vom Kreis Steinfurt finanziell geförderten Schuldnerberatung.
Fünf Anlaufstellen im Kreis Steinfurt übernehmen die Pflichtversorgung in der Schuldnerberatung: Kreis Steinfurt, Stroetmanns Fabrik, Caritasverband Rheine, Sozialdienst katholischer Frauen Ibbenbüren und die Diakonie Steinfurt. Die 24 Städte und Gemeinden sind den fünf Beratungsstellen seit Jahresanfang jeweils so zugeordnet, dass diese dem Ziel nach gleichmäßig ausgelastet sind, sagt Simone Strotmeier von der kreiseigenen Schuldnerberatung in Steinfurt: „Auch wenn diese Regelung erst seit ein paar Wochen gilt, spüren wir schon die Vorteile. Wir können Wartezeiten abbauen und zielgerichteter auf die individuellen Bedürfnisse unserer Klienten eingehen.“
Vor allem die 30 bis 39-Jährigen nehmen das Angebot der fünf Schuldnerberatungen in Anspruch. „Oft führt diese Hilfesuchenden eine Scheidung, eine Trennung, Krankheit oder der Verlust des Arbeitsplatzes in die Beratungsstelle“, erklärt Strotmeiers Kollegin Katrin Rietbrock. „Bei jüngeren spielt eher eine unwirtschaftliche Haushaltsführung eine Rolle.“ Auch die Zahl der überschuldeten Rentner ist in den vergangenen Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen. Mit den neu geregelten Zuständigkeiten sei die Schuldnerberatung im Kreis Steinfurt gut aufgestellt, sind sich Rietbrock und Strotmeier einig.
Der Kreistag hatte im vergangenen Jahr beschlossen, die Rahmenbedingungen der Schuldnerberatung im Kreis neu festzulegen.