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Pressemitteilung vom
28. April 2016
Speisereste zu schade für die Restmülltonne – Landkreis mit zukunftsweisendem Konzept

Landkreis Kassel.  „Speisereste und  Küchenabfälle gehören in die Biotonne und nicht zum Restmüll“, bezieht Vizelandrätin Susanne Selbert klar Stellung zur richtigen Entsorgung von Lebensmitteln, die beim Kochen und nach dem Essen übrig bleiben. Der Landkreis stehe daher hinter den Zielen der Kampagne des Landes Hessen „Küchenabfälle gehören in die Biotonne“. Selbert: „Allerdings starten wir im Landkreis Kassel nicht jetzt erst mit diesem Thema – wir sind bereits seit drei Jahren dabei, die Bürger dafür zu sensibilisieren, das mehr Küchenabfälle in der Biotonne landen“. Im Landkreis sind derzeit rund 25 Prozent Küchen- und Speiseabfälle im Restabfall – bundesweit sind es noch rund 40 Prozent.

 

Als ersten Schritt hatte der Eigenbetrieb Abfallentsorgung Kreis Kassel 2013 die Preise für die biologisch abbaubaren Biobeutel von drei Euro pro Rolle auf einen Euro drastisch gesenkt. „2014 haben wir uns dann an einem wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekt beteiligt, bei dem die Biobeutel und Vorsortiereinrichtungen mit entsprechendem Informationsmaterial kostenfrei an 1.600 Haushalte unterschiedlicher Art – vom Einfamilienhaus bis zur großflächigen Mehrfamilienhausbebauung – ausgegeben wurden“, berichtet Selbert. Vor und während der der Projektphase wurden die Inhalte der Restabfallbehälter und der Biotonnen der teilnehmenden Haushalte untersucht. Ergebnis war, dass im Rahmen des Projektes die erfasste Menge an Küchen- und  Speiseabfällen im Bioabfall um rund 30 Prozent gesteigert werden konnte und Störstoffe im Bioabfall erheblich verringert wurden.

 

 

„2015 haben wir dann die Inhalte der Biotonnen und Restabfallbehälter der Projektgebiete erneut untersucht, um festzustellen, ob sich die Projektphase nachhaltig ausgewirkt hat und wir konnten erkennen, dass weiter Küchen- und Speiseabfälle statt beim Restabfall in der Biotonne landeten“, informiert die Vizelandrätin.

 

Als Konsequenz  aus diesen Untersuchungen wurde die Biobeutel optimiert und der günstige Preis beibehalten. „Wir haben die Biobeutel reißfester gemacht und sie können jetzt auch verschlossen werden“, erläutert Uwe Pietsch, Leiter des Eigenbetriebs Abfallentsorgung Kreis Kassel. Auch die besonders im Geschosswohnungsbau vor rund 20 Jahren verteilten Vorsortierer sind weiter im Programm des Eigenbetriebs. Pietsch: „Im Rahmen eines Servicevertrages mit rund 20 Wohnungsbaugesellschaften werden wir in diesem Jahr und eventuell auch noch 2017 die Biotonnen  der Wohnungen im Bestand der Gesellschaften waschen, da die einzelnen Mieter in der Regel dazu keine Möglichkeit haben und die von vielen Haushalten gemeinsam genutzten Biotonnen im Geschossbau als unhygienisch empfunden werden“. Im Rahmen der abgeschlossenen Serviceverträge wird in den betroffenen rund 10.000 Haushalten im Landkreis für die Abfallgebühren sparende Sammlung von Küchen- und Speiseabfällen in der Biotonne und die Nutzung der Biobeutel geworben. Der Geschosswohnungsbau spiele aufgrund der Erfahrungen aus dem Pilotprojekt bei den Sensibilisierungsmaßnahmen für mehr Speise- und Küchenabfälle in der Biotonne eine zentrale Rolle: „Hier sind die nicht genutzten Potenziale und die zu erzielende Verhaltensänderung am größten“, weiß Pietsch.

 

Speise- und Küchenabfälle sind für den Bioabfall gewünscht, da sie besonders energiereich sind. Pietsch: „Der energetische Mehrwert von Speise- und Küchenabfällen ist überraschend groß: Schon eine Bananenschale liefert Energie für 1,5 Stunden Licht“.  Daher könnten diese Abfallfraktion gut bei der Vergärung des Bioabfalls zu Biogas genutzt werden, „wie wir das ja bereits in Lohfelden sehr erfolgreich tun“, erläutert Vizelandrätin Selbert.

 

Hintergrund: Bundesweit besteht rund 40 Prozent des Restabfalls privater Haushalte aus Bio- und Grünabfällen. Über 75 Prozent dieser Bioabfälle im Restabfall sind energiereiche Speisereste und Küchenabfälle, die ein erhebliches Potenzial für den Klimaschutz und die Umsetzung der Energiewende bieten.

Viele Bürger, die Speiseabfälle entsorgen, nutzen dabei eine Plastiktüte als Umverpackung. Plastiktüten haben allerdings im Bioabfall nichts zu suchen.

Als alternative Sammelhilfe bietet der Eigenbetrieb Abfallentsorgung Kreis Kassel einen Biobeutel an. Dieser Beutel ist ein Naturprodukt und besteht überwiegend aus pflanzlicher Stärke. Die Biobeutel sind – anders als Plastikbeutel – in den Anlagen des Eigenbetriebs komplett kompostierbar. Sie sind außerdem wasserdicht - deswegen muss der Vorsortierbehälter seltener ausgewaschen werden. Den Biobeutel gibt es im Landkreis Kassel seit 18 Jahren – ab sofort ist er auch mit Henkel zu haben und kann so auch über eine größere Entfernung zu Biotonne getragen und verschlossen darin verstaut werden.

Mit den Biobeuteln können alle Speise- und Küchenabfälle sauber und geruchsarm in die Biotonne gegeben werden. Dies gilt alle Essensreste (auch gekocht), Fleisch- und Fischabfälle, verdorbene Teigwaren wie Brotreste oder Kuchen sowie Obst- und Gemüseabfälle.

Die Biobeutel gibt es bei allen Rathäusern der kreisangehörigen Kommunen, im Kreishaus und bei den Entsorgungszentren des Eigenbetriebs Abfallentsorgung in Hofgeismar (Kirschenplantage), Lohfelden-Vollmarshausen (Biokompostierungsanlage) und Fuldatal-Rothwesten (Biokompostierungsanlage).



Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn



Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:


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Auf dem Foto sieht man Kompostnutzer in Lohfelden.


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LANDKREIS KASSEL
Pressesprecher
Harald Kühlborn
Wilhelmshöher Allee 19 - 21
34117 Kassel
Tel.: 0561/1003-1506
Fax: 0561/1003-1530
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