Bocholt, 31. Mai 2016
Stadtgeschichte: Die Hagelfeierprozession von 1911 in #Bocholt
Stadtarchiv präsentiert das historische Foto des Monats Juni 2016
Bocholt (PID).
Beim Anblick dieses nicht alltäglichen Fotos aus dem alten Bocholt wird der Betrachter in das Jahr 1911 zurückversetzt. Der Fotograf hat sich mit seiner Kamera an der Südseite des damaligen Neuplatzes (heute Benölkenplatz) in Position gebracht und hält gerade einen Abschnitt der Hagelfeierprozession der katholischen Kirchengemeinden im Bild fest.
Man könnte zwar annehmen, es handelte sich um die ähnlich geartete Fronleichnamsfeier aus dem besagten Jahr. Da diese aber von schlechtem Wetter begleitet war, ist davon auszugehen, dass nunmehr die Schauerprozession im Mittelpunkt steht.
Sie fand zur damaligen Zeit am zweiten Sonntag nach Fronleichnam – hier am 25. Juni 1911 - statt und gestaltete sich als Bittprozession um das Gedeihen der Feldfrüchte oder um den nötigen Regen. Die Zugordnung war stets die gleiche: Vorweg liefen die Mädchen- und Frauengruppen aller Schulen und kirchlichen Vereine, dann die Schuljungen, Kirchenchor und Geistlichkeit sowie die Vertreter der politischen Gemeinden und die Männervereine der verschiedenen Berufsstände. Man zog von der St.-Georg-Kirche aus in die Feldmark und machte Station an den vier Segensaltären am Ravarditor, am Klarissenkloster, am Nordtor und am Markt, wo der Schlusssegen erteilt wurde.
Das Foto zeigt die Hagelfeierprozession, die gerade das Wegekreuz am Nordtor – links im Bild –, an der heutigen Straßenecke zum Stenerner Weg, passiert. Von der Herzogstraße kommend setzt man den Gang durch die Nordstraße fort. In der Mitte ist die Pfarrgeistlichkeit zu erkennen, die unter dem Baldachin das Allerheiligste mit sich führt. Ehrfürchtig fallen einige Frauen auf die Knie, als das Sanctissimum an ihnen vorüberzieht. Rechts im Hintergrund sind die Shedbauten der Weberei ten Hompel zu sehen.
Neben der Hagelfeierprozession hielt der Fotograf im Übrigen noch eine weitere Einzelheit im Bild fest, nämlich einen Teil des Neuplatzes vor seiner Umgestaltung. Bis zur Vollendung des Amtsgerichts im Sommer 1911 wurde der heutige Benölkenplatz für die Abhaltung des Viehmarktes benutzt. Im Vordergrund sind noch die sogenannten Viehrecken zu sehen, jene Pfähle, an denen die zum Verkauf stehenden Tiere angebunden wurden.
Die Fotografie überliefert auch das Aussehen der Nordstraße. Sie gleicht hier an ihrem nördlichen Ende beinahe einer Waldallee und ist in ihrer bisherigen Form wohl zu letzten Mal fotografisch festgehalten.
Foto: Marius Lange, Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Presse- und Informationsdienst, Amke Derksen, Telefon +49 2871 953-209, E-Mail: amke.derksen@mail.bocholt.de
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Hagelfeierprozession von 1911 (Foto: Marius Lange)
Hagelfeierprozession von 1911 (Foto: Marius Lange)