Kreis Steinfurt/Greven. Bis auf den letzten Platz gefüllt war die neunte Bildungskonferenz des Kreises Steinfurt am Flughafen Münster Osnabrück. Das Regionale Bildungsnetzwerk Kreis Steinfurt hatte zum Thema „Integration funktioniert!?“ Bildungsakteure aus Schulen, der Kommunen, der Wohlfahrtsverbände, der Träger, aus Politik und Initiativen eingeladen. 120 Teilnehmer waren am Mittwoch nach Greven gekommen und auch die Warteliste war noch lang. „Dass wir mit der Bildungskonferenz so ein enormes Interesse wecken konnten, ist ein Zeichen dafür, dass die Bildungsakteure gewillt sind, dass Integration funktioniert“, freut sich Tilman Fuchs, Schul- und Sozialdezernent des Kreises Steinfurt. Als Moderator führte Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer Kreishandwerkerschaft Steinfurt–Warendorf, der durch viele Projekte selbst persönliche Kontakte zu Flüchtlingen und vielen Unternehmen hat, durch die Veranstaltung.
Voraussetzung für eine funktionierende Integration sei es, die Menschen bei uns willkommen zu heißen, sagte Tilman Fuchs. Er forderte dazu auf, sich einmal Gedanken zu machen, was das überhaupt bedeutet und sich persönlich zu positionieren. Auch der Kreis sei aktiv, betonte Fuchs: „Wir als Kreis unterstützen die Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen nach unseren Möglichkeiten und hoffen, dass wir damit Offenheit, Neugier und Ehrlichkeit auf allen Seiten erreichen.“ In anschließenden Diskussionen haben die Teilnehmer unterschiedliche Erfahrungen, Haltungen und Gestaltungsmöglichkeiten genauso angesprochen wie auch die Bedeutung einer gelungenen Integration und das „Sich-Anpassen“ in unserer Gesellschaft. Das Ergebnis: Integration gelingt nur mit gegenseitigem Respekt! Dabei sei auch zu berücksichtigen, dass Migranten unser System erst einmal kennenlernen müssten.
Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Politikwissenschaftler an der Fachhochschule Münster, knüpfte mit seinem Vortrag an den Austausch an und machte die Herausforderungen und mögliche Folgen gelungener Integration deutlich: „Gelungene Integration führt dazu, dass diese Menschen beispielsweise ihre Bedürfnisse, Interessen und auch Interessenkonflikte wie beim Thema Kopftuch artikulieren. Außerdem nimmt die Konkurrenz auf dem Wohn- und Arbeitsmarkt zu. Gelungene Integration und erfolgreiche Teilhabe kann vermehrt extremistische Haltungen hervorrufen oder dass sich Menschen fremd fühlen im eigenen Land.“ Trotz dieser zu bewältigenden Herausforderungen sei Integration der Motor für positive Entwicklungen in einer erfolgreichen Einwanderungsgesellschaft machte El-Mafaalani deutlich.
Abschließend resümierte Kreis-Dezernent Tilman Fuchs, dass die Integrationsprozesse Zeit und Geduld bräuchten, die alle dem Prozess zugestehen müssten. Barbara Becker, Schulaufsicht und stellvertretende Vorsitzende des Regionalen Bildungsnetzwerkes, wies darauf hin, dass Integration mittlerweile in allen Schulformen im Kreis Steinfurt stattfindet und die schulische Situation in enger Vernetzung mit vielen ehrenamtlichen Unterstützern auf einem guten Weg sei.
Einige Teilnehmer lobten die „ganz andere Perspektive auf das Thema“, die bei der Bildungskonferenz in den Blick genommen wurde.