Das Flexkraftwerk besteht aus einer Power-to-Gas-Anlage, die als Dauerlast in das Energiesystem integriert wird und via Elektrolyse emissionsfreie und klimaneutrale Kraft- und Brennstoffe in Form von Wasserstoff oder Methan produziert. Der Wasserstoff kann beispielsweise als Kraftstoff im Verkehr und im Bereich der Gebäudeenergie genutzt werden. Wenn zum Beispiel zu wenig Windstrom vorliegt, um die Gesamtnachfrage nach Strom zu decken, kann das Flexkraftwerk seine Produktion drosseln und Kapazitäten für den regionalen Strommarkt freigeben. Auf diese Weise kann das bisher teure Abregeln von Windanlagen vermieden werden und der weitere Ausbau der Windenergie erfolgreich vorangetrieben werden.
Im nächsten Schritt wollen die Akteure vor Ort (Kreisverwaltung, Stadtverwaltung, Stadtwerke, Windparkbetreiber, Energiegenossenschaften, Technische Gase, Finanzunternehmen, Ingenieurbüros, Fachhochschule) die Erprobung und den Aufbau von Flexkraftwerken zur Realisierung der Energiewende mit ihrer Expertise, ihrer Erfahrung und ihrem Kapital unterstützen. Dafür hat die Projektgruppe ein Positionspapier mit Handlungsempfehlungen erarbeitet, das im Rahmen der Veranstaltung an die Vertreter der Politik überreicht wurde.
Dr. Klaus Effing ist überzeugt: „Flexkraftwerke können zukünftig für die Realisierung des Masterplans 100% Klimaschutz einen wichtigen Beitrag in der Region leisten, um hier bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu leben und den Energiebedarf vollständig aus regionalen Quellen zu decken.“
Jens Spahn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, hob die bundesweite Vorreiterrolle des Kreises Steinfurt im Klimaschutz und im Ausbau der erneuerbaren Energien hervor und signalisierte seine Gesprächsbereitschaft zu Finanzierungsfragen.
Als nächster Schritt steht die Entwicklung eines regionalen Businessplans an. Landrat Dr. Effing und der Leiter des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt, Ulrich Ahlke, unterstützen aktiv den weiteren Prozess der Umsetzung. Steinfurt hat hier als Region Vorbildfunktion und möchte zeigen, wie eine Sektorenkopplung von Strom, Wärme und Mobilität dezentral organisiert und umgesetzt werden kann.
Hintergrund: Das Konzept der „Steinfurter Flexkraftwerke“ entstand als Teil des Verbundprojekts HyTrustPlus – Strategiedialoge der Bundesregierung, an denen sich vor Ort in Steinfurt seit Frühjahr 2015 das Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt, die Stadtwerke Steinfurt, der Bürgerwindpark Hollich Sellen, die Westfalen AG, Regionalverkehr Münsterland (RVM), das Klimaschutzmanagement der Stadt Steinfurt, das Howe Sauerstoffwerk Steinfurt, die Fachhochschule Münster, regionale Ingenieurbüros (B&R Energie GmbH, Arbeitsgemeinschaft GEST), die Volksbank Saerbeck sowie die Kreissparkasse Steinfurt beteiligt haben.
Gefördert wird HyTrustPlus im Rahmen des NIP, welches von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) koordiniert wird.