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Pressemitteilung vom
31. August 2016
Steigende Bevölkerungszahl im Landkreis Kassel – Asylbewerber machen sich bemerkbar

Kreis Kassel. Mit 1,01 Prozent konnte der Landkreis Kassel im Jahr 2015 erneut einen Bevölkerungsanstieg verzeichnen. Bei den anderen nordhessischen Landkreisen und der Stadt Kassel gestaltet sich die Bevölkerungsentwicklung laut den vom Statistischen Landesamt in Wiesbaden veröffentlichten Zahlen ähnlich. Den geringsten Bevölkerungszuwachs hat der Schwalm-Eder-Kreis mit 047 Prozent, den größten die Stadt Kassel mit 1,66 Prozent. Am 31. Dezember 2015 hatte der Landkreis Kassel 235.813 Einwohner – 2.362 mehr als Ende Dezember 2014.

 

„Die positive Entwicklung ist hessenweit auf die Zahl der Asylbewerber aus Krisengebieten, die zu uns gekommen sind, zurückzuführen und  diesen landesweiten Trend merken wir auch“, informiert Landrat Uwe Schmidt. Allerdings gäbe es auch Bevölkerungszuwächse in Kommunen, in denen nur wenig oder gar keine Flüchtlinge wohnen. Durch die dezentrale Unterbringung der Asylbewerber wird ein Trend der letzten Jahre durchbrochen. „Erstmals seit vielen Jahren gibt es einen Zuwachs der Bevölkerung auch in den Altkreisen Hofgeismar und Wolfhagen“, berichtet Schmidt. Die Entwicklung der Einwohnerzahlen ist in den einzelnen Kreisteilen daher nicht mehr „so unterschiedlich, wie in der Vergangenheit“. Während im Altkreis Kassel ein Einwohnerzugewinn von 0,64 Prozent (885 Einwohner) zu verzeichnen ist, konnte die Region Hofgeismar mit einem Zuwachs von 1,88 Prozent (1.076) den Spitzenplatz einnehmen. Auch das Wolfhager Land hat im zweiten Jahr hintereinander wieder einen positiven Trend – hier stieg die Bevölkerungszahl um 1,02  Prozent (401).

In die Bevölkerungszahlen des Statistischen Landesamtes fließen die in Privatwohnungen und Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises wohnenden Asylsuchenden mit ein. Genauso werden die Flüchtlinge erfasst, die in vom Land Hessen in Erstaufnahmeeinrichtungen wie in Calden oder Fuldatal-Rothwesten untergebracht sind. 

 

Dass sich an den Grundtrends des demographischen Wandel grundsätzlich nichts geändert hat, beweist auch der von den Wiesbadener Statistikern ermittelte Gestorbenenüberschuss. Danach wurden 2015 1.142 weniger Babys im Landkreis Kassel geboren, als im gleichen Zeitraum Verstorbene.

 

Unterschiedlich ist auch die Entwicklung der beiden ehemaligen Kreisstädte Hofgeismar und Wolfhagen. Während sich Hofgeismar erstmals wieder seit 1999 über einen Einwohnerzuwachs von 89 (Vorjahr - 136) freuen kann, konnte Wolfhagen 2015 erneut um 420 (Vorjahr + 135) zulegen. „In Wolfhagen wohnen aktuell über 730 Asylbewerber – in Hofgeismar sind es nur 83“, weist der Landrat auf eine Wolfhager Besonderheit hin. Allerdings zeigt die Erfahrung mit Neubaugebieten in den beiden alten Kreisstädten, dass auch wieder gerade junge Familien „aufs Land“ ziehen.

 

Die positive Entwicklung der Bevölkerungszahl im Landkreis Kassel liegt laut Schmidt an der Nähe zur Stadt Kassel und an der guten Infrastruktur im Bereich Bildung und Verkehr. „Hinzu kommt das Engagement der vielen ehrenamtlichen Unterstützer für die Flüchtlinge wie auch für das aktive Leben in den Dörfern insgesamt“, so Schmidt weiter.

 

Die Herausforderung für den Kreis bleibe es unabhängig von der aktuellen  Flüchtlingssituation, durch gezielte Maßnahmen in die dörfliche Infrastruktur die ländlichen Räume besonders im Hofgeismarer und Wolfhager Land weiter zu stärken. Durch die Einrichtung des Servicezentrums Regionalentwicklung und der Bündelung aller Förderprogramme für den ländlichen Raum an einem Ort habe der Kreis bereits vor längerem organisatorisch auf die Entwicklung reagiert.

„Unsere gemeinsam mit der Kasseler Sparkasse und der Kasseler Bank ins Leben gerufene Internetseite www.landstaerken.de ist ein weiterer Baustein, um für die das Leben auf dem Land zu werben“, informiert Schmidt.

Mehr Flexibilität wünscht sich der Landrat vom Land Hessen. Häufig seien Kommunen finanziell nicht in der Lage, um Initiativen für leerstehende Gebäude starten zu können. Schmidt: „Entweder fehlt Ihnen das Geld, um Nutzungsperspektiven erarbeiten zu lassen oder sie haben erst gar keinen Zugriff auf die Immobilie, da sie sich nicht in ihrem Besitz befindet“. Er regt daher an, dass die Förderinstrumente des Landes Hessen und der Europäischen Union für den ländlichen Raum dahingehend flexibilisiert werden, dass es Kommunen erleichtert wird, in solchen Fällen initiativ zu werden. Schmidt: „Mir geht es nicht darum, dass die Kommunen jetzt alle leerstehenden Gebäude aufkaufen und damit die Besitzer von ihrer Verantwortung für ihr Eigentum befreien“. Es sei stattdessen daran gedacht, dass Kommunen immer dann, wenn sie eine Entwicklungsperspektive sehen, einen „möglichst großen Handlungsspielraum auch für Immobilien und Grundstücke erhalten, die ihnen nicht gehören“.

Auch müsse die Kommune nicht immer selbst handeln. „Die Zusammenarbeit mit Investoren oder regionalen Geldinstituten ist aus meiner Sicht ausdrücklich gewünscht“, so Schmidt weiter. Ein solches Aktivierungsprogramm für den ländlichen Raum könnte über die landeseigene WI-Bank finanziell abgewickelt werden. Die Antragsverfahren könnten die Landkreise übernehmen, die durch ihre Kenntnis und das Fachwissen im Handling von regionalen Förderprogrammen „nah an den Kommunen und den Problemen vor Ort sind“, schlägt Schmidt vor. Natürlich dürfte ein solcher neuer Ansatz nicht zu Lasten der Finanzierung von bestehenden Dorfentwicklungs- und Regionalentwicklungsprogrammen gehen. „Die aktuelle Lage am Zinsmarkt lässt es sicherlich zu, hier zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen“, glaubt Schmidt.

 

Bei der Einwohnerbilanz der einzelnen Kommunen im Landkreis gibt es 2015 erneut ein uneinheitliches Bild. Steigende Einwohnerzahlen gab es im letzten Jahr in Bad Emstal, Bad Karlshafen, Baunatal, Calden, Espenau, Fuldabrück, Fuldatal, Grebenstein, Helsa, Hofgeismar, Immenhausen, Nieste, Niestetal, Oberweser, Reinhardshagen, Schauenburg, Trendelburg, Wolfhagen  und Zierenberg. Den größten Zugewinn in absoluten Zahlen hatte 2015 Calden  mit 702 Einwohnern mehr – auch prozentual der höchste Zuwachs mit 8,71 Prozent vor Bad Karlshafen mit einem Zuwachs von 5,94 Prozent.  

 

Prozentual die meisten Einwohner verlor Wahlsburg. Hier sank die Einwohnerzahl um 49 (2,4 Prozent) auf 2.039 Ende Dezember 2015. Ebenfalls größere Rückgänge gab es in Liebenau (53/1,7 Prozent) und Söhrewald (72/1,52 Prozent).

 

Bevölkerungszahlen der einzelnen Kommunen im Landkreis Kassel im Jahresvergleich Dezember 2014/Dezember 2015 (Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt)

                                                           2014                          2015               Veränderung

Ahnatal                                           7.940                          7.893                       -47

Bad Emstal                                     5.950                          5.960                     +10

Bad Karlshafen                             3.497                          3.718                    +221

Baunatal                                       27.403                       27.617                    +214      

Breuna                                          3.590                         3.590                    0

Calden                                            7.359                          8.061                    +702

Espenau                                         4.980                          5.070                     +90

Fuldabrück                                     8.674                          8.692                    +18

Fuldatal                                        12.112                       12.395                   +283

Grebenstein                                   5.797                          5.808                    +11

Habichtswald                                 4.995                          4.974                    -21

Helsa                                               5.538                          5.570                    +32

Hofgeismar                                  14.783                       14.872                   +89

Immenhausen                              6.815                        6.868                   +53

Kaufungen                                  12.445                       12.406                   -39

Liebenau                                        3.176                          3.123                     -53

Lohfelden                                     13.622                       13.591                     -31

Naumburg                                      5.145                        5.085                    -60

Nieste                                                         1.878                          1.929                    +51

Niestetal                                       10.674                       10.940                   +266

Oberweser                                   3.209                        3.269                    +60

Reinhardshagen                          4.455                          4.491                    +36

Schauenburg                               10.016                     10.140                   +124

Söhrewald                                      4.820                        4.748                    -72

Trendelburg                                   5.081                          5.087                    +6

Vellmar                                          18.037                      18.033                    -4

Wahlsburg                                    2.088                         2.039                    -49

Wolfhagen                                  12.856                        13.276                   +420

Zierenberg                                    6.516                         6.568                    +52

 

 

Landkreis Kassel                          233.451                 235.813               +2.362

Altkreis Kassel                                138.139                  139.024               +885

Altkreis Hofgeismar                                     56.260                   57.336               +1.076

Altkreis Wolfhagen                          39.052                   39.453               +401



Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn

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Harald Kühlborn
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