13. Oktober 2016

"Kein Täter werden"

Diplompsychologin Kirsten Dammertz-Hölterhoff von der Uni Düsseldorf stellt Präventionsangebot für potentielle Täter vor.

Kreis Viersen

„Damit aus Fantasien keine Taten werden!“ – So lautet der Titel eines Präventionsangebots gegen sexuellen Miss-brauch Minderjähriger. Dabei werden Män-ner betreut, die potentielle Täter sind. Das Behandlungsangebot richtet sich an Männer, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, aber noch nicht straffällig geworden sind. Das Programm startete 2005 an der Universitätsklinik Charitè Berlin. Mittlerweile gibt es dieses Modell bundesweit an mehreren Standorten, u.a. auch an der Universitätsklinik Düsseldorf.

Auf Einladung des Arbeitskreises gegen sexuellen Missbrauch im Kreis Viersen stellte Dipl. Psychologin Kirsten Dammertz-Hölterhoff von der Uni Düsseldorf das Pro-jekt im Forum des Viersener Kreishauses vor. Die stellvertretende Leiterin des Düsseldorfer Standortes berichtete über ihre Arbeit. „Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen ist immer noch ein Thema, vor dem viele lieber Augen und Ohren verschließen, mit dem kaum jemand gerne etwas zu tun haben möchte, ein Tabuthema“, sagt Gabriele Cuylen, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Viersen.

Die Statistik ist alarmierend: Jedes dritte bis vierte Mädchen und jeder siebte bis zehnte Junge erlebt unerwünschte sexuelle Kontakte. Dies belegen die Zahlen der Dunkelfeldforschung. Das heißt, jedes dritte bis zehnte Kind ist betroffen - auch im Kreis Viersen. Das Angebot für potentielle Täter ist ein möglicher Ansatzpunkt, die Zahl der Übergriffe zu mindern. "Der beste Opferschutz ist es, Menschen zu helfen, gar nicht erst zum Täter zu werden" ist auch Kreisdirektor Ingo Schabrich überzeugt.

Seit 1989 besteht der Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen im Kreis Viersen. Dieses aus verschiedenen Fachstellen interdisziplinär besetzte Gremium hat seinen Fokus im Bereich der Prävention. Neben dem kollegialen Austausch und Angeboten der Krisenintervention bietet der Arbeitskreis Elternabende in Kindergärten und Grundschulen zur Vorbeugung gegen sexuellen Missbrauch an. Es werden Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher veranstaltet.

Darüber hinaus initiiert der Arbeitskreis öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen wie Ausstellungen zum Thema sexueller Missbrauch, Fachtagungen zur Thematik und begleitet präventive Theaterstücke. „Unsere Zielgruppe waren dabei bislang die Eltern und ihre Kinder sowie Pädagoginnen und Pädagogen, Erzieherinnen und Erzieher“, erklärt Gesa Ebner-Brauer von der Kreispolizeibehörde Viersen. Der Kontakt zum Projekt „Kein Täter werden!“ des Berliner Instituts für Sexualwissenschaften und Sexualmedizin der Charité kam im Rahmen der Präventionsarbeit zustande. Dieses Netzwerk hat bundesweit mehrere Standorte, unterer anderem auch in Düsseldorf. Dieses Präventionsnetzwerk bietet ein kostenloses, durch Schweigepflicht geschütztes Behandlungsangebot für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und deshalb therapeutische Hilfe suchen.

Der Arbeitskreis hatte im Vorfeld Fachleute, denen das Thema in der Arbeit begegnet, eingeladen, um mit ihnen dieses Präventionsangebot zum Schutz der Kinder näher kennenzulernen. Im Anschluss an den Vor-trag konnten die Experten aus dem Kreisge-biet Kirsten Dammertz-Hölterhoff ihre Fragen stellen und sich austauschen.

 

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Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Kein Täter werden Publikum

Fachleute, die beruflich mit Tätern oder Opfern von sexuellem Missbrauch zu tun haben, verfolgen den Vortrag von Referentin Kirsten Dammertz-Hölterhoff. Hinweis: Die Referentin wollte nicht fotografiert werden. Deshalb bieten wir Ihnen nuer ein Foto des Publikums an. Foto: Kreis Viersen / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

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