28. Oktober 2016

Eisblumen und Schneewehen

Sonderausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum

Kreis Viersen/ GrefrathFreude und Leid im Winter sind bis zum 29. Januar Thema in der Dorenburg.

Idyllische Schneelandschaften, heißer Glühwein und Weihnachtsschmuck: Dies sind die Bilder, die einem heutzutage beim Gedanken an den Winter vor dem inneren Auge in den Sinn kommen. „Die existenzbedrohende Gefahr, die der Winter in vergangenen Jahrhunderten mit sich brachte, nehmen wir heute nicht mehr wahr“, sagt Ingo Schabrich, Kreisdirektor und Kulturdezernent des Kreises Viersen. Lange stand der Winter vor allem für Krankheit und Tod durch Erfrieren, dunkle Abende am Feuer ohne elektrisches Licht in klammkalten Häusern sowie leere Teller aufgrund schlechter Vorratshaltung oder Missernten.

Das Niederrheinische Freilichtmuseum widmet dem Winter der früheren Jahre eine Sonderausstellung in der Dorenburg. „Eisblumen und Schneewehen - Freud und Leid im Winter“ ist von Sonntag 30. Oktober 2016, bis Samstag, 29. Januar 2017, zu sehen. 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche und drei Räume sind dem Thema im Obergeschoss der Wasserburg gewidmet.
Leihgaben für die Ausstellung stammen aus Soest, Neuss, Köln, Düsseldorf, Offenbach, Nettetal, Brüggen, Moers, Kaarst, Krefeld und Remscheid. Zu sehen ist etwa ein Stiefelwärmer aus Kupfer mit Messing aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der mit heißem Wasser gefüllte Stiefelwärmer wurde zum Vorwärmen oder Trocknen der Schuhe benutzt. Alternativ zu Wasser konnte auch Sand eingefüllt und der Wärmer auf dem Ofen erhitzt werden.

Ebenfalls zu sehen sind Schlittschuhe der Firma Stürmer aus den 1950er-Jahren. Die Kufen wurden seitlich am Schuh angebracht.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Fragen wie: Wie waren die Winter am Niederrhein? Wie lebten die Menschen in dieser damals entbehrungsreichen Zeit? Wie verbrachten sie ihren Alltag und schützten sich und ihre Häuser vor der Kälte und Nässe der Wintermonate? Welche schönen Momente gab es?

Das Wetter im Winter

„Auch damals waren die Bürger an Wetterinformationen interessiert“, sagt Museumsleiterin Anke Wielebski. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen spielten auch die Bauernregeln eine große Rolle in der Wettervorhersage. Öffentliche Wetterdienste kamen in Deutschland erst im frühen 20. Jahrhundert auf. Sie lieferten teils über Aushänge an öffentlichen Stellen, teils gegen Gebühr via Telegramm oder Telefon Wetterdaten an die Bevölkerung. Seit dieser Zeit lieferten auch die Tageszeitungen aktuelle Wetterberichte.

Alltagsleben im Winter

Am Niederrhein begann für die Bevölkerung der Winter üblicherweise mit dem Sankt-Martinstag am 11. November. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Bauern die Ernte eingebracht. Viel zu tun hatten die Familien nun in der Küche. Dort wurden Lebensmittel für den Winter haltbar gemacht. Man kochte Obst und Gemüse ein, verkochte es zu Saft oder verarbeitete es zu Wein und Schnaps. Gemüsesorten wie Weißkohl und Bohnen kamen in Steingutgefäße mit Salzlake gefüllt und goren dort zu Sauerkraut und sauren Bohnen. Äpfel, Kartoffeln oder Möhren bewahrten die Menschen am Niederrhein in luftigen Horden aus Holz und kühlen Erdmieten im Keller oder im Garten auf.

Bis Lohndrescher ab dem späten 19. Jahrhundert das Getreidedreschen mit maschinellen Dreschmaschinen anboten, gehörte dies zu den wichtigsten Winteraufgaben der gesamten Bauersfamilie. Viele Bauern verbrachten den Winter darüber hinaus mit der Herstellung von Verkaufswaren wie Spinnrädern, Besen oder Körben. Außerdem erledigten sie angefallene Reparaturen auf dem Hof und an Werkzeugen.

Kampf gegen die Kälte

In der Vergangenheit brachte der Winter die Kälte auch ins Haus: Gar nicht oder nur schlecht isolierte Fenster sowie ein einzelner Holz- oder Kohleofen für alle Zimmer hatten den eisigen Temperaturen nicht viel entgegenzusetzen. Für die nötige Wärme sorgten daher vor allem dicke Kleidung, Bettwärmer und kleine Fuß-Stövchen. Erst ab dem 15. Jahrhundert hielten Öfen aus Kacheln und Eisen Einzug in die Wohnstube.

Skier, Kufen und Schlitten

Egal ob Skilaufen, Eislaufen oder eine Schlittenfahrt: Im Wintersport genießen Alt und Jung Schnee, Eis und Kälte. Schlittschuhe fertigte man lange aus den Knochen von Tieren wie Rindern, Schweinen oder Hirschen. Besonders beliebt war dabei der Unterschenkelknochen vom Schwein, weshalb dieses Stück bis heute als Eisbein bezeichnet wird. Schlittschuhe mit Holzrahmen und Eisenkufen gibt es seit dem 14. Jahrhundert.

Eröffnung der Ausstellung

Landrat Dr. Andreas Coenen eröffnet die Sonderausstellung am Sonntag, 30 Oktober, um 11 Uhr in der Dorenburg. Bitte an die Zeitumstellung in der Nacht auf Sonntag denken. Der Eintritt an diesem Tag ist bis 13 Uhr kostenlos.

Die Ausstellung geht bis, 29. Januar 2017.

Das Museum befindet sich Am Freilichtmuseum 1 in Grefrath. Weitere Informationen unter Telefon 02158 / 917 30.

 

www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de
www.facebook.de/niederrheinisches-freilichtmuseum

 


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Eisblumen und Schneewehen

Museumsleiterin Anke Wielebski und Kreisdirektor Ingo Schabrich in der historischen Bauernküche des Niederrheinischen Freilichtmuseums. Foto: Kreis Viersen / Abdruck honorarfrei

Eisblumen und Schneewehen - Einmachen

Einmachtop mit Zubehör. Foto: Kreis Viersen / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

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