Dortmunder Psychiater diskutierten über Medienkonsum, Cannabis und Hypnose

02.11.2016 - Dortmund

Die Gefahr virtueller Welten für Kinder und Jugendliche, die Auswirkungen des Cannabis-Missbrauchs bei jungen Erwachsenen sowie die Bedeutung der Hypnotherapie und medizinischen Hypnose – drei aktuelle und populäre Themen standen auf der Tagesordnung des 12. Dortmunder Symposiums zur Psychiatrie und Psychotherapie.

Eingeladen hatten die drei Dortmunder psychiatrischen Kliniken von LWL, Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund und Marien Hospital. 90 Teilnehmer aus Stadt und Region stellten sich einer lebhaften Debatte im Bildungszentrum der Dortmunder Handwerkskammer. Dr. Thomas Finkbeiner, Chefarzt am Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund, freute sich bei der Begrüßung über die hochaktuelle Themenwahl und das kompetente Referententeam.

Dr. Andreas Richterich vom Helios St. Josefs-Hospital Bochum-Linden wies in seinem Vortrag auf die Gefahren eines übermäßigen Internetkonsums gerade für Kinder und Jugendliche hin. In einer Generation, die ein Leben ohne Internet gar nicht kenne, sei es normal, 24 Stunden am Tag online erreichbar zu sein und als „Heavy User“ 70 Stunden in der Woche in virtuellen Welten zu leben. Psychosoziale Folgen seien oft absehbar. Neue Spielwelten unterstützen solche Trends. Während es bei Klassikern wie Tetris nach wenigen Stunden nichts Neues mehr zu entdecken gab, bieten neue Welten für gemeinsam agierende Spieler 5000 Stunden virtuelles Leben, so Richterich. Und wer vor Ende einer Spielrunde aussteigt müsse mit befristeten Sperren und kritischen Rückmeldungen rechnen. Bei jungen Nutzern solcher Angebote sei der Trend zu erhöhten Fehlzeiten in der Schule nachweisbar. Dr. Richterich empfiehlt vor allem klare Nutzungsregeln, die Eltern und Kinder gemeinsam aufstellen sollten.

Prof. Dr. Rainer Thomasius, Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, stellte neuste Untersuchungen zu den Auswirkungen den Cannabis-Konsums vor. Er betonte, dass in den letzten Jahren der THC-Gehalt, also der Anteil des Hauptwirkstoffs der Hanfpflanze, in den konsumierten Produkten drastisch zugenommen habe. Hierdurch seien die Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns bei regelmäßigem Cannabis-Konsum groß. Insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 21 Jahren, drohe eine bleibende Reduzierung der intellektuellen Leistungsfähigkeit. Dr. Klaus Hönig vom Universitätsklinikum Ulm beschrieb den Nutzen der medizinischen Hypnose, gerade auch in den medizinischen Fachabteilungen außerhalb der Psychiatrie (Schmerzmedizin, Krebsmedizin) und regte an, diese wirksame Therapieform öfter im Krankenhausalltag und im ambulanten Bereich zu etablieren.

Insgesamt belegte die lebhafte Abschlussdiskussion, dass teilnehmende Ärztinnen und Ärzte, Psychologinnen und Psychologen sowie Mitarbeiter anderer Berufsgruppen aus psychiatrischen und psychosozialen Institutionen mit vielen Anregungen nach Hause gingen.

 

Empfehlungen für Eltern zum Umgang mit Smartphones und Internet

 

Dr. Richterich, Chefarzt am Helios St. Josefs-Hospital Bochum-Linden, empfiehlt:

· Vereinbaren Sie mit Ihren Kindern, dass die Sicherheitseinstellungen (zum Beispiel bei sozialen Netzwerken) gemeinsam überprüft werden.· Vereinbaren Sie klare Regeln, was benutzt werden darf und was nicht (Beispiele: Gewaltverherrlichende Angebote sind verboten).· Vereinbaren Sie mit Ihren Kindern eindeutige und klar verständliche Regeln für die Nutzungszeiten. Die Smartphone- und Internetnutzung darf Schule und andere Verpflichtungen nicht einschränken.· Als nützlich hat sich erwiesen, dass Smartphones und Internet nicht benutzt werden, wenn bei Krankheit die Schule nicht besucht werden kann (damit unregelmäßiger Schulbesuch nicht gefördert wird).· Bieten Sie Ihren Kindern Alternativen zur digitalen Welt. Alternativen bieten der Sport, Vereine, Musik, Treffen mit Freunden und andere „Real-Life“-Aktivitäten.

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12. Symposium Psychiatrie


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