Region Kassel. Im Rahmen des Europäischen Qualifizierungsprogramms „ERASMUS+“ waren erneut drei italienische Praktikanten zu Gast in der Region Kassel. „Wir sind seit sechs Jahren regionaler Ansprechpartner für dieses Projekt, das von einem Europa-Büro einer gemeinnützigen Organisation aus der Emilia-Romagna für  junge Italiener organisiert wird“, informiert Kreispressesprecher Harald Kühlborn. Unter dem Programmnamen „ERASMUS+“ finden europaweit Qualifizierungsmaßnahmen im Bereichen Mobilität für junge Menschen statt. „Das Programm ist darauf ausgelegt, dass junge Menschen ihre Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt durch den Erwerb zusätzlicher Sprachkenntnisse und Erfahrungen aus der internationalen Arbeitswelt verbessern“, berichtet Kühlborn.

„Für uns war die Erfahrung hier in Kassel sehr wichtig und wir werden die hier erworbenen Qualifikationen nutzen können“, sind sich Elena Caravita, Aurora Gotti und Felipe Morandi einig. „Wir versuchen, die Praktikanten in interessanten und ihren Qualifikationen entsprechenden Praktikumsstellen einzusetzen“, erläutert Kühlborn. So war Elena Caraviata zuerst bei der GrimmWelt und dann bei der Deutschen Märchenstraße beschäftigt. „Ich war zum ersten Mal in Deutschland und konnte hier in den Themenbereichen Tourismus und Kultur meine gerade abgeschlossene Ausbildung an einer Hotel- und Gastronomiefachschule erweitern“, berichtet 18jährige Elena Caravita aus Alfonsine bei Ravenna. Auch ihre in der Schule erworbenen Sprachkenntnisse in Deutsch „haben sich enorm verbessert“. Für viele Italiener sei „Deutsch eine schwere Sprache – aber gerade auf die Sprachkompetenz kommt es an, wenn man hier arbeiten will“, so Caravita weiter.

Sie werde nach ihrer Rückkehr nach Italien ernsthaft prüfen, ob sie wieder in die Region Kassel zurückkommt, um hier zu arbeiten.

Auch aus Sicht der beiden Einsatzorte hat sich die Tätigkeit der Praktikantin gelohnt: „Wir überarbeiten gerade unser fremdsprachiges Internetangebot und da waren die Hinweise von Elena, was wir aus italienischer Sicht beachten sollten, sehr hilfreich“, informiert Brigitte Buchholz-Blödow von der Geschäftsstelle der Deutschen Märchenstraße und Susanne Völker, Leiterin der GrimmWelt Kassel ergänzt: „Besonders in der interkulturellen Aufstellung unseres Hauses und in der Arbeit mit Kindern war der Einsatz von Elena eine große Bereicherung“. GrimmWelt und Deutsche Märchenstraße sind auch in Zukunft bereit, wieder Praktikanten zu betreuen.

Ihre Zukunft in Deutschland sieht auch Aurora Gotti, die während ihrer Praktikumszeit beim Restaurant/Café „Alte Wache“ im Bergpark Wilhelmshöhe eingesetzt war: „Ich habe bereits in Italien in der Gastronomie gearbeitet und hier in Kassel hat mir die Arbeit großen Spaß gemacht – die Alte Wache hat sogar zwei Nachtische, die auf Rezepten meiner Familie stammen, auf die Karte genommen“. Die 19jährige Gotti aus Pieve di Cento in der Nähe von Bologna will „auf jeden Fall wieder nach Kassel kommen, um hier zu arbeiten“.

Für Felipe Morandi war das dreimonatige Praktikum der erste Deutschlandaufenthalt. Für ihn ging es darum, neue Erfahrungen zu sammeln, um so auf dem italienischen Arbeitsmarkt leichter eine Stelle zu erhalten. „Ich habe nur Gutes erlebt, die Leute in Kassel sind sehr nett“, betont der 20jährige aus Modena. Während des Praktikums war Morandi beim Welt- und Regioladen Karibu in Kassel eingesetzt. „Für uns sind die Praktikanten aus Italien immer eine große Hilfe und einem Weltladen tut etwas Internationalität gut“, berichtet Gabriele Dumeier (Vorsitzende des Trägervereins von Karibu Kassel).

In ihrer Freizeit haben die italienischen Praktikanten auch die regionale Küche schätzen gelernt. „Ich mag die regionalen Spezialitäten“ bekennt Felipe Morandi und der Besuch auf dem Kasseler Weihnachtsmarkt war ein Highlight für die drei jungen Italiener.  

Hintergrund:

Erasmus+ ist das Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union. In Erasmus+ werden die bisherigen EU-Programme für lebenslanges Lernen, Jugend und Sport sowie die europäischen Kooperationsprogramme im Hochschulbereich zusammengefasst.

Erasmus+ ist mit einem Budget in Höhe von rund 14,8 Mrd. Euro ausgestattet. Mehr als vier Millionen Menschen werden bis 2020 von den EU-Mitteln profitieren. Das auf sieben Jahre ausgelegte Programm soll Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit verbessern und die Modernisierung der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und der Kinder- und Jugendhilfe voranbringen.

Von den 20 italienischen Praktikanten, die bisher in der Region zu Gast waren, sind insgesamt fünf in Deutschland und drei in der Region Kassel geblieben.