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10. März 2017
Wie das Städtische Museum Friedrich Gerstäcker würdigt
Neuer Direktor Dr. Peter Joch stellt Konzept im Kulturausschuss vor
Braunschweig. Der Reiseschriftsteller Friedrich Gerstäcker (1816 - 1872) gehört zu den prominentesten und schillerndsten Figuren der Braunschweiger Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Bekannt wurde Gerstäcker vor allem durch seine Nordamerika-Romane wie "Die Regulatoren in Arkansas" oder "Die Flußpiraten des Mississippi". Leben und Werk Friedrich Gerstäckers sollen im Städtischen Museum nachhaltig gewürdigt werden. Dabei setzt der neue Museumsdirektor Dr. Peter Joch auf eine zweizügige Vermittlungsstrategie, die er heute, 10. März, im Ausschuss für Kultur und Wissenschaft vorgestellt hat.

Gerstäcker in der Sonderausstellung „Weitblick“

Gerstäcker soll im Rahmen einer Sonderausstellung präsentiert werden, die dem Wechselverhältnis von Braunschweig und "fremden" Kulturen gewidmet ist. Die Schau, die noch im Jahr 2017 eröffnet wird, trägt den Titel "Weitblick - Städtisches Museum Braunschweig und Kulturen der Welt". "Weitblick" umfasst vielfältige Momente von Internationalität und Kulturtransfer in den Sammlungen des Städtischen Museums. Die buchstäblich weltoffene Ausstellung besteht aus einzelnen thematischen "Inseln" mit Dialogen zwischen Kulturräumen. Dialogpartner in diesem Spiel der Kulturen sind u.a. Deutschland, Italien, Asien und Amerika.

Die Amerika-"Insel" - ein zentrales Highlight der Ausstellung - wird vor allem Friedrich Gerstäcker gewidmet. Gezeigt werden einerseits Stücke zur Vita des Schriftstellers, andererseits aber auch zeitenübergreifend kulturhistorisch bedeutende Exponate, die die Entdeckung der Neuen Welt thematisieren. Als ein besonderes Leitmotiv der Amerika-Insel wird der Topos vom "edlen Wilden" herausgestellt, der seit Anbeginn der Amerika-Literatur das Bild des Indianers mitbestimmte. In der Ausstellung veranschaulichen Exponate von den Reiseberichten Theodor de Brys aus dem 16. Jahrhundert bis zur Ära Karl Mays diese romantisierende Vorstellung, auf die Gerstäcker - genauso wie etwa James Fenimore Cooper - vielfach zurückgriff. Neben Gerstäcker bilden unter anderem Amerika-Exponate aus der hauseigenen Sammlung einen Schwerpunkt der Themen-"Insel".

"Unsere Ausstellung zu Kulturen der Welt in Braunschweig stellt Gerstäcker in neue, überraschende Bezüge. Mit dieser Schau, die für das Museum ein wichtiger Impuls sein wird, wollen wir ein großes Publikum erreichen, das sich neben Gerstäcker für die gesamte, ja durchaus internationale Kulturgeschichte unserer Stadt interessiert", erläutert Peter Joch seine Idee von kulturellem "Weitblick".

Gerstäcker, der Reiseschriftsteller: ein Ahnherr der Ethnologischen Sammlung

Zudem soll Gerstäcker langfristig - und genauso organisch wie beim Projekt "Weitblick" - in die ethnologische Dauerausstellung eingebettet werden. Die Ethnologische Sammlung des Museums wird insgesamt besucherfreundlicher und inhaltlich pointierter ausgerichtet werden. Sie wird keineswegs malerisch "Fremdes" betonen, sondern vor allem die Wechselwirkungen zwischen Braunschweiger, deutscher oder europäischer Geschichte und "exotischen" Völkern veranschaulichen. Gleichzeitig soll die Dauerausstellung die Geschichte der Sammlung selbst offenlegen.

Die vielfach mit Braunschweig verbundenen Sammler, "Entdecker" und Vermittler "exotischer" Kulturen, die den Grundstock für die ethnologischen Museumsbestände legten, werden deshalb in ihren Zeitumständen vorgestellt. Sie werden mit verschiedenen zeitgenössischen Idealbildern des 19. Jahrhunderts von Kulturvermittlung verglichen, sie werden sozusagen nach "Typen" unterschieden. Typen von Sammlern, die die Kollektion des Städtischen Museums mitbegründeten, sind neben anderen "Der Forschungsreisende" (Otto Finsch), "Der Universalsammler" (August Vasel), "Der Naturwissenschaftler" (Wilhelm Blasius). „Diese konsequente Typologisierung der musealen ‚Ahnherrn‘ als Ordnungsprinzip der Sammlung hebt das Städtische Museum Braunschweig von anderen ethnologischen Kollektionen ab“, betont Peter Joch. „Es macht die Sammlung zu einer musealen Besonderheit. Genau diesem Grundsatz folgt die Präsentation von Friedrich Gerstäcker im Museum: Gerstäcker ergänzt die Typologie der Kulturvermittler um den Reiseschriftsteller, der Phantasie und Welterkundung verbindet. Der Sammlungsteil ‚Gerstäcker‘ ordnet sich so vollkommen folgerichtig in die Ethnologische Sammlung mit ihren Reflexionen zur ‚Weltaneignung‘ im 19. Jahrhundert ein.“ In Impuls- und Dauerpräsentationen leistet das Städtische Museum Braunschweig eine vielfältige biographische, stadthistorische und geistesgeschichtliche Verortung des Reiseschriftstellers.

"Das Städtische Museum Braunschweig ist ein Ort, an dem sich Kulturen kreativ begegnen. Daher erscheint es passend und zwingend, den großen Kulturschaffenden und Kulturvermittler Friedrich Gerstäcker dauerhaft im globalen Reigen der Sammlungen zu würdigen", kommentiert zusammenfassend Dr. Anja Hesse, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, die neuen Gerstäcker-Projekte des Städtischen Museums.






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