„Menschen, wie Sie, geben unserer Stadt eine Seele“

09.05.2017 | Herten

Bürgerpreisverleihung 2016 im Schloss Herten

„Menschen, wie Sie, geben unserer Stadt eine Seele“ - mit diesen Worten dankte Bürgermeister Fred Toplak engagierten Hertenerinnen und Hertener, die für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten mit dem Bürgerpreis für das Jahr 2016 ausgezeichnet wurden. In der vergangenen Woche fand die feierliche Preisübergabe im Schloss Herten statt. In sechs Kategorien wurden Menschen für ihren sozialen, sportlichen oder interkulturellen Einsatz geehrt.

Im Alter von neun Jahren engagierte Birgitt Ilk sich bereits im Verein. Seitdem hat sie einen wahren Marathon in Sachen Vereinsarbeit geleistet und sich somit den Sonderpreis der Jury für das Lebenswerk verdient. Mit 18 Jahren absolvierte sie bereits den Übungsleiterschein, mit 23 Jahren übernahm sie Kinderturngruppen, mit 30 Jahren Seniorengruppen. Parallel zu ihrer Übungsleitertätigkeit ließ sie sich als Kampfrichterin ausbilden. Regelmäßig organisiert sie Turnfeste und Stadtmeisterschaften. Neben all dieser Arbeit war Birgitt Ilk von 1996 bis 2010 auch 1. Vorsitzende des Vereins, aktuell ist sie weiterhin als 2. Vorsitzende tätig. Mittlerweile gehört sie dem Verein TuS Herten 1925 fast 50 Jahre an. „Wer selbst in einem Verein Sport treibt oder einem Verein angehört, weiß, was hinter diesen eher nüchternen Zahlen und Fakten steht. Solches Engagement - und das über Jahrzehnte hinweg - ist wirklich außerordentlich“, lobte Bürgermeister Fred Toplak. Birgitt Ilk betonte: „Diese Dinge kann man nur leisten, wenn man ein Team hat, das hinter einem steht!“

Die Mitglieder des Projekts Art.Garten gestalteten ein verwildertes und vermülltes Hinterhofgelände in einen paradiesischen Hobby- und Nutzgarten um. Dafür erhielten die Teilnehmenden den Bürgerpreis in der Kategorie „Umwelt/Umweltschutz“. Seit dem Frühjahr 2016 treffen sich immer samstags Hobbygärtnerinnen und -gärtner, aber auch Vertreterinnen und Vertreter von Art.62, einer gemeinnützigen Unternehmergesellschaft, die neben der Natur ihr Augenmerk auch auf Kunst und Kreativität gerichtet hat. Gemeinsam machen sie das etwa 1.500 qm große Gelände urban. Genutzt wird der Garten sowohl von der Nachbarschaft, als auch von Kindern der Kita „Wilde Wiese“ und Senioren des Wally-Windhausen-Seniorenzentrums. „Dieses Gartenprojekt erinnert mich an eine Wundertüte: Sie hat für jeden was zu bieten“, bewertete Fred Toplak das Projekt. „Hinter dem Begriff ART steht: Aufmerksamkeit, Respekt und Team. Das alles haben wir geschafft“, bedankte sich Denis Dougban von Art.62 für den Preis.

Bereits im Alter von acht oder neun Jahren hat Helmut Gronau seine Leidenschaft für die Leichtathletik entdeckt und ist ihr über die Jahrzehnte hinweg treu geblieben. Aufgrund seines vielfältigen Engagements erhielt er den Bürgerpreis in der Kategorie „Sport“. Seit Jahren ist er im Leichtathletikverein aktiv, seit 2004 als Vorsitzender. Bereits davor übernahm er zahlreiche Übungsleiter- und Trainerjobs und betreute Jugendliche, Männer und Frauen bis zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. „Helmut Gronau ist es zu verdanken, dass unsere schöne Stadt über die Stadtgrenzen hinaus in der Sportwelt bekannt geworden ist“, erinnerte Fred Toplak. Im Backumer Tal fand 2016 die Deutsche Crosslauf-Meisterschaft statt. Mit rund einem Jahr Vorlauf hatte die Leichtathletik Spielvereinigung Herten diese Veranstaltung zusammen mit 120 Helferinnen und Helfern vorbereitet und organisiert. „Wir haben das für Herten organisiert und ich bin glücklich, den Preis für unsere Vereinsfamilie anzunehmen“, so Helmut Gronau.

Die Eheleute Doris und Rudolf „Rudi“ Conzen engagieren sich seit über vier Jahrzehnten mit Herzblut in ihrer Pfarrgemeinde und erhielten dafür den Bürgerpreis in der Kategorie „Soziales“. In ihrer Pfarrgemeinde St. Antonius-Patronat St. Joseph kümmern sie sich insbesondere um die Betreuung von Seniorinnen und Senioren. Neben dem einmal in der Woche stattfindenden Frauenfrühstück, organisieren die beiden seit Jahren ein wöchentliches Kaffeetrinken – oft mit anschließenden Vorträgen – für regelmäßig 30 bis 60 Teilnehmende. Rudolf Conzen engagiert sich seit langer Zeit in der Katholischen Arbeiterbewegung und kümmert sich heute in erster Linie um die Planung von zahlreichen Bildungsreisen. „Mit ihren Aktivitäten ermöglichen es Doris und Rudolf Conzen speziell älteren Menschen, sich weiter aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Ihr Engagement ist ein Glücksfall für unsere Stadt“, gratulierte Bürgermeister Fred Toplak. „Heute ist ein schöner Tag in unserem Leben“, dankte Rudolf Conzen dem Bürgermeister, der Jury und der Kirchengemeinde.

Der Preisträger im Bereich „Kultur“, Peter Kitzol-Kohn, interessiert sich bereits seit längerem für die Geschichte des Hertener Stadtteils Scherlebeck. 2007 gründete er den Arbeitskreis „Scherlebecker Geschichten“. In mehr als 60 Sitzungen wurden hier Fakten und Anekdoten aus Scherlebeck erforscht und bei verschiedenen Veranstaltungen veröffentlicht. Auch Rundgänge für Neu- und Altbürger durch Scherlebeck führt er regelmäßig durch. Peter Kitzol-Kohn hat darüber hinaus einige Bücher sowie einen Stadtplan zur Bergbaugeschichte und zwei Bildbände realisiert. Sein aktuelles Projekt ist in diesem Jahr „1000 Jahre Elpe“, das Jubiläum der Bauernschaft Elpe. „Peter Kitzol-Kohn macht Geschichte sichtbar und zu etwas erfahrbarem. Denn die Geschichte einer Stadt leistet einen wichtigen Beitrag zum Bewusstwerden über die eigene Identität“, dankte Fred Toplak. „Alle Mitglieder unseres Geschichtskreises helfen mit und steuern etwas bei – darauf kann ich mich verlassen“, so Peter Kitzol-Kohn, der außerdem seiner Familie dankte.

Ruth Dirks engagiert sich bereits seit den 1990er-Jahren in der Flüchtlingshilfe. Aus diesem Grund erhielt sie den Bürgerpreis in der Kategorie „Zivilcourage/Eintreten für Toleranz und Integration“. „Ruth Dirks macht sich auf, ‚neue Freunde‘ kennenzulernen, ihnen zu helfen, wo Hilfe nötig ist, ihnen zuzuhören, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie dabei zu unterstützen, hier im Alltag anzukommen, sich zu integrieren“, fasste Fred Toplak ihr Engagement zusammen. Als Lehrerin gibt sie den Asylsuchenden Deutschunterricht und übernimmt die Hausaufgabenbetreuung von Kindern. Seit 2015 unterstützt sie Menschen bei der Einrichtung ihrer Wohnungen. „Ich danke jeden Tag dafür, dass wir nicht fliehen müssen. Das ist meine Motivation, mich für die Belange von Geflüchteten einzusetzen“, erklärte Ruth Dirks.

Für die musikalische Untermalung am Abend der Bürgerpreisverleihung sorgten Tobias Iwanczik und Elnur Misirli. Die beiden Schüler der Musikschule Herten hatten vor wenigen Monaten beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Münster einen ersten Preis geholt. Auch Sabine Fiebig, Leiterin der Musikschule, und Sascha Schiefer, Pädagogischer Leiter der Musikschule Herten, trugen einige Stücke vor.

Hintergrund: Seit 2010 werden jährlich Preise für bürgerschaftliches Engagement verliehen. Die Vergabe des Bürgerpreises erfolgt in den Kategorien: Kultur, Soziales, Sport, Umwelt / Umweltschutz und Zivilcourage/ Eintreten für Toleranz und Integration sowie gegen Rechtsextremismus. Eine Jury entscheidet über die Vergabe. Zur Jury zählen der Bürgermeister, die stellvertretenden Bürgermeister oder Bürgermeisterinnen, sowie zwei Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Presse. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten als Auszeichnung eine Urkunde, eine Skulptur sowie ein Preisgeld von 500 Euro und sie tragen sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Bewerbungen bzw. Vorschläge für den Bürgerpreis können immer bis Ende des laufenden Jahres an den Bürgermeister gerichtet werden.

Pressekontakt: Anne-Kathrin Lappe, Telefon: 0 23 66 / 303 180, E-Mail: a.lappe@herten.de



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Bürgerpreis 2016 (Mai 2017)