„Kunst besetzt Stadt“

05.09.2017 | Herten

Vier Künstlerinnen und Künstler bringen außergewöhnliche Kunst nach Herten

Wenn weiße Bälle durch die Stadt wandern, meterlange Kabel neue Verbindungen schaffen und der Wochenmarkt zum Kunst-Markt wird – dann heißt es in Herten „Kunst besetzt Stadt“. Die Hertener Initiative „Stadt.Kunst“ hat dieses einmalige Ereignis nach Herten geholt. Unter dem Titel „Stadtbesetzung II - Der menschliche Körper“ findet es in diesem Jahr in mehreren Kommunen Nordrhein-Westfalens statt. Gefördert wird es vom Kultursekretariat NRW Gütersloh und dem european centre for creative economy.

Wie kann man sich diese künstlerische Stadtbesetzung praktisch vorstellen? Vier Künstlerinnen und Künstler aus Berlin und Herten haben seit dem 1. September eine Wohngemeinschaft an der Ewaldstraße 20. Das ehemalige Woolworth-Gebäude an der Ewaldstraße 16 (heute im Besitz des Vereins Waldritter) nutzen sie teilweise als offenes Atelier. Noch bis zum 30. September sind die Aktionen der Beteiligten in der Innenstadt zu sehen.

Zu Gast im Rathaus

Gestern begrüßte Bürgermeister Fred Toplak die „Stadt-Besetzer“ im Rathaus. „Ich freue mich, dass die Künstlerinnen und Künstler ihre außergewöhnliche Arbeit in Herten zeigen. Die Aktion bringt Leben in die Innenstadt und ist außerdem für Bürgerinnen und Bürger kostenlos zugänglich“, so Fred Toplak.

Die Künstlerinnen und Künstler Klara Adam, Per Olaf Schmidt, Markus Zimmermann (alle Berlin) sowie Katrin Wegemann (sie stammt aus Herten/Recklinghausen und lebt in Berlin) werden von ihrem Standort im Herzen der Stadt aus verschiedene Kunstaktionen durchführen.

Für diese Kunstaktionen haben alle bereits gute Ideen. Wie es dann aber vor Ort aussehen wird, das lassen sie bewusst offen. Sie wollen sich von der Stadt inspirieren lassen. Ebenso suchen sie den Kontakt zu den Menschen in Herten. Alle Vier wollen mit ihrer Kunst sehr grundsätzliche Fragen thematisieren – vom Wert des Konsums bis zum Sinn des Lebens.

„Die Hertener Initiative ‚Stadt.Kunst‘ hat mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement eine hochkarätige Kunstveranstaltung in unsere Stadt geholt. Darüber haben wir uns sehr gefreut und unterstützen seitens des städtischen Kulturbüros die Aktion mit logistischen und organisatorischen Maßnahmen“, so Peter Brautmeier, Fachbereichsleiter für Bildung, Kultur und Sport.

Verschiedene Projekte in der Innenstadt

Markus Zimmermann hat bereits 2012 das Format „Superfiliale“ entwickelt. Er verschenkt beispielsweise in Herten persönliche Souvenirs oder erzählt die Geschichte eines Gegenstandes, den er anschließend zerstört. Damit verändert er einerseits den Gegenstand in krasser Form, gibt aber seine eigene Geschichte gleichzeitig an einen Fremden weiter. „Bei dieser Zerstörung vor den Augen der Anderen passiert etwas“, sagt Zimmermann, für den das Thema Trennung große Bedeutung hat.

„So nicht!“ ist der Titel der Kunstaktion von Klara Adam. Sie will ihr Ausstellungsformat exakt auf Herten zuschneiden, sich vor Ort inspirieren lassen. Mit „So nicht!“ fordert sie kreativ zur Verweigerung auf. Sie will zeigen, dass Verweigerung positives Potenzial hat. „Man kann damit gedankliche Freiräume schaffen.“

Per Olaf Schmidt kommt mit der Aktion „Wir bleiben alle“. Er will Kabel durch die Stadt verlegen und mit deren Hilfe beispielsweise Bewegung, Temperatur oder Licht an einen anderen Ort bringen. Sein Ziel dabei ist, sich selbst und andere zu überraschen und zum Lachen zu bringen. „Ich habe kein großes Sendungsbewusstsein,“ sagt er. Dafür setzt er mittels Kabel auf Verbindungen.

Die Veränderung und Wahrnehmung von Zeit ist das große künstlerische Thema von Katrin Wegemann. Ihre Aktion für Herten heißt „abrollen, hochfliegen, landen“. Dafür arbeitet sie zur Stadtbesetzung mit einer 8. Klasse des Neuen Gymnasiums Bochum zusammen. Die hat ein Spiel entwickelt, das in Herten zu sehen sein wird. Katrin Wegemann: „Ich füge die Bälle hinzu.“ Für Wegemann geht es um die Verlangsamung von Zeit. „So kann man mehr auf die Details achten.“

Weitere Informationen 

  • Das Projekt „Kunst besetzt Stadt“ ist eine Kunstaktion der Initiative „Stadt.Kunst“ in Kooperation mit der Stadt Herten, Fachbereich Kultur.
  • Die vier Künstlerinnen und Künstlern aus Berlin und Herten sind vom 1. bis 30. September in Herten.
  • Öffentliche Aktionen finden an allen September-Freitagen (8., 15. und 22.9. von 9 bis 13 Uhr) auf dem Hertener Wochenmarkt statt.
  • Die Abschlusspräsentationen finden am 29. und 30. September statt. 

Ansprechperson 

Wolfgang Seidel
Tel.: 0 23 64 / 55 22
E-Mail: wolfgang_seidel@gmx.de
Homepage: www.stadtkunst-herten.de

Pressekontakt: Stadt Herten, Pressestelle, Calina Herzog (Volontärin), Telefon: 0 23 66 / 303 393, E-Mail: c.herzog@herten.



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