Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 30. November 2017

Stadtgeschichte #Bocholt: Vom „Radio Ostertor“ zum „Funkhaus Süd“

Bocholter Stadtarchiv präsentiert das historische Foto des Monats

Bocholt (PID).   In den Jahren 1957/58 ließ der Bocholter Kaufmann Erich Lobner auf dem Eckgrundstück Casinowall/Neustraße ein größeres Wohn- und Geschäftshaus errichten. Dieser Neubau war notwendig geworden, weil das bisherige Firmengebäude an der Osterstraße, das die Bezeichnung „Radio Ostertor“ führte, der Durchfahrt zur Langenbergstraße im Wege stand und abgerissen werden musste. Daran erinnert jetzt das historische Foto des Monats, herausgegeben vom Stadtarchiv Bocholt.

Auf dem Grundstück an der Aa hatte zuvor die 1867 errichtete Stadtvilla der Fabrikantenfamilie Peter Schwartz gestanden. Sie war 1945 ein Opfer des Bombenhagels worden. Mit den Ausschachtungsarbeiten neuen Hauses begann man im Sommer 1957. 

Bei den Erdarbeiten stieß man übrigens auf die Reste einer Holzpfahlkonstruktion als Fundament einer früheren Stadtgrabenbrücke. Am Südende des Grabens waren die Pfosten durch Knüppel und Buschwerk miteinander verflochten, was als Uferbefestigung angesehen wurde. Leider ließ sich die Konstruktion der ehemaligen Brücke nicht einwandfrei klären, weil die ursprünglichen Bauelemente durch spätere Erneuerungen überlagert waren.

Das im Dezember 1957 entstandene Foto zeigt den Rohbau an der Neustraße. In der Stadt sind an diesem kalten Wintertag nur wenige Personen unterwegs. Die Häuser dies- und jenseits der vereisten Straße sind mit dem damals gebräuchlichen Weihnachtsschmuck verbunden worden. Im Vordergrund ist die Aabrücke am Übergang der Kaiser-Wilhelm- zur Neustraße mit ihrer stählernen Brüstung zu sehen, welche schon von alters her die Straße vom Bürgersteig trennte. Der dahinter stehende Kastanienbaum aus dem ehemaligen Schwartz’schen Garten hat den Krieg überlebt.

Nach der Fertigstellung des parallel zur Aa erbauten Hauses zogen neben dem 1950 gegründeten Elektrogeschäft Lobner auch ein Uhrenwarengeschäft und ein italienisches Eiscafé in das Erdgeschoss ein. In den oberen Stockwerken wurden insgesamt elf Wohnungen eingerichtet. Nach zehnmonatiger Bauzeit konnte das „Funkhaus Süd“, wie das Musik-, Fernseh- und Rundfunkgeschäft nunmehr genannt wurde, am 23. Mai 1958 seiner Bestimmung übergeben werden. Der gesamte Komplex ist bis auf den heutigen Tag unter dem Begriff „Südhaus“ bekannt.

Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands,Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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Das sog. "Südhaus" im Jahre 1957 (Foto: Stadtarchiv Bocholt)