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Pressemitteilung vom
11. Dezember 2017
Geflüchtete Frauen gehen „Schritt für Schritt“

Hofgeismar/Landkreis Kassel. Seit September 2017 unterrichtet Janina Bartols in der AGiL-Ausbildungsstätte Hauswirtschaft in Hofgeismar 12 geflüchtete Frauen, die weder lesen noch schreiben können, in der deutschen Sprache. Wenige der Frauen haben eine Schule besucht und wenn, dann nur für wenige Jahre. Ohne Gestik und Mimik und schauspielerische Einlagen läuft im Unterricht der vhs-Lehrerin Bartols nichts. Wenn sie unterrichtet, machen ihre Hände oft vor, was sie meint. So gibt es viel zu lachen, besonders weil das Wort Papa ähnlich aussieht wie Popo oder Kurs fast wie Kuss klingt.

 

„Wir haben auf jeden Fall viel Spaß im Unterricht, aber natürlich darf der Lernstoff auch nicht zu kurz kommen. Dies ist vor allem aufgrund der Unterschiedlichkeit der Teilnehmerinnen in der Gruppe manchmal eine Herausforderung. Verschiedene Altersgruppen, Nationalitäten, schulische Vorbildungsgrade - das ist manchmal nicht einfach auszubalancieren. Aber die hohe Motivation der gesamten Gruppe treibt uns im Unterricht an und die sprachliche Entwicklung, die bei den Frauen seit September bereits festzustellen ist, ist beeindruckend“, so Bartols

 

Sprache lernen findet nicht nur vor der Tafel statt. So wird eine Gruppe der Frauen in der Küche von Hauswirtschaftsleiterin Petra Meibert erklärt, wie der Imbiss für die gemeinsame Pause vorbereitet werden soll. Dieses Mal gibt es Kürbisbruschetta mit Tomaten. Zwei weitere Frauen werden von der Hauswirtschaftsleiterin Petra Kaiser im Wäscheraum in das Arbeiten mit der Bügelmaschine eingeführt und mangeln nun mit Begeisterung Tischtücher.

Meibert von der Arbeitsförderungsgesellschaft im Landkreis Kassel (AGiL) sagt: „Die Frauen sind mit Spaß dabei. Mich beeindruckt in der Praxis, wie durch gegenseitiges Erklären der Unterrichtsstoff, trotz unterschiedlicher Sprachen vermittelt werden kann.“

 

Die Frauen stammen aus Afghanistan, dem Irak und Iran sowie aus Eritrea, sind zwischen26 und 47 Jahren alt und wohnen im Altkreis Hofgeismar. Der Unterricht findet nur vormittags statt, damit die Frauen am Nachmittag Zeit für ihre Kinder haben. „Die Frauen aus Bad Karlshafen können frühestens um 10 Uhr in Hofgeismar sein, da die Busse nicht jede Stunde fahren. Wir haben daraufhin die Unterrichtszeiten angepasst“, berichtet Ulrike Beutnagel von der Jugendberufshilfe des Landkreises Kassel unter dem Dach von AGiL, die das Projekt leitet. „Außerdem sind wir froh, dass alle Frauen Ganztagesplätze für ihre Kinder im Kindergarten bekommen haben und es die Betreute Grundschule gibt. Die Frauen haben jetzt einen Freiraum, um Deutsch zu lernen und sich mit anderen Frauen zu treffen. Die Sorgen und Nöte sind so viel einfacher zu bewältigen “. Auch das Mütterzentrum Hofgeismar unterstützt das Projekt mit Tatkraft. So wird Ali aus Liebenau, der erst 20 Monate alt ist, durch seine afghanische Mutter um 9 Uhr im Mini-Club abgegeben. Danach eilt die junge Mutter in den Unterricht.

 

Im Dezember lädt das Projekt zu einer Adventsfeier ein. Die Frauen haben die Einladungskarten geschrieben und backen zusammen mit Petra Meibert die Weihnachtsplätzchen. Die Ehemänner und Kinder sowie alle Kooperationspartner sind eingeladen. Es gibt schon 47 Anmeldungen.

 

Hintergrund:

Bei „Schritt für Schritt“ handelt es sich um ein Pilotprojekt. Ziel ist es, den Frauen eine Orientierungshilfe für das Leben in Deutschland zu geben. Das Pilotprojekt läuft bis zu den Sommerferien 2018 und schließt mit einer Sprachprüfung für das Sprachniveau A1 ab.

Im Auftrag des Landkreis Kassel führt die AGiL gGmbH das Projekt in Kooperation mit der vhs durch. Es wird gefördert vom hessischen Ministerium für Soziales und Integration, dem Europäischen Sozialfonds und dem Landkreis Kassel.

Nähere Informationen: AGiL Jugendberufshilfe, Ulrike Beutnagel, Tel. 0561 / 1003 – 1544.



Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn



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Schritt für Schritt
Auf dem Foto sieht man die Klasse der geflüchteten Frauen und Janina Bartols (links) und Petra Meibert (rechts) an der Tafel.


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LANDKREIS KASSEL
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Harald Kühlborn
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