Auf dem Weg ins Gigabit-Zeitalter macht der Landkreis Leer große Schritte. Er stellte in den vergangenen Monaten die Weichen für einen großzügigen Glasfaserausbau in allen Gemeinden und stellte eine solide Finanzierung auf die Beine. Zusätzlich zu diesem riesigen Projekt legt er Glasfaser in alle Schulen. Zudem richtet er Fachforen zur Digitalisierung für Unternehmen aus. „Die Digitalisierung ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit in den nächsten Jahren“, sagt Landrat Matthias Groote in seinem Jahresrückblick.
Die Verwaltung geht mit gutem Beispiel voran. Der Landrat hat das Amt für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Beschäftigung zu einem „Amt für Digitalisierung und Wirtschaft“ umformiert - und damit der Digitalisierung auch nach außen einen hohen Stellenwert eingeräumt. „Wir sind einer der ersten Landkreise, wenn nicht der erste, der die Bedeutung des Zukunftsthemas mit einem eigenen Amt unterstreicht“, erklärt Groote. Das Amt soll Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung unterstützen.
Die Kreisverwaltung wird in wenigen Jahren die Akten fast ausschließlich elektronisch führen. Das Straßenverkehrsamt hat dabei schon heute in Deutschland mit die Nase vorn, sein Aktenkeller ist leer. Vorteil der Elektronik für Kunden: Lästige Wartezeiten schwinden. Komplette Online-Anmeldungen beim Straßenverkehrsamt stehen in Aussicht.
Nebenbei erwähnt: Der Landkreis bietet seinen Besuchern freien und kostenlosen Zugang zum Internet über W-Lan an. Das macht die Freifunk-Initiative möglich.
Landrat Groote fasst den Bedarf für schnelles Internet in einem Satz zusammen: „Unsere Firmen rufen nach Bandbreite, auch Schulen brauchen sie, und die Telemedizin funktioniert nur mit schnellem und sicherem Internet“. Das Klinikum des Landkreises praktiziert bereits Telemedizin in ersten Ansätzen mit seiner Zweigklinik auf der Insel Borkum.
Alle Schulen des Landkreises bekommen einen Glasfaseranschluss. Die Kosten von 1,1 Millionen Euro halbiert der Bund mit einem Zuschuss um die Hälfte.
Das große Rad dreht der Landkreis jedoch mit dem Glasfaser-Großprojekt für 11.500 Haushalte, die kostenlos angeschlossen werden. 40 Millionen Euro stehen bereit. Für den Ausbau haben der Landkreis und seine Städte und Gemeinden einen Vertrag mit der EWE geschlossen, der so aussieht: Der Landkreis zahlt dem Unternehmen einen Zuschuss von knapp 20 Millionen Euro, so dass die Investitionssumme fast 40 Millionen beträgt. Die 20 Millionen des Landkreises setzen sich aus 11,2 Millionen vom Bund und zwei vom Land zusammen. Bleiben 6,7 Millionen, die sich Landkreis und Kommunen teilen.
Diese Finanzierung erfolgt nach dem „Wirtschaftlichkeits-Lückenmodell“. Das heißt: Für einen Anbieter, hier die EWE, rentiert sich der Ausbau in dünn besiedelten Gebieten nicht, deshalb zahlt der Staat den Zuschuss.
Der Breitbandausbau sieht Anschlüsse von mindestens 50 Megabit pro Sekunde beim Herunter- und Heraufladen von Daten vor. Damit ist der Internetzuzugang praktisch ungebremst. Landrat Groote: „Die Nutzer sind im Gigabit-Zeitalter angekommen.“
Sie kümmern sich ums Breitbandprojekt
Glasfaser ist besser als Kupferkabel. Landrat Matthias Groote (Zweiter von links) mit Markus Gewinn, Andrea Sope und Kay-Uwe Sobeck, alle Amt für Digitalisierung und Wirtschaft.
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