Vorbeugen ist besser als Heilen. Diese alte medizinische Erkenntnis wendet der Landkreis Leer in seiner Gesundheitspolitik an. Er vergab auch im abgelaufenen Jahr wieder Stipendien an Medizinstudenten, die sich verpflichten, nach dem Studium als Arzt im Landkreis zu arbeiten. Im nächsten Jahr wird das Programm fortgesetzt. Damit beugt der Landkreis dem sich abzeichnenden Ärztemangel auf dem Land vor.
Er vergibt bereits seit 2011 jährlich bis zu drei Stipendien. Zurzeit werden 32 junge Männer und Frauen gefördert. „Das Geld, bis zu 600 Euro pro Kopf und Monat, ist gut angelegt“, sagt Landrat Matthias Groote. Diese Ansicht teilen auch andere Landkreise, die nach dem Leeraner Vorbild ähnliche Programme finanzieren.
Zurzeit fördert der Landkreis 32 Studierende. Bislang haben sechs Stipendiaten ihre Approbation geschafft, sind also fertige Ärzte. Weitere fünf kommen voraussichtlich in diesen Wochen hinzu.
Heike de Vries, Leiterin des Gesundheitsamtes in Leer, ermuntert Abiturienten, sich für ein Stipendium zu bewerben. „Bei uns kommen nicht nur Einserabiturienten zum Zuge“, räumt sie mögliche Bedenken aus. Wichtig sei die Motivation, hier als Hausarzt zu arbeiten. Denn das ist die Voraussetzung: Die Stipendiaten verpflichten sich, nach der Facharztweiterbildung in der ambulanten allgemeinmedizinischen Versorgung im Landkreis zu arbeiten.
Sowohl die Prognosen der Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen als auch eine Umfrage durch den Landkreis Leer unter Vertragsärzten zeigen auf, dass ab dem Jahr 2020 ein Ärztemangel im Landkreis Leer droht. Prognostiziert wird ein Mangel an Hausärzten, Augenärzten, Chirurgen, Frauenärzten, HNO-Ärzten, Hautärzten, Nervenärzten, Orthopäden, Urologen, Psychotherapeuten und Kinderärzten.
Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf die Region ist beim Landkreis Leer seit Jahren ein Arbeitsschwerpunkt. Ärztlichen Nachwuchs zu gewinnen gilt dabei ein besonderes Augenmerk.
Bild aus dem Gesundheitsamt Leer
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