„Als Leiter des Fachbereichs Finanzen besitzt Kai Elsweier die fachliche Kompetenz und Persönlichkeit, um die Aufgabe auszufüllen. Er hat das Vertrauen des Vorstandes“, so Nebelo.
Elsweier gehört künftig neben Bürgermeister Nebelo, dem ersten Stadtrat Thomas Waschki und Stadtbaurat Daniel Zöhler dem Bocholter Verwaltungsvorstand an. Aber: Im Unterschied zu Noch-Kämmerer Ludger Triphaus, der zum Monatsende in den Ruhestand tritt, wird Elsweier keinen Dezernentenstatus einnehmen. Er füllt die neue Rolle als oberster Finanzverantwortlicher der Stadt als ein vom Bürgermeister bestellter Laufbahnbeamter aus. In Personalunion bleibt Elsweier zugleich Leiter des Fachbereichs Finanzen. Für weitere Ressorts ist er, anders als derzeit Triphaus, nicht verantwortlich.
Die ehemaligen Triphaus-Ressorts werden auf den Bürgermeister und die anderen Dezernenten aufgeteilt. So wird Nebelo zuständig für den Fachbereich Finanzen, erster Stadtrat Waschki übernimmt den Fachbereich Soziales und Stadtbaurat Daniel Zöhler die „Gebäudewirtschaft Bocholt“.
Bürgermeister Nebelo wollte die Stelle des Triphaus-Nachfolgers eigentlich extern ausschreiben. Doch der Stadtrat strich die Stelle in der Dezembersitzung im Zuge der Haushaltsberatungen mit Mehrheitsbeschluss aus dem Stellenplan 2018. Eine Ausschreibung und Wiederbesetzung als Beigeordnetenstelle war damit gestoppt; da Bocholt einen obersten Finanzchef benötigt, kann der Bürgermeister nach der Gemeindeordnung NRW einen Laufbahnbeamten als Kämmerer bestellen – wovon Nebelo jetzt Gebrauch macht. Elsweier wird als Kämmerer „bestellt“, was ihm mehr Rechte einräumt, als wenn er lediglich „beauftragt“ würde.
„Aufgabenverteilung kommissarisch“
Nebelo betont, dass die neue Aufgabenverteilung aus Sicht des Verwaltungsvorstandes lediglich „kommissarisch“ geschehen könne. Der Bürgermeister vertritt nach wie vor die Auffassung, dass die Stelle des Bocholter Kämmerers durch einen Beigeordneten besetzt werden müsse. In seinen Augen habe der Stadtrat vorschnell beschlossen, ohne vorab geprüft zu haben, ob die Stelle entbehrlich sei: „Den Beschluss des Rates halte ich in der Sache für falsch. Die Aufgabenlast und die damit verbundene Verantwortung sind zu hoch, als dass sie auf Dauer von mir und den anderen Dezernenten mit geschultert werden könnten.“
Schon vor Jahren sei die Konstruktion mit einem bestellten Laufbahnbeamten als Kämmerer probiert worden – um die Entscheidung dann wieder rückgängig zu machen und einen Beigeordneten einzusetzen. Nebelo: „Schon damals hat sich gezeigt, dass es nicht funktioniert.“
Nebelo wird den Ratsbeschluss nicht bei der Kommunalaufsicht beanstanden, weil er das laufende Genehmigungsverfahren im Zuge des Haushalts 2018 nicht verzögern will. Stattdessen will der Bürgermeister auf Basis einer internen Untersuchung für die Wiedereinrichtung der – gestrichenen – Dezernentenstelle kämpfen: „Darauf kann sich dann jeder bewerben, der die nötige Qualifikation mitbringt.“
Zur Person
Der gebürtige Bocholter Kai Elsweier ist 46 Jahre alt, verheiratet und Vater dreier Kinder (18, 14 und 12). Nach dem Abitur machte er bei der Stadt Bocholt eine Ausbildung zum Diplomverwaltungswirt. Bis 2007 war er als Sachbearbeiter im Fachbereich Finanzen und im Fachbereich Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün eingesetzt. Im Oktober 2007 wurde Elsweier Geschäftsbereichsleiter der Kämmerei und stellvertretender Leiter des Fachbereichs Finanzen. Seit Juni 2010 ist Elsweier Leiter des Fachbereichs Finanzen.
Elsweier bildete sich im Laufe seiner beruflichen Karriere zum staatlich geprüften Betriebswirt und Bilanzbuchalter weiter. Derzeit studiert er an der Fernuni Hagen den Bachelorstudiengang Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft und Soziologie zur Vorbereitung auf den Masterstudiengang Governance.
Ehrenamtlich engagiert sich Elsweier als Geschäftsführer der „Deutsche Rote Kreuz – gem. Pflege und Servicebetriebe“ sowie als Schatzmeister des DRK-Stadtverbandes Bocholt.