Presseinformation

Nr. 376 Steinfurt, 18. Januar 2018


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Wenn der Alltag zum Problem wird – Pflegeberatung des Kreises Steinfurt bietet Unterstützung an
Unabhängiges und kostenloses Angebot für eine breite Zielgruppe / Über 1500 Beratungen in 2017

Kreis Steinfurt. Wohn-, Schuldner- Schul- und Schwangerschaftskonfliktberatung: Der Kreis Steinfurt berät und unterstützt seine Bürgerinnen und Bürger in den unterschiedlichsten Lebenslagen. In loser Reihenfolge stellt der Kreis daher seine verschiedenen Beratungsangebote und die Personen dahinter vor. Heute steht die Pflegeberatung im Fokus.

 

Als Reaktion auf den demografischen Wandel und die größer werdende Gruppe älterer Menschen bietet der Kreis Steinfurt bereits seit 2009 eine Pflegeberatung an, die ins Amt für Soziales und Pflege eingebunden ist. Auch wenn der Schwerpunkt des Angebotes auf der Beratung von Menschen über 70 Jahren liegt, gehören auch Kinder und Erwachsene aller Altersgruppen mit Behinderungen, Krebs- oder Demenzerkrankungen zur Zielgruppe. „Pflegebedürftige finden sich oft in einem Dschungel aus Fragen wieder und wissen gar nicht genau, welche Wege ihnen offenstehen. Wir nehmen an dieser Stelle eine Lotsenfunktion ein, beraten dazu, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, und leisten so konkrete Hilfe“, erklärt Doris Richter, die zum sechsköpfigen Team der Pflegeberatung gehört.

 

In den meisten Fällen melden sich Menschen aus dem sozialen Umfeld der Bedürftigen bei der Pflegeberatung: Vor allem die Angehörigen, aber auch Nachbarn, Ärzte oder Krankenhaussozialdienste. In einigen Situationen suchen auch die Betroffenen selbst den Kontakt. „Die größte Sorge besteht bei Angehörigen, wenn die pflegebedürftige Person alleine lebt. Dennoch lautet unser Grundsatz „ambulant vor stationär“, da wir die Menschen nach Möglichkeit bei ihrem Wunsch unterstützen möchten, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben“, erläutert Richter.

 

Die erste Kontaktaufnahme mit der Pflegeberatung erfolgt in vielen Fällen telefonisch. Anschließend findet ein Gespräch in den Büros der Beratungsstellen statt oder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen direkt im Rahmen eines Hausbesuches zu den Bedürftigen, um besser einschätzen zu können, welche pflegerische Unterstützung die jeweilige Person benötigt. Die Hausbesuche zeichnen die Pflegeberatung des Kreises Steinfurt im Vergleich zu ähnlichen Angeboten besonders aus. Manchmal reicht es, wenn die Beraterinnen und Berater dann haushaltsnahe Dienstleistungen organisieren, in anderen Fällen müssen sie einen ambulanten Pflegedienst, eine Tagespflege oder einen vollstationären Pflegeplatz in Betracht ziehen. „In einigen Situationen vermitteln wir auch bei einem gemeinsamen Termin zwischen den Angehörigen und den Pflegebedürftigen, da nicht immer Einigkeit darüber herrscht, wie es weitergehen soll“, berichtet Doris Richter aus der Praxis.

 

Auch bei Fragen der Finanzierung unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeberatung die Bedürftigen, wie Richter erläutert: „Wir helfen beispielsweise dabei den Antrag auf Einstufung in einen Pflegegrad bei der Pflegeversicherung zu stellen. Sollte die Versicherung für mögliche Kosten nicht aufkommen, gibt es auch die Möglichkeit, bei uns im Amt für Soziales und Pflege die sogenannte „Hilfe zur Pflege“ als Sozialhilfeleistung zu beantragen – auch dabei unterstützen wir.“

 

Von einer gelernten Pflegefachkraft über eine Sozialarbeiterin bis hin zu Sozialpädagogen und -pädagoginnen mit Pflegeausbildung ist das Team der Beratungsstelle multiprofessionell aufgestellt. Die sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter füllen dabei vier volle Stellen aus, sind jeweils für bestimmte Kommunen im Kreis Steinfurt zuständig (siehe Infokasten) und beraten kostenlos und unabhängig. In 2017 haben sie so über 1.500 Pflegebedürftige unterstützt – und die Zahl der betreuten Fälle nimmt jedes Jahr weiter zu. Das hängt unter anderem mit der demografischen Entwicklung und der Tatsache zusammen, dass immer mehr Menschen alleine leben.

 

Diese Gesamtlage wirkt sich nicht nur im Umfang auf die Arbeit der Pflegeberatung aus, wie Doris Richter berichtet: „Sofern die betroffenen Personen das möchten, nehmen wir auch direkt Kontakt mit den Pflegediensten auf und fragen ab, wer noch Kapazitäten hat. In unserem ländlich geprägten Kreis ist allerdings die Tendenz zu spüren, dass die Suche nach Pflegediensten, Kurzzeitpflegen und vollstationären Pflegeheimen immer schwieriger wird, weil das Angebot teilweise zu gering für die vorhandene Nachfrage ist.“ Auch für alternative Wohnformen wie beispielsweise behindertengerechte Service-Wohnungen mit niedrigschwelliger Betreuung, betreutes Wohnen oder Wohngemeinschaften seien die Wartelisten lang.

 

Infokasten: Die Pflegeberaterinnen und Pflegeberater des Kreises Steinfurt nehmen Terminanfragen telefonisch entgegen: Angela Grosse (Telefon 02551 691657, zuständig für Steinfurt, Ochtrup, Metelen, Wettringen, Horstmar und Laer) und Monika Haake (Telefon 02551 691656, zuständig für Emsdetten, Saerbeck, Nordwalde, Altenberge und Greven) im Steinfurter Kreishaus, Susanne Niemöller (Telefon 05482 703563, zuständig für Westerkappeln und Lotte), Doris Richter (Telefon 05482 703575, zuständig für Lengerich, Tecklenburg, Lienen und Ladbergen) und Elke Timm-Glaßmeyer (Telefon 05482 703564, zuständig für Ibbenbüren und Mettingen) im Tecklenburger Kreishaus und Jürgen Linnemann (Telefon 05971 16131199, zuständig für Rheine, Neuenkirchen, Hopsten, Hörstel und Recke) in der Nebenstelle des Gesundheitsamtes in Rheine. Außerdem existieren seit 2009 drei Pflegestützpunkte in Steinfurt, Rheine und Ibbenbüren als gemeinsames Beratungsangebot des Kreises und der Pflegekassen. Weitere Informationen unter www.kreis-steinfurt.de, Suchbegriff „Pflegeberatung“.





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