Kreis Steinfurt. Zehn Journalistinnen und Journalisten aus der Ukraine und Russland waren jetzt im Rahmen einer von der Nichtregierungsorganisation Germanwatch organisierten Deutschlandreise im Kreis Steinfurt zu Gast. Ziel der vom Auswärtigen Amt unterstützten Tour unter dem Titel „Der Wandel von Kohleregionen“ war es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern näher zu bringen, wie Deutschland auf den Klima- und Strukturwandel reagiert, die regionale Energiewende von fossilen hin zu erneuerbaren Energien umsetzt und welche Rolle dabei die Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschaft sowie die Kreis- und Kommunalverwaltungen spielen.
Nachdem die Delegation bereits vier Tage in Berlin und im Ruhrgebiet unterwegs war, besuchte sie am letzten Tag ihrer Reise zunächst das RAG Steinkohlenbergwerk in Ibbenbüren, das noch in diesem Jahr seinen Betrieb einstellt. Im Anschluss daran waren die Journalistinnen und Journalisten im Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt zu Gast und wurden dort von Amtsleiter Ulrich Ahlke und Projektkoordinatorin Ursula Wermelt empfangen. In einer Präsentation schilderte Ahlke, wie regionale Wertschöpfung und erneuerbare Energien im Kreis Steinfurt verknüpft sind, wie die Bürgerinnen und Bürger davon profitieren und wie der im vergangenen Jahr gegründete energieland2050 e.V. kreisangehörige Kommunen, Verbraucher und Unternehmen vernetzt. „Es ist schön, ein so interessiertes Publikum aus dem Ausland bei uns im Kreis begrüßen zu dürfen. Wir im energieland2050 können als gutes Beispiel vorangehen und zeigen, wie die Energiewende gelingen kann und hoffen dabei auf möglichst viele Nachahmer – nicht nur in Deutschland“, freute sich Ahlke über den Besuch.
Im Bürgerwindpark Hollich erlebte die Gruppe im Anschluss daran den Energiewandel hautnah: Mit Ausblick von der Hollicher Mühle auf die umliegenden Windkraftanlagen erläuterten Hermann Niehus und Friedhelm Dennemann aus der Betriebsführung des Parks den Gästen aus Osteuropa, wie sich in Hollich über 200 Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende beteiligen und von der Wertschöpfung profitieren.
Nach einem Blick ins Innere eines der Windkraftwerke bildete der Besuch bei der Bioenergie Steinfurt GmbH & Co. KG, die in unmittelbarer Nähe zum Windpark liegt, den Abschluss des Tages für die Delegation. Geschäftsführer Bernhard Wolbring führte die Journalistinnen und Journalisten durch die Gemeinschaftsbiogasanlage, an der rund 70 Landwirtinnen und Landwirte und weitere Bürgerinnen und Bürger beteiligt sind. Neben dem regenerativ erzeugten Strom stellt die Anlage über eine Biogaspipeline auch Wärme bereit, mit der verschiedene Gebäudekomplexe in Steinfurt geheizt werden – unter anderem auch das Steinfurter Kreishaus.
Martin Schön-Chanishvili und Oldag Caspar von Germanwatch, die gesamte Reise begleiteten, zeigten sich begeistert von den verschiedenen Projekten im Kreis Steinfurt. „Das war für die ganze Gruppe ein sehr bereichernder und informativer Tag,“ zog Schön-Chanishvili ein zufriedenes Fazit.