Ihre Augen strahlten. Die Freude war ihr anzusehen, der Stolz auch: Für ihre jahrzehntelangen Verdienste im sozialen Bereich ist die frühere Leeranerin Waltraud Tietz gestern mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet worden. Zum Festakt im Wohnpark Concordia in Suurhusen (Landkreis Aurich), dem jetzigen Wohnort von Tietz, waren auch zahlreiche Wegbegleiter gekommen. Die Aushändigung der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehenen Auszeichnung nahm in Absprache mit dem Landkreis Aurich der Leeraner Landrat Matthias Groote vor.
Die jetzt 69-Jährige erkrankte in den 1980er Jahren an Multipler Sklerose. Tietz musste ihren gelernten Beruf als Krankenschwester aufgeben. „Doch Sie haben Ihre Krankheit mit den vielen Gesichtern akzeptiert, die Herausforderung angenommen und umgedacht. Sie sind mit Ihrer Krankheit offensiv umgegangen und wollten anderen Menschen Mut machen, die ebenfalls von dieser Krankheit betroffen waren“ so Groote.
Tietz trat 1986 in die Kontaktgruppe Landkreis Leer der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) ein und übernahm bereits im darauf folgenden Jahr die Leitung der Selbsthilfegruppe. Die Leeranerin plante die monatlichen Gruppentreffen, Gesprächskreise und gemeinsame barrierefreie Ausflüge. In mehreren Schulprojekten der DMSG, die Tietz organisierte, wurde den Schülerinnen und Schülern im Unterricht die Krankheit in medizinischer und persönlicher Sicht näher gebracht.
Waltraud Tietz bemühte sich drei Jahre später über die Kreisgrenzen hinaus um den Erhalt der DMSG-Beratungsstelle in Emden und warb gemeinsam mit weiteren Gruppenmitgliedern Spenden in Höhe von 100.000 Euro ein. Als die Einrichtung später dennoch schließen musste, war Tietz 1994 maßgeblich an der Eröffnung der neuen MS-Beratungsstelle in Leer beteiligt, die Betroffene aus ganz Ostfriesland, dem Ammerland und Oldenburg betreute. Sie war 1992 auch Gründungsmitglied des Behindertenbeirates der Stadt Leer und mehrere Jahre dessen Vorsitzende.
Mehr als drei Jahrzehnte lang hat Waltraud Tietz erkrankten Menschen Mut zugesprochen und ihnen neue Wege aufgezeigt. Jetzt wurde die 69-Jährige, die nie viel Aufsehen um ihre Person gemacht hat, für diese praktizierte Nächstenliebe ausgezeichnet. Für ihr Engagement wurde Waltraud Tietz bereits 2001 vom Niedersächsischen Ministerpräsidenten mit der Verdienstmedaille für vorbildliche Verdienste um den Nächsten ausgezeichnet, 2011 erhielt sie die Goldende Ehrennadel der DMSG.
„Ich freue mich sehr über die große Wertschätzung und Anerkennung“ zeigte sich Waltraud Tietz sichtlich gerührt. Großer Dank gebühre aber auch ihrer Wegbegleiterin, Wilhelmine Jürgens, die beim Festakt in Suurhusen wie auch im Alltag der 69-jährigen immer in ihrer Nähe ist. Die Freundinnen organisierten viele Ausflüge gemeinsam, halfen vielen Erkrankten in schwierigen Zeiten und erzählten in geselliger Runde auch von einem Auftritt im Fernsehen im Jahr 2014. „Wir sind ein gutes Team“ betonte Tietz, was auch vor sechs Jahren ein Grund für die Verlegung ihres Wohnsitzes in den Wohnpark in Suurhusen war.
An der Feierstunde nahm auch der Ehrenpräsident der Ostfriesischen Landschaft, Helmut Collmann, teil. Er arbeitete viele Jahre eng mit Waltraud Tietz zusammen und war als ehrenamtlicher Landrat auch Schirmherr der DMSG-Gruppe in Leer.
Pressekontakt: Landkreis Leer, Annika Smit
Verdienstmedaille für Waltraud Tietz
Waltraud Tietz mit Urkunde. Dahinter von links: Ehrenpräsident der Ostfriesischen Landschaft Helmut Collmann, Landrat Matthias Groote und die langjährige Wegbegleiterin von Tietz, Wilhelmine Jürgens.
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