Kreis Steinfurt. Abhängigkeitserkrankungen im Alter sind auch im Kreis Steinfurt keine Seltenheit. Über 100 Fachleute aus verschiedenen Arbeitsfeldern der Alten- und Suchthilfe haben daher jetzt im Rahmen eines Fachtages im Steinfurter Kreishaus diskutiert, wie die Versorgung von älteren Personen mit Suchtproblemen verbessert werden kann. „Aufgrund des demographischen Wandels wird die Zahl älterer Menschen im Kreis Steinfurt zunehmen. Uns als Kreisverwaltung ist es daher wichtig, auch das Thema Sucht im Alter anzugehen“, erklärte Tilman Fuchs, Sozialdezernent des Kreises Steinfurt, zu Beginn der Veranstaltung.
Armin Koeppe von der Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW verdeutlichte im Anschluss, welche Ursachen, Trends und Konsequenzen bei Suchterkrankungen im Alter eine Rolle spielen. In Deutschland sind rund 400.000 Menschen, die über 60 Jahre alt sind, von Alkohol- und circa 1,4 Millionen Personen in derselben Altersgruppe von Medikamentenmissbrauch oder -abhängigkeit betroffen. Trotz dieser Fallzahlen werden ältere Personen erst langsam zu einer Zielgruppe der Suchthilfe.
Dass Suchtprobleme im Alter auch eine besondere Herausforderung für die Pflege von älteren Menschen darstellen, erläuterte auf dem Fachtag Klaudia Niehues-Böckenfeld, Berufspädagogin im Gesundheitswesen. Die Sucht als Erkrankung zu akzeptieren, Pflegende zu schulen und die Kooperation der Arbeitsfelder Suchthilfe und Altenhilfe zu verstärken, stellte die Expertin als Ansatzpunkte heraus, um in der Arbeit mit abhängigkeitserkrankten älteren Personen auch pflegerischen Herausforderungen zu begegnen.
Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Erfahrungen aus der Praxis in verschiedenen Arbeitsgruppen. Auch hier brachten die Fachleute ihren Wunsch zum Ausdruck, die Kooperation beider im Kreis Steinfurt etablierter Hilfesysteme – der Alten- und der Suchthilfe – auszubauen und diese Bereiche stärker zu vernetzen, um die Versorgung der Betroffenen im Einzelfall zu verbessern.