Ibbenbüren. Ausbildung, Studium oder doch direkt eine Arbeit aufnehmen? Vor dieser Frage stehen derzeit viele Flüchtlinge in Ibbenbüren. „Der Informationsbedarf ist sehr hoch“, so Yasemin Örlü Köksal, Arbeitsvermittlerin im Fachteam Migration des jobcenters Kreis Steinfurt. Anstatt jedem Einzelnen umfassend Auskunft zu geben, habe sich das Jobcenter-Team in Ibbenbüren entschieden, eine gemeinsame Informationsveranstaltung zu organisieren. Eingeladen waren die Teilnehmer eines B2-Sprachkurses. Denn nur wer sprachlich das B2-Niveau erreicht, ist in der Lage eine Ausbildung zu absolvieren.
Christian Rech, Arbeitsvermittler vom Fachteam U25, klärte die Flüchtlinge über die Chancen und Möglichkeiten einer Ausbildung und die unterschiedlichen Berufsbilder in Deutschland auf. „In den meisten Ländern gilt das Prinzip ‚learning by doing‘. Ungelernte Arbeitskräfte fangen in Unternehmen an und können sich im Laufe der Zeit hocharbeiten“, erläuterte Rech. In Deutschland sei das anders. „Unser duales Ausbildungssystem – die Kombination von schulischem und praktischem Lernen – ist einzigartig, so dass eine umfassende Aufklärung geboten ist“, erklärte der erfahrene Arbeitsvermittler.
Notwendige Bewerbungen für eine Ausbildungsstelle können die Teilnehmer im Bewerbungszentrum des Jobcenters verfassen, so Annette Höing, Teamleiterin von Job aktiv. Diese Möglichkeit stehe nicht nur den Geflüchteten offen, sondern selbstverständlich allen SGB II-Beziehern. In den Bewerbungszentren kann auf das technische Equipment wie Computer und Drucker zurückgegriffen werden. Außerdem sind erfahrene Jobcoaches als Ansprechpartner vor Ort, die Hilfestellung bei Anschreiben, Lebensläufen oder der richtigen Stellensuche geben können. Wer keine Ausbildung oder ein Studium anstrebt, kann direkt mit der Arbeitssuche beginnen oder in einer achtwöchigen Jobakademie intensiv dahingehend begleitet werden.
Da einige Flüchtlinge überlegen, ein Studium aufzunehmen, hatte Örlü Köksal Theresia Fabian von der Studienberatung der Universität Osnabrück eingeladen. Sie gab Auskunft über die Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium, die Bewerbungsverfahren, die Studienfinanzierung sowie notwendige Sprachniveaus. Morsisgan Narek, ein Familienvater aus Armenien, war wie die übrigen Teilnehmer sehr zufrieden mit der Veranstaltung. „Es konnten viele Fragen geklärt und Unsicherheiten ausgeräumt werden“ so Narek. Für ihn als studierter Musiker stehe fest, dass er nach einer Ausbildungsstelle im kaufmännischen Bereich suchen möchte.