Presseinformation

Nr. 201 Steinfurt, 15. Juni 2018


Kreis Steinfurt, Pressereferentin, Tecklenburger Str. 10, 48565 Steinfurt
Telefon: (02551)69-2160, Telefax: (02551)69-2100
E-Mail: kirsten.wessling@kreis-steinfurt.de, Internet: www.kreis-steinfurt.de



DB Regio NRW schafft Perspektive
Jobcenter vermittelte Kontakt

Kreis Steinfurt. Die Zeit der Ungewissheit ist vorbei. Martin Wenker ist erleichtert. Nach fast zwanzig Jahren Zeitarbeit entschloss er sich, einen ganz neuen Weg zu gehen. Er absolviert eine Umschulung zum Lokführer bei DB Regio NRW.

Bis dahin war es ein weiter Weg. Dabei fing alles vielversprechend an. Nach der Hauptschule absolvierte Wenker zunächst eine Ausbildung zum Schlosser. Die Arbeit mit Metall und die technischen Anforderungen faszinierten den gebürtigen Emsdettener. Fünf Jahre war er in dem Beruf tätig. Währenddessen holte er abends zunächst seinen Realschulabschluss nach und machte anschließend noch sein Fachabitur. Er bildete sich zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker weiter und erhielt 1998 sein Diplom zum technischen Betriebswirt. Das von der Politik geforderte „Lebenslange Lernen“ – er hatte es verinnerlicht.

Hochmotiviert, mit dem Diplom in der Tasche bewarb er sich: einmal, zweimal…irgendwann hörte er auf zu zählen. Der heute 47-Jährige war nicht der einzige, der um die Jahrtausendwende keine Arbeit fand. Es war die Zeit der Generation Praktikum. Die Zahl der Arbeitslosen stieg damals stetig, bis 2005 fast fünf Millionen Menschen ohne Beschäftigung waren.

Um Geld zu verdienen, entschloss sich Wenker, bei einer Zeitarbeitsfirma tätig zu werden. Doch damit begannen die Probleme erst richtig. Es folgten befristete Verträge, alle drei Monate ein neuer Einsatzort, die Furcht der dortigen Mitarbeiter vor der Konkurrenz durch Wenker und dessen Kollegen von der Zeitarbeitsfirma sowie die stetige Angst vor der Entlassung, die relativ regelmäßig nach Beendigung des Auftrages seitens der Zeitarbeitsfirmen erfolgte. „Ich war schließlich auch ein, zweimal Kunde des jobcenters Kreis Steinfurt“, führt Wenker aus. Im vergangenen Spätsommer war es wieder einmal so weit.

Aufgrund seiner Qualifikation wurde er seitens der Arbeitsvermittlung direkt der Jobakademie zugewiesen. Diese begletet durch Workshops und Beratungen einen eingeschränkten Teilnehmerkreis acht Wochen intensiv auf dem Weg zurück in Arbeit. Durch die dortigen Experten erhielt er den Tipp, sich bei DB Regio NRW zu bewerben. „Eigentlich war das Angebot gar nicht für mich gedacht, sondern für einen anderen Teilnehmer“, so Wenker rückblickend. Doch dieser lehnte ab und er selbst ergriff die Chance. Da er als Schlosser über eine gewerblich-technische Ausbildung verfügt, war ein solcher Quereinstieg als Lokführer bei der Deutschen Bahn für ihn möglich.

Damit gehört Wenker zu dem großen Kreis derjenigen Arbeitsuchenden, die direkt während oder nach Abschluss der Jobakademie des Jobcenters in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wechseln. Allein im vergangenen Jahr konnten so mehr als die Hälfte aller Teilnehmer der Jobakademie vermittelt werden.

Nachdem er das Bewerbungsgespräch und die Eingangsuntersuchungen erfolgreich absolviert hatte, fand er sich ab dem 1. November in Essen wieder. Am dortigen Unternehmensstandort nahm er an einer fünfmonatigen theoretischen und praktischen Schulung teil, um seinem Traum Lokführer zu werden, näher zu kommen. Seit April ist er auf der Schiene im Einsatz. „Momentan erhalte ich eine dreimonatige praktische Fahrausbildung in der Regionalbahn unter Aufsicht eines erfahrenen Ausbilders“, führt Wenker weiter aus. Die Arbeit mache ihm sehr viel Freude. „Es ist ein tolles Gefühl, Kontrolle über eine so große Maschine zu haben und für die Fahrgäste Verantwortung zu übernehmen.“ Drei von sechs Prüfungen habe er bereits erfolgreich abgeschlossen.  Wenn alles nach Plan läuft, erhält er im August einen Vertrag als Lokführer. „Ich bin der DB – meinem Arbeitgeber – wirklich dankbar für diese Chance“, betont Wenker. Auch privat werde sich Einiges ändern: „Mit einem festen Arbeitsvertrag in der Tasche bin ich endlich auch kreditwürdig.“ 





Martin Wenker