Meldungsdatum: 01.08.2018
Der Zustand der Münsterstraße genügte Anfang der fünfziger Jahre nicht mehr den Anforderungen des wachsenden Verkehrs: Sie war als Hauptverkehrsverbindung vor allem viel zu schmal. Zwei Lastwagen konnten auf dieser Straße kaum sich begegnend nebeneinander fahren. Außerdem verfügte die Münsterstraße nur auf ihrer südlichen Straßenseite einen Radweg. Wer als Fahrradfahrer in Richtung Innenstadt unterwegs war, musste schlichtweg die Fahrbahn benutzen. Nach monatelangen Beratungen stellte die Stadtverordnetenversammlung im März 1952 insgesamt 90.000 DM für den Straßenbau und weitere 18.000 DM für die Beleuchtung der Münsterstraße zur Verfügung.
Kleinpflaster wurde zu Schotter verarbeitet
Die Bauarbeiten begannen schließlich im darauffolgenden Juni mit der Anlage eines Radweges an der nördlichen Straßenseite, und zwar von der Blücherstraße bis zum Bahnübergang. Anschließend wurde der südliche Teil in Angriff genommen. Am Ende war die Münsterstraße im Durchschnitt 7,50 Meter breit, etwa zwei Meter breiter als bisher. Im Allgemeinen wurde es auch als Erleichterung empfunden, dass man das gefährliche Kopfsteinpflaster fast restlos beseitigt hatte. Eine Zerkleinerungsmaschine verarbeitete das aufgerissene Kleinpflaster unmittelbar vor Ort zu Schotter, der wiederum für den Straßenbelag Verwendung fand. Während der Bauarbeiten blieb die Straße gesperrt, und der Verkehr wurde über die Viktoriastraße umgeleitet. Nach der Fertigstellung bot die neue Fahrbahn nunmehr genügend Platz zum Überholen, auch für Lastkraftwagen mit einer maximalen Breite von 2,50 Metern.
Freigabe durch Oberbürgermeister
Am 13. August 1952 übergab Oberbürgermeister Otto Kemper (Mitte, mit Brille) die fertig ausgebaute Münsterstraße offiziell dem Verkehr. Im Beisein der Straßenbauarbeiter und zahlreicher Schaulustiger hatte er im Bereich zwischen Bismarck- und Schwartzstraße ein weißes Band zerschnitten und in seiner kurzen Ansprache den Wunsch ausgesprochen: "Möge auf der neuen Straße kein Unfall sich ereignen.“
Foto: Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink
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