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Kleinster Friedensstifter mit größter Wirkung

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27. August 2018
Kleinster Friedensstifter mit größter Wirkung
„Babywatching“: Kinderfrühförderung des Gesundheitsamtes weist Kindergärten auf besonderes Projekt hin / positive Erfahrungen in St.-Martin Kindergarten in Bigge
Hochsauerlandkreis.

Das Projekt heißt „B.A.S.E.“. Wissenschaftlich entwickelt wurde es von Dr. Karl-Heinz Brisch, Oberarzt am Kinderspital in München. Übersetzt bedeutet es Babybeobachtung, auch „Babywatching“ genannt. Babybeobachtung dient dazu, bereits im Kindergartenalter Feinfühligkeit und Empathie zu fördern und zu entwickeln und gleichzeitig vorzubeugen gegen Angst und Aggression. Positive Erfahrungen machte jetzt der St.-Martin-Kindergarten in Bigge. Das Projektangebot der Kinderfrühförderung des Gesundheitsamtes stellte in den vergangenen Wochen und Monaten eine Bereicherung im Kindergartenalltag dar. Aus diesem Grund soll die Möglichkeit der Teilnahme am B.A.S.E.-Projekt kreisweit anderen Kindertageseinrichtungen offenstehen.

 „Es lohnt sich, diesen Lernprozess gerade im Vorschulalter zu unterstützen“, sagt Mechthild Tebbe. Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin des Gesundheitsamtes HSK zeichnet für das Projekt verantwortlich und weiß: „Kinder mit vier, fünf Jahren beginnen, eine Vorstellung von Gedanken anderer Menschen zu entwickeln.“

Im St.-Martin Kindergarten war es so, dass das Baby „Jule“ mit ihrer Mutter jede Woche in den Kindergarten kam. Eine Gruppe von neun ausgewählten vier- und fünfjährigen Kindern durfte das Zusammenspiel von Jule und ihrer Mama beobachten. In genau dieser Zeit unterstützte Mechthild Tebbe als Therapeutin und Mediatorin mit entsprechender Hilfestellung und Anleitung die Kinder.

Die Welt mit den Augen seines Gegenübers

So konnte wiederholt erfolgreich erreicht werden, die Welt einmal mit den Augen seines Gegenübers sehen zu lernen – was vor allem bei Konflikten nützlich sein kann. Mechthild Tebbe: „Das Einfühlungsvermögen wächst und auch die Fähigkeit, mit Wut und Aggression konstruktiv umzugehen.“

Dabei kamen gezielt Fragen zum Einsatz, bei denen die Kinder lernten, sich besser in die Emotionen des Babys einzufühlen.

Jule ist unzufrieden und weint, was hat Jule?

Was tut die Mama dagegen?

Wie geht es Jule jetzt?

Was kann ich tun, damit es Jule gut geht? – sind Beispielfragen, die im wöchentlichen Zusammenspiel von Mutter und Kind die Empathie und Feinfühligkeit nachhaltig schulten.

Eine weitere positive Wirkung war auch darin zu sehen, dass durch das „Baby lesen“ und die ständigen Fragen der Therapeutin hinsichtlich der Befindlichkeiten von Jule die Kinder konzentrierter und umsichtiger im eigenen Miteinander wurden.

Nach Abschluss des Projekts im St.-Martin-Kindergarten Bigge zeigt sich, dass für manche jungen Teilnehmer in der Gruppe der Umgang mit einem Baby wirklich neu war und es infolgedessen länger dauerte, bis sie sich trauten. „Doch auch die sehr schüchternen Kinder haben von dem Geschenk des Babylächelns profitiert und hatten sogar den Mut, vor der Gruppe für Jule zu singen“, berichtet Mechthild Tebbe. Die Therapeutin ist überzeugt, dass mit dem Lesen und Erkennen der Gesichtsausdrücke eines nicht sprechenden Babys bei den Kindern ein Lernprozess, Verständnis für die Motive des anderen zu entwickeln, in Gang gesetzt worden ist, der in Einstellung und Verhalten auch zukünftig auf andere Menschen übertragen wird.

Projekt ein Angebot für weitere Kindergärten

Abschließend gilt der Dank der Kinderfrühförderung des Gesundheitsamtes der Mutter von Jule. Sie habe es erst möglich gemacht, dass dieses Projekt stattfinden konnte. Auch sie habe von der Teilnahme profitiert, weil sie die Zeit zur intensiven Bindung an ihr Kind nutzen konnte.

Da das Projekt auch das Ziel verfolgt, neue Wege zu finden, um übermäßige Wut im Kindesalter zu begegnen und im Kern auch ein Präventionsprojekt ist, unangepasstes Verhalten von Anfang an zu verhindern, könnte dieses Modell auch für weitere Kindergärten interessant sein. Bei Fragen einer möglichen Zusammenarbeit für dieses Projekt können Kindergärten mit Mechthild Tebbe im Gesundheitsamt HSK Kontakt aufnehmen, Telefon 02931/94-4290.

 



Pressekontakt: Hochsauerlandkreis,j.uhl


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