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Meldung vom 01.10.2018
Vermittlung von schulpflichtigen Flüchtlingen an Berufskollegs
Kommunales Integrationszentrum des Kreises Recklinghausen zieht Bilanz

Als 2015 fast eine Million Flüchtlinge in Deutschland Zuflucht suchen, stellt das die Behörden vor große Herausforderungen: Unterkünfte müssen aufgebaut, Identitäten registriert, Anträge gestellt und bearbeitet werden. All das ist bekannt. Aber das war nur ein Teil der Arbeit.

Unabhängig vom Aufenthaltsstatus besteht in Deutschland für jedes Kind und jeden Jugendlichen Schulpflicht. So auch für viele der minderjährigen Flüchtlinge ohne nachweisbaren Schulbesuch oder Schulabschluss. Für Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren übernimmt das Kommunale Integrationszentrum (KI) die Vermittlung an die Berufskollegs.

„Damit war in den vergangenen Jahren ein sehr großer Arbeitseinsatz verbunden, Sprachbarrieren mussten überwunden werden. Jede Vermittlung war individuell, von der Meldung über die Bestätigung bis zur Vermittlung selbst und Nachbegleitung“, erklärt Wolfgang Krämer, Leiter des KIs des Kreises Recklinghausen. In Zahlen heißt das: In den vergangenen drei Jahren wurden dem KI rund 1000 junge Menschen für die Internationalen Förderklassen der Berufskollegs gemeldet – über 500 hat das KI allein im Jahr 2015 erfasst.
 
Neue Strukturen aufbauen
„Natürlich gab es auch zuvor Zuwanderer. Da sprechen wir aber von so wenigen, dass sich für die Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren eine Schule alleine darum kümmern konnte“, so Krämer. „Das war ab dem Jahr 2015 natürlich nicht mehr haltbar. Eine neue Struktur, ein Fahrplan musste erst aufgebaut werden. Und der am besten über eine zentral koordinierenden Stelle.“ Zu Beginn musste das KI noch Wartelisten führen, die Jugendlichen bis zu vier Wochen auf einen Schulplatz warten. Zum Ende des Schuljahrs 2017/18 hatte sich das System bereits soweit optimiert, dass nur noch ein Wartelistenplatz vergeben wurde, der eine Woche später bereits Geschichte war. „Die Zusammenarbeit und die verlässlichen Ansprechpartner haben dabei sehr geholfen. Insbesondere die Berufskollegs haben Großartiges geleistet.“

Die größte Herausforderung bestand in den fehlenden Deutschkenntnissen der Schüler, die zum Beispiel aus Guinea, Kamerun, Tunesien oder Pakistan stammen. Um ihnen die Sprache zu vermitteln, kam man nicht umhin, eigene Klassen zu bilden – sogenannte internationale Förderklassen, kurz IFKs. Und die nicht nur an einer Schule, sondern an acht Berufskollegs im Kreisgebiet. „Die IFKs sind aber keine reinen Sprachkurse. Es sind Schulklassen mit vorgegebener Stundentafel und Lerninhalten, die mit einem Abschluss beendet werden können.“

KI vermittelt und berät
Im vergangenen Schuljahr 2017/18 erreichten knapp 40 Prozent der Schüler einen Hauptschulabschluss nach Klasse 9, mehr als 10 Prozent konnten durch eine Feststellungsprüfung einen besseren Abschluss erzielen. Viele der restlichen Schüler verbleiben an den Schulen und besuchen auch im folgenden Schuljahr eine IFK, beginnen einen weiterführenden Bildungsgang oder werden in andere Maßnahmen oder Integrationskurse vermittelt. Rund 20 Prozent der jungen Erwachsenen verlassen die Schule mit der Volljährigkeit ohne Abschluss. „Es kann auch sein, dass jemand erst einen Monat vor seinem 18. Geburtstag im Berufskolleg beginnt. In dieser kurzen Zeit ist es natürlich kaum möglich, einen Abschluss zu machen. Es besteht aber die Option, die Klasse einmal zu wiederholen“, erklärt der KI-Leiter. Mit der Volljährigkeit besteht dann keine Schulpflicht mehr, was heißt, dass jeder selbst entscheiden kann, ob er die Klasse weiterhin besuchen wird.

Beratungen und Vermittlungen an die Berufskollegs führten die Mitarbeiter des KIs für Menschen aus 25 verschiedenen Ländern durch. Außerdem standen und stehen sie beratend auch nicht schulpflichtigen Neuzugewanderten, Eltern und vielen Institutionen zur Seite, organisieren Fachtage. „In den Schuljahren 16/17 und 17/18 haben wir uns zudem intensiv um die Anschlussperspektiven von Absolventen der IFKs gekümmert“, berichtet Krämer. „Ich bin sehr stolz auf mein Team, dass wir all das nicht einfach nur gestemmt, sondern trotz geringer Mittel und Ressourcen gut geschafft haben.“

 



Pressekontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Lena Heimers, Telefon: 02361/53-2327, E-Mail: l.heimers@kreis-re.de
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