Meldungsdatum: 20.09.2022
Im Rahmen des städteübergreifenden Mentoring-Programms für kommunale Gleichstellungsbeauftragte in Nordrhein-Westfalen trafen sich jetzt die beiden kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der Kreisstädte Borken und Recklinghausen im Borkener Rathaus. Dabei tauschten sie sich über viele verschiedene Themen aus, mit denen sie sich täglich bei der Gleichstellungsarbeit in ihren Stadtverwaltungen beschäftigen. Die eine – Gabriele Steuer, seit 2013 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Recklinghausen – nimmt als Mentorin am Programm teil. Die andere – Carina Sienert, seit knapp zwei Jahren Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Borken – als Mentee. Ziel des Programms ist es, junge kommunale Gleichstellungsbeauftragte ein Jahr lang durch eine erfahrene Kollegin gezielt zu begleiten und Fragestellungen und Probleme, die sich besonders am Anfang der Arbeit ergeben, zu bearbeiten. Das Mentoring-Programm wird angeboten vom Dachverband „Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten NRW“.
„Der Mentoring-Prozess ist immer auch ein beiderseitiger Lernprozess“, ist sich die Recklinghäuser Gleichstellungsbeauftragte sicher. „Die Mentorinnen reflektieren auch das eigene Handeln und die eigene Arbeit noch einmal ganz anders in solch einem Prozess“, macht Gabriele Steuer deutlich. Als „alte Häsin“ im Geschäft kenne sie viele der Hürden, vor denen die jüngere Kollegin stehe und bearbeite mit ihr mögliche Handlungswege.
Die Borkener Gleichstellungsbeauftragte muss sich aber keineswegs verstecken, denn sie hat selbst schon einiges für die Frauen in der Kreisstadt auf den Weg gebracht. „Das umfangreiche Aufgabengebiet der Gleichstellungsarbeit hat mich von Anfang an fasziniert“, erinnert sich Carina Sienert und ergänzt: „Eigene Schwerpunkte zu setzen und zu erkennen, dass ich unmöglich alle Themenfelder immer gleich stark bespielen kann, war und ist etwas, an dem ich immer noch arbeite. Die Unterstützung der erfahrenen Kollegin hilft mir dabei sehr.“
Gleichstellungsbeauftragte folgen dem gesetzlichen Auftrag zum Abbau der „Schieflage“ zwischen Mann und Frau. Dass dieses Ungleichgewicht auch in 2022 noch Thema ist, zeigen zum Beispiel die ungleichen prozentualen Anteile bei der unbezahlten Sorgearbeit. Frauen übernehmen hierbei oft den weitaus größeren Teil. Auch die ungleiche Bezahlung für wertgleiche Arbeit oder die hohe Zahl an (häuslicher) Gewalt gegen Frauen zeigen, dass noch viel zu tun ist. „Verwaltungsintern geht es vor allem um Frauenförderung, weil Frauen immer noch weniger Führungspositionen einnehmen als Männer“, konstatieren die Gleichstellungsbeauftragten Carina Sienert und Gabriele Steuer.
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