Anlass für den jetzigen Besuch war eine Einladung der Lenkungsgruppe „D5 – NL 7+1“. Hinter dieser Bezeichnung stehen die Bürgermeister der Grenzhoppers-Kommunen, zu denen u.a. auch die Stadt Bocholt gehört (www.grenzhoppers.eu).
Einladung beim Besuch in Den Haag
Die Bürgermeister der Grenzhoppers-Kommunen hatten sich im Mai zum Lentediner der Regio Achterhoek in Den Haag mit Mitgliedern der Zeiten Kammer getroffen. Dort stellten sie ihnen die Grenzhoppers-Initiative vor. Rund 300 Personen, die in der Regel bei den Kommunen, Museen, Verbänden und Institutionen tätig sind, gehören diesem grenzüberschreitenden Netzwerk „Grenzhoppers“ an. Innerhalb des Netzwerks gibt es fünf Arbeitsgruppen – Tourismus, Wirtschaft, Kultur, Bildung sowie Sport & Gesundheit. Sie erarbeiten konkrete Projektideen für die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in der Regio Achterhoek und dem Kreis Borken. Diese Arbeit wollten drei Abgeordnete persönlich als „Praktikant für einen Tag“ kennenlernen.
Rettung über die Grenze
In Bocholt begann Evert Jan Slootweg sein Praktikum bei der hiesigen Feuer- und Rettungswache. Er wurde hier von der 1. stellvertretenden Bürgermeisterin Elisabeth Kroesen begrüßt. Slootweg ist im niederländischen Parlament u.a. für Gesundheit, Pflege und Rente zuständig. Er war daher bereits morgens im Gesundheitspark in Winterswijk. Der Leiter der Bocholter Feuerwehr, Thomas Deckers, freute sich, dass der „Praktikant“ Slootweg sich insbesondere über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungswesen und bei der Feuerwehr informieren wollte. Er stellt ihm die beiden Projekte „PREpare“ und „Crossfire“ vor. Ein Rundgang durch die Feuerwache, bei dem verschiedene Spezialfahrzeuge das besondere Interesse Slootwegs weckten, beschloss den Besuch. Am Nachmittag informierte sich Slootweg beim Kreis Borken zur aktuellen Pflegebedarfsplanung im Kreisgebiet.
Besuch im Industriepark Bocholt
Hayke Veldman wurde beim seinem Besuch von Wendelin Knuf, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Bocholt, begleitet. Zur hiesigen Wirtschaftsförderung gehört auch das internationale Netzwerkbüro, das gemeinsam mit der Gemeinde Oude IJsselstreek unterhalten wird, um grenzüberschreitende Geschäftsaktivitäten und Unternehmenskooperationen zu fördern. Veldman besuchte den Industriepark Bocholt und kehrte dort bei den Firmen Plastic-Partner Bralten & Evers GmbH und KIP GmbH ein. Er zeigte sich beeindruckt vom Industriepark Bocholt, der bekanntlich rd. 720 Unternehmen mit rd. 7.000 Beschäftigten beherbergt.
Einige der Unternehmen (rd. 20 bis 30) haben einen niederländischen Hintergrund bzw. sind niederländisch dominiert bzw. beeinflusst. Die Geschäftsführer der vorgenannten Firmen sind Niederländer aus der Grenzregion, die hier in Bocholt vor langer Zeit ihre Tätigkeit aufgenommen und die Unternehmen zu erfolgreichen Global Playern gemacht haben. Veldman diskutiert mit den Unternehmensvertretern über grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen, dabei wurden sowohl Vorteile als auch Nachteile dargelegt. In dem Zusammenhang stellte sich das Internationale Netzwerkbüro mit den Projektleitern Myriam Bergevoet (NL) und Wendelin Knuf (D) dem hohen Besuch aus Den Haag vor (www.internationales-netzwerkbuero.de) .
Hintergrundinformationen zu den Projekten „PREpare“ und „Crossfire“
Das deutsch-niederländische Projekt „PREpare“ (Pilot Region for Cross-border Emergency Care and Crisis Preparedness in the EUREGIO) lief bis Ende Mai 2018 unter Federführung des Bureau Acute Zorg Euregio (BAZE). Mit diesem Projekt wurde das Ziel verfolgt, für die Bürger in der Grenzregion eine optimale Notfallversorgung zu entwickeln, bei der auch die Rettungskräfte aus dem Nachbarland eingesetzt werden können. An der Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt wurden hierzu ein Fortbildungsmodul für die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter entwickelt. Der Isselburger Rettungsdienst fuhr mittlerweile bis heute bereits rund 80 Einsätze im Nachbarland. Mehr Informationen zu diesem Projekt unter https://rettungohnegrenzen.de/wer-wir-sind/prepare-projekt/ .
„Crossfire“ – Machbarkeitsstudie zu einem grenzüberschreitenden Feuerwehrstandort
Die Feuerwehren im Bereich der deutsch-niederländischen Grenze arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen. Deckers präsentierte die Machbarkeitsstudie zu einem deutsch-niederländischen Projekt mit dem Namen „Crossfire“. Diese untersucht eine mögliche Realisierung eines grenzüberschreitenden Feuerwehrstandortes.
Ein solcher Standort könnte im Grenzgebiet zweier Staaten sinnvoll sein, denn häufig kann die Feuerwehr aus dem Nachbarland deutlich schneller am Einsatzort sein, so der Leiter der Feuerwehr, als die des eigenen Landes. Außerdem würden Kosten eingespart, erklärte Deckers, weil nur noch ein Gerätehaus unterhalten werden muss. Darüber hinaus können die heutzutage knapp besetzten Rettungsmannschaften aufgestockt werden, da Personal aus zwei Ländern gemeinsam eingesetzt werden könnte. Deckers gab aber auch zu bedenken, dass vorhandene Strukturen hierbei zu berücksichtigen seien. Mehr Informationen zu diesem Projekt unter http://www.projekt-crossfire.de/ .
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Europabüro, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon +49 2871 252222, E-Mail: petra.taubach@mail.bocholt.de
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