Pressedienst des Kreises Borken vom 22. 12. 2000

Neujahrsgruß von Landrat Gerd Wiesmann


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

"Willkommen im Kreis Borken" , so begrüßen seit einigen Monaten großformatige Schilder mit dem gelb-roten Kreiswappen an allen Hauptzufahrtsstraßen die in unseren Kreis fahrenden Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Für mich gewinnt diese Aufschrift angesichts fremdenfeindlicher Ausschreitungen und zunehmender Gewalt in der Gesellschaft aber eine Bedeutung, die weit über einen freundlichen Autofahrergruß hinausgeht. Die Aufschrift ist gleichsam ein Symbol dafür, dass bei uns alle Menschen, die sich rechtmäßig in Deutschland aufhalten, herzlich willkommen sind und hier friedlich und ungestört leben können. Für sehr ermutigend halte ich es in diesem Zusammenhang, dass sich gerade auch in unserem Kreis zahlreiche Bürgerinnen und Bürger mit großem Engagement für Toleranz und Zivilcourage einsetzen.

Aufgestellt haben wir die Wappentafeln aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Kreises Borken im Jahre 2000. Vor genau einem Vierteljahrhundert fand die kommunale Neugliederung unseres Raumes formal ihren Abschluss. Doch noch lange Zeit dauerte es und viel Kraftanstrengung kostete es, diese Gebietsreform auch für die Bevölkerung positiv erlebbar umzusetzen. Heute können wir allerdings mit Stolz sagen: Die damals neu geschaffenen Verwaltungsstrukturen auf Orts- wie Kreisebene waren eine ganz entscheidende Grundlage mit für die überaus erfolgreiche Entwicklung, die das Westmünsterland seither in allen Bereichen genommen hat. Inzwischen zählt der Kreis Borken zu den innovativsten, prosperierendsten Regionen in Deutschland.

Ein Jubiläum bietet üblicherweise die Gelegenheit dazu, Rückschau zu halten. Der Kreistag des Kreises Borken hat ganz bewusst genau das Gegenteil getan: Um unseren Raum auch weiterhin als zukunftsorientiert positionieren zu können, setzte er vielmehr vor einigen Monaten den Prozess zur Erstellung eines Leitbildes "BOR 2010" in Gang. Perspektiven und Visionen für die kommenden Jahre werden dabei in einem neuen Kreisprofil zusammengeführt, und das unter Einbeziehung möglichst vieler interessierter Bürgerinnen und Bürger. Im Frühjahr 2001 sollen die Ergebnisse präsentiert werden – Ergebnisse, die dann neue Handlungsvorgaben bilden für die zukünftige Arbeit von Kreistag und Kreisverwaltung.

Im Jahr 2000 ging es natürlich nicht nur um Visionen, sondern auch um ganz handfeste Fragen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Wenig populär mag dabei der Beschluss des Kreistages erscheinen, die Gebühren für die Abfallentsorgung im kommenden Jahr anzuheben. Grund hierfür war vor allem unsere neu erbaute Mechanisch-Biologische Abfallbeseitigungsanlage (MBA) in Nordvelen/Estern, in der verwertbarer von nicht verwertbarem Abfall getrennt wird. Die Vorteile dieser Anlage liegen aber klar auf der Hand: Wenn zukünftig von Gesetzes wegen der verbleibende Restabfall in die sehr teure Müllverbrenung gehen muss, haben unsere Gebührenzahler dank der in der MBA deutlich reduzierten Abfallmengen große Kostenvorteile!

Wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern ein intakter Lebensraum ist, zeigte sich im Frühjahr auf ganz beeindruckende Weise bei der kreisweiten Aktion "Dreck weg". Tausende von Menschen haben im Rahmen dieser Initiative Innenstädte und Außenbereiche von Unrat befreit. Im kommenden Sommer wollen wir erneut eine große Öko-Initiative, dann zum Thema "Wasserschutz", starten.

Die große Zahl schwerer und schwerster Verkehrsunfälle im Kreis Borken in den vergangenen Monaten macht auf schmerzliche Weise deutlich: Unser Verkehrssicherheitsprogramm muss weiter ausgebaut werden! Dazu zählt aus meiner Sicht auch die Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Erstellt wurde daher beispielsweise ein Nachtbuskonzept für das gesamte Westmünsterland. Außerdem entfällt in Kürze nicht zuletzt auf Grund des Engagements des Kreises auch der doch sehr ärgerliche Tarifsprung auf der Bahnstrecke Borken-Essen.

Investitionen in die Bildung sind Investitionen in die Zukunft. Der Kreis Borken hat mit Beginn des Schuljahrs 2000/2001 gleich sieben neue Bildungsgänge in seinen Berufskollegs eingerichtet und forciert zudem die Ausstattung dieser Schulen mit modernster Informationstechnologie. Trotz finanziell schwieriger Zeiten baut der Kreis gegenwärtig in Ahaus zudem ein neues "Berufsorientierungszentrum", eine Einrichtung zur Ausbildung und Förderung von benachteiligten Jugendlichen. Wie fruchtbringend unsere Wirtschaftsförderung sowie gezielter Wissentransfer von der Hochschule in die Praxis sein können, wurde in den vergangenen Monaten auf besonders spektakuläre Weise deutlich: Gleich zwei der auf der EXPO präsentierten 28 weltweiten Projekte aus Deutschland kamen maßgeblich aus dem Kreis Borken.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, schon aus finanziellen Gründen kann die öffentliche Hand nicht für alles Sorge tragen. Wir alle haben daher zukünftig ganz zwangsläufig mehr persönliche Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen. Das werte ich aber nicht als Nachteil, sondern vielmehr als eine große Chance auf dem gewünschten Weg in eine bürgerschaftliche Gesellschaft. Das "Internationale Jahr der Ehrenamtlichen/Freiwilligen 2001" kann dafür sicherlich wichtige Impulse liefern.

Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wünsche ich für das neue Jahr alles Gute, vor allem Gesundheit, Glück und Erfolg!

Pressekontakt: Kreis Borken, Karlheinz Gördes (k.goerdes@kreis-borken.de)


     

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