Bocholt, 02. Mai 2001
An Kormoranen vorbei
Bocholter mit dem Seeadler auf der Ostsee - Ein Reisebericht
Bocholt (pd).
Regen und teilweise Graupelschauer begrüßten die Gäste aus Bocholt am Freitag 20.04.2001, in Rostock-Warnemünde. Erster Stadtrat Bernd Hagmayer und der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Zentrale Verwaltung, Reinhard Jahn und Vertreter der Marinekameradschaft Bocholt im Deutschen Marinebund e.V. wurden vom Oberleutnant zur See Michael Maaß und der Besatzung des Bocholter Patenschiffes S 68 "Seeadler" herzlich begrüßt. Beim abendlichen Essen in einem sehr schönen maritimen Restaurant wurden dann in Anwesenheit des Kapitänleutnants Thomas Rinke, Kommandant des Schnellbootes, alte Bekanntnschaften erneuert, neue Kontakte geschlossen und – vor allem bei den Vertretern der Marinekameradschaft – in Erinnerungen geschwelgt. Zuvor hatte Rinke die Gäste - wie üblich - an Bord des Schnellbootes offiziell begrüßt und beim sog. "Einlaufbier" wurden gegenseitig Geschenke ausgetauscht. Bernd Hagmayer bedankte sich für die überaus freundliche Aufnahme und erinnerte an die jahrelangen freundschaftlichen Beziehungen zu den Mitgliedern der Besatzung des "Seeadlers" und sprach die Hoffnung aus, dass bald in Bocholt wieder auch Gäste des Seeadlers begrüßt werden können. Tournusgemäß besucht eine Delegation des Seeadlers alle zwei Jahre die Bocholter Kirmes. Der nächste Besuch wird im Jahre 2002 stattfinden. Als Geschenk der Stadt Bocholt überreichte Hagmayer ein Faxgerät zur Installation auf dem Schiff, um künftig noch schneller und zeitnäher miteinander kommunizieren zu können (die Nummer ist zurzeit noch nicht bekannt).
Am Samstagmorgen, ging es dann auf große Fahrt. Die Witterungsverhältnisse hätten nach dem verregneten Freitag nicht besser sein können, strahlender Sonnenschein den ganzen Tag über und verhältnismäßig ruhige See bei Windstärke 4, die nicht so ganz seefesten "Landratten" aus Bocholt waren hellauf begeistert. Unter der Melodie "Highland-Cathedral" legte der "Seeadler" von seinem Pier ab. Mit den im Hafengebiet vorgeschriebenen minimalen 6 Knoten lief das Schiff dann aus dem Hafen in Warnemünde aus. Bemerkenswert war hier im Bereich des Hafens noch, dass sich dort eine winzig kleine Insel befindet, auf der viele Kormorane nisten. Zwischen großen Fähren, Marineschiffen, Segelschiffen und auch kleinen Motorbooten lassen sich die Tiere nicht vom Brüten auf dieser kleinen Insel abhalten. Als dann die offene Ostsee erreicht war, wurde die Geschwindigkeit auf etwa 23 Knoten erhöht – dies entspricht der Leistung von 3 Motoren, der vierte Motor wurde aufgrund einer gerade erfolgten Wartung noch geschont. Insgesamt entwickeln alle 4 Motoren 18.000 PS. Die Bocholter standen zumeist direkt hinter der Brücke und ließen sich den Fahrtwind um die Nase wehen, während die Besatzung beim Auslaufen den Umgang mit den Rettungsringen erläuterte. Für die Fahrt rund um die Insel Fehmarn mit Durchquerung des Fehmarnsundes hatte Rinke rund 6 Stunden angesetzt. Die Besatzung des "Seeadlers" stellte während der Fahrt ihr seemännisches Geschick im Rahmen des vorbereiteten Programmes unter Beweis. So wurde u.a. ein über Bord gegangener Seemann (zum Verständnis: für die Übung wurde nur eine Schwimmweste über Bord geworfen) aus dem Wasser geborgen.
Nach der Mittagsverpflegung direkt an Bord rundete eine Führung durch das Schiff – besonders beeindruckend sind Maschinenraum und Operationszentrale – das Programm ab. Dabei konnten die Bocholterinnen und Bocholter registrieren, wie eng und wie knapp der Raum für die Besatzung auf einem Schnellboot bemessen ist. "Ohne Disziplin, die von jedem Besatzungsmitglied selber kommen muss", so der Oberleutnant zur See, Michael Maaß, "ist ein Leben an Bord nicht möglich. Aufgrund der Enge kommt die Disziplin eigentlich ohne große Führung von oben aber von selber."
Alle waren von dem Bordleben, von der Kameradschaft der Soldaten, von der ruhigen, blauen Ostsee und von dem strahlenden Sonnenschein einfach nur begeistert. Viele, die bereits mehrere Fahrten mit dem "Seeadler" hinter sich hatten, konnten sich nicht an eine solche mit diesen äußeren optimalen Bedingungen erinnern. Nur im Jahre 1997 passend zu den Jubiläumsfeierlichkeiten war es in der Kieler Bucht noch wärmer, so dass sogar gebadet werden konnte.
Um 16 Uhr machte dann der "Seeadler" wieder am Marinestützpunkt in Warnemünde fest. Die Gäste aus Bocholt verließen restlos beeindruckt das Schiff, nachdem Kommandant Rinke dann auch noch bei der Ankunft zu einer abendlichen Grillparty im Bereich des Marinestützpunktes mit dem damit verbundenen obligatorischen "Einlaufbier" eingeladen hatte. Bei dem gemeinsamen Abend, der sich zu einem überaus geselligen Zusammensein entwickelte, kam es zwischen den Gästen aus Bocholt und den Mitgliedern der Besatzung zu sehr intensiven Gesprächen, es wurden Kontakte geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht. Wieder einmal zeigte sich, wie wichtig diese persönlichen Kontakte zur Pflege einer Patenschaft sind, sie sind durch Schriftwechsel zwar zu ergänzen, aber nicht zu ersetzen.
Am Sonntagmorgen kamen die Gäste aus Bocholt noch einmal auf dem "Seeadler" zusammen, um vom Kommandanten Thomas Rinke verabschiedet zu werden. Bei diesem frühmorgendlichen "Abschiedsbier" wurde seitens der Besatzung und der Delegation aus der Stadt Bocholt noch einmal auf die freundschaftliche und herzliche Atmosphäre und die Harmonie hingewiesen, in der der Besuch insgesamt in den vergangenen Tagen verlaufen ist. Die Bocholterinnen und Bocholter betonten beim Abschied, wie sehr sie sich auf den privaten Besuch von Mitgliedern der Besatzung des "Seeadlers" anlässlich der Bocholter Kirmes im Herbst diesen Jahres freuen würden. Die jungen Soldaten erklärten übereinstimmend, dass aufgrund des guten Rufes, der der Bocholter Kirmes vorausläuft, sie sich intensiv um einen privaten Besuch bemühen werden. Hagmayer erklärte sich spontan bereit, den Kommandanten Thomas Rinke während der Kirmestage in Bocholt, wenn ihm denn ein Besuch möglich wird, als privaten Gast aufzunehmen.
Die Patenschaft mit dem Schnellboot S 68 "Seeadler" besteht im nächsten Jahr 35 Jahre, ein Jubiläum, das sicherlich dann im Rahmen der dann auch zu begehenden Jubiläen mit den Städtepartnerschaften angemessen gefeiert werden wird.
"Ich kann abschließend nur betonen, es war sehr beeindruckend", zog Erster Stadtrat Bernd Hagmayer ein überaus positives Fazit des Besuches der Bocholter bei und auf ihrem Patenschiff.
Als Ansprechpartnerin für den Kontakt zum "Seeadler" steht die Städtepartnerschaftsbeauftragte Petra Taubach vom Fachbereich Zentrale Verwaltung unter der Telefonnummer 0 28 71 / 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de für Fragen und Anregungen und auch für die Kontaktaufnahme zur Verfügung.
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Hagmayer und Rinke
Seeadler Foto April 2001
Erster Stadtrat Bernd Hagmayer (links) und Kapitänleutnant Thomas Rinke, Kommandant des Bocholter Patenschiffes S 68 Seeadler (rechts) während des Besuchs der Bocholter Delegation vom 20. - 22. April 2001
Das Schnellboot S 68 Seeadler, Patenschiff der Stadt Bocholt, im Geschwader im April 2001