Pressedienst des Kreises Borken vom 24. 05. 2002

Feldstreifen für die Artenvielfalt im Kreis Borken
Neues Projekt der Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken läuft jetzt an



Kreis Borken. Auf dem normalen Acker im Westmünsterland steht außer der jeweiligen Kulturpflanze nahezu nichts - vielleicht einmal ein paar einzelne Blüten am Rande. Der Landwirt muss heutzutage so wirtschaften, um den geforderten Standard zu liefern und so sein Familieneinkommen zu sichern. Harte Zeiten für andere Pflanzen und Tiere in der Feldflur, die auf Rand- und Restflächen ausweichen müssen. Den Lebensrhythmus in die landwirtschaftlichen Fruchtfolgen einzuflechten, gelingt immer weniger, weil beispielsweise mit Hilfe schlagkräftiger Erntemaschinen große Ackerflächen innerhalb weniger Stunden abgeerntet werden und so oft auf einen Schlag die gesamte Deckung auf den Feldern verloren geht. Man müsste zumindest an der einen oder anderen Stelle außerhalb des normalen Taktes wirtschaften.

Genau hier setzt die Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken mit ihrem neuen Projekt an. Feldstreifen für die Artenvielfalt bringen einen anderen Akzent in die Ackerlandschaft: Auf sechs bis zwölf Meter breiten Streifen wird im Frühjahr eine bunte Mischung aus Wild- und Kulturpflanzen eingesät. Dieser Streifen bleibt dann drei bis fünf Jahre ohne weitere Eingriffe sich selbst überlassen. Ziel ist eine möglichst strukturreiche und blühfreudige Pflanzengemeinschaft, die durch spontan aufkommende Wildpflanzen weiter bereichert wird.

So entsteht ein vielfältiger Lebensraum für eine reiche Insektenwelt, wie man sie sonst am Acker nicht finden würde. Dem Spaziergänger werden neben der Blütenpracht vor allem die Schmetterling ins Auge fallen. Zahlreichen Vögeln aber werden die verschiedensten Insekten sowie andere Kleintiere als Nahrungsgrundlage für sich und ihre Brut dienen.

So werden durch diese besonderen Feldstreifen beispielsweise Rebhühner, Feldlerchen, Hänflinge, Goldammern und Stieglitze gefördert. Wichtig ist dabei auch, dass die Feldstreifen mehrjährig bestehen bleiben. So bieten sie auch Nahrung und Deckung, wenn alles andere abgeerntet ist. Außerdem finden Bodenbrüter hier schon im zeitigen Frühjahr einen geschützten Brutplatz, wenn die meisten anderen Feldflächen noch kahl sind.

Damit Landwirte eine solche Sonderbewirtschaftung auf diesen Streifen vornehmen, trifft die Naturfördergesellschaft mit ihnen eine mehrjährige Vereinbarung und zahlt einen Ausgleich für den Verzicht auf den regulären Ernteertrag.

Die Anmeldung zu dieser Aktion läuft über die örtlichen Jagdrevierinhaber, damit die Feldstreifen sinnvoll in die Landschaft integriert und nicht nach Zufallsprinzip über einzelne Ackerflächen hier und da verteilt werden.

Erste Erfahrungen zeigen, dass diese Idee funktioniert. So werden bereits jetzt, im ersten Frühjahr des Projektes "Feldstreifen für die Artenvielfalt", im gesamten Kreisgebiet 30.000 m² Ackerfläche in das Programm genommen.

Besonders erfreulich ist, dass neben der Naturfördergesellschaft auch die Kreisjägerschaft und der Natur- und Vogelschutzverein Borken dieses Projekt finanziell deutlich unterstützen.

So kommt hier die Grundidee der Naturfördergesellschaft beispielhaft zum Tragen: Unterschiedliche Interessengruppen sind gemeinsam zum Wohl der Natur im Kreis Borken tätig. Auf diese Weise wird ein Stück mehr Artenvielfalt in der Kulturlandschaft erreicht.

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Pressekontakt: Kreis Borken, Kirsten Weßling


     

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