Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 22. Juli 2002

Mit Sack und Pack unterwegs

Wandergesellen machen Station in Bocholt /3 Jahre und einen Tag auf der "Walz"

Bocholt (pd).

Die Wandergesellen Dirk Götzkes und Marcel Mantei von der "Vereinigung der rechtschaffenen fremden Zimmerer- und Schieferdeckergesellen Deutschlands" machten am 22. Juli Zwischenstation in Bocholt. Erster Stadtrat Bernd Hagmayer empfing die beiden jungen Männer im Rathaus und überreichte ihnen das Zehrgeld. Dirk Götzkes ist erst seit rund zwei Monaten dabei. Er ist Tischler und kommt aus dem niederrheinischen Nettetal. Sein Gefährte Marcel Mantei, Dachdecker von Beruf, kommt aus Nienstett in der Nähe von Hannover und hat bereits eineinhalb Jahre "Walz" hinter sich, wie die Wanderschaft im Fachjargon bezeichnet wird.

Das zünftige Reisen von Handwerkern hat eine uralte, bis in das späte Mittelalter zurückreichende Tradition, die nur im Bauhandwerk bei den Maurer- und Zimmergesellen überlebt hat und mit zeitgemäßen Anpassungen bei der ältesten Zunft, den rechtschaffen fremden Gesellen, bis zum heutigen Tage praktiziert wird. Es ist Sinn der Walz, sich von der Heimat zu lösen und neue Menschen und Sitten kennenzulernen. Die Reisedauer beträgt drei Jahre und einen Tag. "Während der Wanderschaft dürfen wir uns unserer Heimat in einem Umkreis von 50 Kilometern nicht nähern", berichtet Götzkes. Die Reisezeit, heute freiwillig, gilt für die Gesellen als praxisnahe Lebensschule.

Hagmayer trug das Siegel der Stadt Bocholt in die Wanderbücher ein. Hier werden die Arbeitsstationen der Gesellen sowie Unterstützungsgelder vermerkt. Außerdem trägt der Geselle hier seine Tagesaktivitäten ein. Nach Beendigung der Wanderschaft ist das Wanderbuch ein wertvolles Erinnerungsstück für seinen Besitzer.

Diese und weitere Informationen finden Sie auch im Netz unter www.bocholt.de - schauen Sie mal rein!


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Götzkes (l.) und Mantei bei Erster Stadtrat Bernd Hagmayer