Landkreis Leer | Presseinformation

Das Chaos in Bitterfeld und zwei Sperrmüllfahrzeuge aus Leer

Ein Zwischenbericht

Bitterfeld/Leer - 04. September 2002. Seit Mitte letzter Woche sind unter anderem zwei Sperrmüllfahrzeuge im Auftrag des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises Leer im Einsatz in Bitterfeld. Anlass war ein Hilferuf des Landrats des Landkreises Bitterfeld, Uwe Schulze, bei seinem Leeraner Kollegen Bernhard Bramlage.

Vier Mitarbeiter der GMA bleiben mit ihren Fahrzeugen noch bis zum Ende dieser Woche in Bitterfeld. Ein Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebes, Wilfried Janssen, ist inzwischen zurückgekehrt.

Hier einige Auszüge aus seinem Bericht sowie drei von zahlreichen Fotos:

"Die Stadt Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) ist zum Zeitpunkt unseres Eintreffens als Katastrophenschutzgebiet ausgerufen und evakuiert. Die Einwohner haben die Möglichkeit, tagsüber ihre Häuser zu betreten und erste notwendige Aufräum- und Reparaturarbeiten zu erledigen. Bei Betreten werden Ausweise als Pfand einbehalten, da der Aufenthalt nach 18 Uhr nicht mehr gestattet ist. Sämtliche Keller und Garagen sind nach wie vor noch voller Wasser. Die darüber liegenden Wohnbereiche sind mittlerweile zwar trocken, doch waren auch diese zum Zeitpunkt der Flut meist bis zur Oberkante der Decke mit Wasser gefüllt. Die Anwohner sind tagsüber nur damit beschäftigt, ihre Häuser von sämtlichen Unrat, Sperrmüll vermischt mit Schlamm, zu säubern. In den Straßen ist es drückende 30 Grad warm. Es liegt ein Geruch von verfaulten Lebensmitteln und ausgelaufenem Heizöl in der Luft. Mückenschutzöl wird an die Helfer ausgegeben, um sich vor Stechmücken zu schützen.

Besonders gravierend ist die komplette Zerstörung des neues Krankenhauses. Der Neubau war fast fertig gestellt und ist jetzt nur noch eine Ruine. Da der Keller noch geflutet ist und auch Einsturzgefahr besteht, darf dieses Gebäude nicht betreten werden. Ein Lebensmittelmarkt ganz in der Nähe ist ebenso dem Hochwasser zum Opfer gefallen.

An den Straßen türmen sich Berge von Sperrmüll, die mit allen zur Verfügung stehenden Fahrzeugen abtransportiert werden. Eine Trennung erfolgt eigentlich nur nach Sonderabfällen (Kühlschränke, Elektronikschrott, flüssigen Abfällen wie Öle, Reinigungsmittel) und dem restlichen Sperrmüll. Der Abtransport für die "problemlosen" Abfälle erfolgt unter der Leitung der Bitterfelder Entsorgungs GmbH mit Unterstützung durch freiwillige Helfer. Die Entsorgung der Sonderabfälle koordiniert die Wolfener Recycling GmbH. Wenn an einem Tag ein Bereich oder eine Straße von den Abfällen gesäubert worden ist, steht oftmals am nächsten Tag bereits wieder Sperrgut an gleicher Stelle.

Zusätzlich ist mit einer zweiten "Sperrmüllwelle" zu rechnen, wenn die Anwohner endlich die Möglichkeit haben, ihre Keller abzupumpen und diese zu entrümpeln. Davon wird ihnen aber zurzeit abgeraten, weil aufgrund des fehlenden Gegendrucks Einsturzgefahr besteht. So heißt es für viele abwarten, bis der Grundwasserspiegel endlich absinkt.

Zur Zeit fahren die eingesetzten Müllpressfahrzeuge montags bis freitags von sechs bis 18:00 Uhr. Eingesetzt sind momentan 25 Pressfahrzeuge. Zwölf von ihnen gehören der Bitterfelder Entsorgungs GmbH, die anderen kommen aus Marl, den Landkreisen Aschersleben, Hannover, Peine, Halle, Werningerrode, Thüringen sowie zwei Pressfahrzeuge aus dem Landkreis Leer. Ferner sind noch mindestens sechs Pressfahrzeuge aus umliegenden Landkreisen angefordert worden. Hinzu kommen die unzähligen Pritschenfahrzeuge der Bundeswehr sowie die zahlreichen beteiligten Soldaten. Verbracht wird das Sperrgut auf die naheliegende Deponie BRIFA I in Bitterfeld. An Vorsortierung ist aber momentan gar nicht zu denken.

Unser Einsatz wird von den Verantwortlichen und den Einwohnern sehr positiv aufgenommen, zumal wir die weiteste Anreise hatte. Unsere Helfer sind sogar am Sonntag eingesetzt worden. Die vier Mitarbeiter wurden dabei auf vier Fahrzeuge verteilt. Unterstützt wurden Sie dabei durch Bundeswehrsoldaten. Alle anderen, schon seit rund drei Wochen tätigen Helfer, gönnten sich an diesem Tage eine wohlverdiente Auszeit. Seitens unserer Hilfskräfte ist vorerst eine aktive Unterstützung bis zum sechsten September vorgesehen. Die Heimreise wird am darauffolgenden Samstag angetreten.

Man kann allen Betroffenen nur wünschen, dass die Aufräumarbeiten schnell voranschreiten und die versprochene finanzielle Unterstützung auch den jeweils richtigen Empfänger erreicht."

Pressekontakt: Landkreis Leer, Pressestelle: Dieter Backer

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