Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 13. Mai 2003

Deutsch-Niederländisches Jugendcamp in Ysselsteyn (NL)

Bocholter und Doetinchemer Schülergruppen zum Erfahrungsaustausch auf deutschem Soldatenfriedhof

Bocholt (pd).

Anfang Mai 2003 nahmen insgesamt 29 Schülerinnen und Schüler der niederländischen Schule `t Brewinc aus Doetinchem und der Hohe-Giethorst-Schule aus Bocholt an einem deutsch-niederländischen Jugendcamp auf dem deutschen Soldatenfriedhof im niederländischen Ysselsteyn teil. Organisiert worden war dieses Camp vom Projektlehrer der Hohe-Giethorst-Schule, Klaus Held, und dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK).

Bereits im Oktober 2002 hatten sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern und Vertretern des VDK im Europainstitut in Bocholt getroffen, um sich mit der Arbeit des VDK und der Zielsetzung des gemeinsamen Jugendcamps vertraut zu machen. Die gemeinsame Woche stand unter dem Motto "Versöhnung über den Gräbern", und dorthin führte sie auch ihr erster Weg. Zusammen mit einem Zivildienstleistenden erkundeten die Schülerinnen und Schüler den Soldatenfriedhof. 32 000 Einzelgräber, jedes mit einem Einzelschicksal, ließen sie erfahren, welches Unheil Krieg anrichten kann.

Bei der Begrüßung lernten die Schülerinnen und Schüler durch die Campleiterin Tarcicia Voigt auch die ungarische Studentin Adel Daniel kennen, die nach ihrem Pädagogikstudium in Budapest in München ihre Doktorarbeit über interkulturelle Erziehung schreibt und gemeinsam mit dem Praktikanten Stefan nicht nur das Projekt begleitete, sondern auch für die Programmgestaltung mitverantwortlich war.

Überhaupt sollte die Fahrt nach Ysselsteyn für einen Großteil der deutschen und niederländischen Jugendlichen zu einer besonderen Erfahrung werden. Zu Beginn der Woche mussten die Schüler einen Fragebogen ausfüllen und sollten ihre Erwartungen an das Projekt und ihre Einstellungen zur anderen Nation nennen. Die Wortmeldungen machten deutlich, wie sehr auch heute noch das deutsch-niederländische Verhältnis durch Vorurteile und die Nazivergangenheit geprägt ist. Diese abzubauen, war unter anderem Aufgabe des einwöchigen Seminars im niederländischen Ysselsteyn.

Beim Besuch des niederländischen Kriegs- und Widerstandsmuseums in Overloon, bei der Friedensrallye und dem Toleranztest, während des Djembe-Workshops und im Gespräch mit einem Zeitzeugen erfuhren beide Seiten, dass es doch eine Fülle von Gemeinsamkeiten im Denken, Handeln und Fühlen zwischen beiden Nationen gab und noch immer gibt und dass es mehr Spaß und Sinn macht, Sachen gemeinsam zu unternehmen und aus vergangenen Fehlern zu lernen.

Wie sehr diese gemeinsame Woche einige der Jugendlichen beeindruckt hat, zeigte die Äußerung einer niederländischen Schülerin, die bei der abschließenden Auswertung der Woche sagte: "Ik schaam me dood." Und damit meinte sie ihre negativen Äußerungen, die sie am Beginn der Woche geäußert hatte.


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Schüler am Ysselstein
29 Schülerinnen und Schüler der niederländischen Schule `t Brewinc aus Doetinchem und der Hohe-Giethorst-Schule aus Bocholt nahmen an einem dt.-nl. Jugendcamp auf dem deutschen Soldatenfriedhof im niederländischen Ysselsteyn teil.