Bocholt, 12. März 2007
Gleichstellung – ein Thema für polnische Gäste
Bürgermeister Peter Nebelo empfing Besuchergruppe im Rathaus
Bocholt (pd).
23 Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung und Politik verschiedener polnischer Städte nehmen in der Zeit vom 11. bis zum 17. März 2007 an einem Seminar zum Thema „Häusliche Gewalt und der Einfluss von Alkohol und Drogen“ im Europa-Institut teil.
Zu Beginn ihres Seminars in Bocholt wurden sie am Montag, 12. März 2007, von Bürgermeister Peter Nebelo im Rathaus empfangen. Er hieß die polnischen Gäste in „einem von den zwei Rathäusern, die Bocholt hat“, herzlich willkommen. Kurz stellte er ihnen die Stadt vor und verwies auf seine frühere Tätigkeit als Rechtsanwalt, bei der er auch mit dem Thema "häusliche Gewalt" in Berührung gekommen war.
Im Anschluss gab die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt, Annette Hünting, einen Überblick über ihre Arbeit. Sie berichtete den Gästen aus Polen, dass erst die Weimarer Verfassung im Jahr 1918 das Wahlrecht für Frauen und damit die formale politische Gleichberechtigung in Deutschland gebracht hat. „Die erste Frauenbeauftragte in Nordrhein-Westfalen – sozusagen meine Vorgängerin“, so Hünting "gab es im Jahr 1975.“
Einen Schwerpunkt legte die Gleichstellungsbeauftragte im Rahmen ihres Vortrags auf die Gleichstellungspolitik und Frauenförderung in den Bereichen rechtliche Grundlagen, Ziele und Schwerpunkte. Im Grundgesetz, dem Landesgleichstellungsgesetz NW sowie in den Frauenförderplänen und der Gemeindeordnung NW finden sich diese Grundlagen. Ziele des Landesgleichstellungsgesetzes sind beispielsweise der Abbau von Benachteiligungen für Frauen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer.
Außerdem berichtete Hünting über die Ursachen für Unterrepräsentanz von Frauen in Gremien oder auf der Führungsebene. Ein Grund ist unter anderem, dass Frauen nach der Elternzeit häufig in Teilzeit in ihren Beruf zurückkehren. Nach der landläufigen Meinung werden Teilzeit und Führungsaufgaben für unvereinbar gehalten. Ausblicke auf die zurzeit aktuellen politischen Themen, wie z.B. die Kinderkrippendiskussion, und die Verabschiedung des neuen „Elterngeldes“ beschlossen den ersten Teil des Vortrags.
In der zweiten Hälfte beleuchtete die Gleichstellungsbeauftragte die Aspekte, Zuständigkeiten und Regelungen für Formen von Gewalt in der Familie. Zu diesem Thema werden die Seminarteilnehmerinnen und –teilnehmer verschiedenen Einrichtungen und Organisationen besuchen. So informieren sie sich z.B. in der Krankenpflegeschule des St. Agnes-Hospitals über die Arbeit der ärztlichen und psychosozialen Beratungsstelle. Die Rolle der Sozialverbände arbeiten die Teilnehmer am Beispiel der Erfahrungen im Frauenhaus der Caritas auf.
Auch bei Besuchen in den Niederlanden und beim Kreis Borken werden sich die polnischen Gäste über die Sozialpolitik in der Europäischen Union unter Berücksichtigung der Problematik von häuslicher Gewalt und dem Einfluss von Alkoholismus und Drogen informieren. Die Gäste hoffen, verschiedene Lösungen von staatlichen, privaten und kommunalen Einrichtungen zu finden, die sie in ihrem Heimatland mit einbringen können.
Diese und weitere Informationen rund um Bocholt finden Sie auch auf der Internetseite www.bocholt.de.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Petra Taubach, Tel.-Nr. 0 28 71 / 95 33 28, e-mail: ptaubach@mail.bocholt.de
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