Info-Zentrum „Straße der Romanik“ seit heute geöffnet
Magdeburg.
Im Schnittpunkt der Nord- und der Südroute der Straße der Romanik haben Sachsen-Anhalts Minister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Reiner Haseloff und Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper heute das Info-Zentrum Straße der Romanik feierlich eröffnet. Damit können Einheimische und Magdeburg-Besucher in unmittelbarer Nähe des Magdeburger Domes eintauchen in die Geschichte des frühen Mittelalters.
„Die Straße der Romanik ist eine Erfolgsstory“, freut sich Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. „Bundesweit gehört sie zu den Top-Ten der bekanntesten und beliebtesten Tourismusstraßen. Weit über eine Million Menschen besuchen in jedem Jahr die Kirchen und Klöster, die vor rund tausend Jahren entstanden sind.“ Wie eine Acht schlängelt sich die Straße der Romanik durch Sachsen-Anhalt mit der Landeshauptstadt im Schnittpunkt. Dort gibt es seit heute am Domplatz 1b ein Haus der Romanik – mit einem Romanik-Informationsszentrum für Touristen. Außerdem beherbergt das Haus die städtische Marketinggesellschaft MMKT, den Stadtmarketingverein „Pro Magdeburg“ e.V. und den Tourismusverband „Elbe, Börde, Heide e.V.“.
Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff sagte zur Eröffnung des Info-Zentrums Straße der Romanik: „Der Kulturtourismus, besonders aber die Straße der Romanik, ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Sachsen-Anhalt und ein großer Gewinn für das Landesimage, wirkt aber genauso identitätsstiftend in das Land hinein. Mit dem Info-Zentrum Straße der Romanik ist für die vielen Besucher der beliebten Tourismusstraße eine zentrale Anlaufstelle und für die Landeshauptstadt Magdeburg eine weitere touristische Attraktion geschaffen worden. Das Haus der Romanik kann zusätzlich europaweit an Bedeutung gewinnen durch das transnationale kulturtouristische Netzwerk Transromanica und die Anerkennung der Straße der Romanik als Europäische Kulturroute durch den Europarat."
Das Gebäude in unmittelbarer Nähe des Domes wurde von März 2005 bis Februar 2007 aufwändig saniert und umgebaut. Knapp 1,2 Mio. Euro flossen in die Sicherung und den Ausbau des Denkmals, davon 864.000 Euro aus dem Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“. Für den Ausbau des Erdgeschosses einschließlich der Ausstattung des Info-Zentrums wurden weitere 358.320 Euro investiert aus den Förderprogrammen „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ und „KommInvest“. Nach Abschluss der archäologischen Grabungen im Umfeld des Gebäudes werden voraussichtlich bis Jahresende auch die Außenanlagen neu gestaltet.
Vier Bereiche werden in der Ausstellung thematisiert: Kaiser und Könige, Klerus, Kirchen und Klöster, Rittertum, Adel und Burgen, Bauern, Bürger und Handwerker. Alltag und Leben, Kunst und Religion, Recht und Lehnswesen werden in multisensualen Inszenierungen lebendig. Eine Übersichtskarte verzeichnet alle Orte an der Straße der Romanik und verweist auch auf Gartenträume-Standorte, ein weiteres touristisches Leitthema des Landes Sachsen-Anhalt. Eine Präsentation per Monitor stellt die Romanik-Orte im Land vor, am Tresen können sich Besucher direkt informieren und eine kleine Ausstellungsfläche im Eingangsbereich ist aktuellen Projekten vorbehalten.
Betrieben wird das Info-Zentrum Straße der Romanik durch die Landeshauptstadt Magdeburg, die fachliche Betreuung hat die MMKT GmbH übernommen. Die gemeinnützige Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung mbH (AQB) setzt zusätzlich drei geschulte Mitarbeiter im Rahmen einer Arbeitsfördermaßnahme als Betreuer der Ausstellung ein. Sie stehen den Besuchern des Zentrums für Auskünfte rund um die Straße der Romanik zur Verfügung.
Geöffnet ist das Info-Zentrum Straße der Romanik zu folgenden Zeiten:
Montag und
Mittwoch bis Freitag 10.00 bis 18.00 Uhr
Samstag, Sonntag 10.00 bis 16.00 Uhr
Dienstags bleibt das Zentrum geschlossen.
„Mit dem Info-Zentrum verfügt die Straße der Romanik seit heute über einen zentralen Anlaufpunkt, wo sich Touristen umfassend über das Thema Romanik und alle wesentlichen Angebote an der Tourismusroute informieren können“, so OB Trümper anlässlich der Eröffnung des neuen Informationszentrums. „Und welcher Ort wäre dafür besser geeignet als der Domplatz in Magdeburg: Hier war vor über 1000 Jahren das Zentrum des Reiches, hier hatten die Ottonen den Mittelpunkt ihrer Herrschaft, Magdeburg liegt im Schnittpunkt von Nord- und Südroute der Straße der Romanik und steuert allein vier historische Denkmäler - den Dom St. Mauritius und St. Katharina, das Kloster Unser Lieben Frauen, die Kathedrale und Probsteikirche St. Sebastian und die Universitätskirche St. Petri – zu dieser attraktiven Tourismusstraße bei.“
Hintergrund
Die Straße der Romanik
Die Fülle mittelalterlicher Kunst sowie die historischen Parallelen zur Stellung Sachsen-Anhalts im Zentrum Deutschlands und Europas waren Anlass zur Projektierung der „Straße der Romanik“. Die Idee zur Konzeption der touristischen Kulturstraße entstand 1991 in Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur 1993 eröffneten Ausstellung „Bischof Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen“ in Hildesheim. Sachsen-Anhalt griff den Ottonen-Gedanken Anfang 1992 auf, erkannte das kulturelle, touristische und ökonomische Potenzial im eigenen Land und konzipierte das touristische Landesvorhaben der Straße der Romanik. Die Straße der Romanik führt die 72 bedeutendsten erhaltenen Denkmäler der Ottonik und Romanik in 60 Orten Sachsen-Anhalts zusammen.
Auf einer Gesamtlänge von mehr als 1000 Kilometern führt die Straße der Romanik durch Sachsen-Anhalt. Die Streckenführung in Form einer „Acht“ besitzt ihren Schnittpunkt in der Landeshauptstadt Magdeburg und teilt die Route in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt. Beteiligt sind insgesamt 60 Orte mit 72 Bauwerken , davon 24 Orte mit 30 Bauwerken im Norden und 36 Orte mit 42 Denkmälern auf der Südroute.
Die Eröffnung der vom Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts initiierten Tourismusstraße durch den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker fand am 7. Mai 1993, dem 1020. Todestag Kaisers Otto des Großen, im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg statt. Seither hat sich die Straße der Romanik als erste Tourismusstraße in den neuen Bundesländern zu einer der wichtigsten touristischen Routen Deutschlands mit internationaler Beachtung entwickelt.
Die gesamte touristische Entwicklung Sachsen-Anhalts, insbesondere aber der Städte und Gemeinden an der Straße der Romanik, wurde von der Landesregierung Sachsen-Anhalts mit umfänglichen Fördermaßnahmen begleitet. Darin zeigt sich der hohe Stellenwert, der dem Tourismus bei der Wirtschaftsentwicklung des Landes eingeräumt wird.
Ebenso wie auf der Landesebene kommt auch auf der kommunalen Ebene den Themen Mittelalter, Ottonen und Romanik eine herausgehobene Bedeutung für den Tourismus zu. Neben dem „Blauen Band“ und den „Gartenträumen“ ist das Thema Romanik das dritte touristische Kernthema, mit dem sich Magdeburg als Touristikstandort präsentiert. Das Tourismus-Leitkonzept der Landeshauptstadt sieht u.a. vor, ausgehend von diesen zentralen Leitthemen die bereits bestehenden touristisch relevanten Bereiche (hier besonders das Gebiet um Dom und Kloster) durch geeignete infrastrukturelle Maßnahmen zu vernetzen und mit zusätzlichen attraktiven, tourismuswirksamen Schwerpunkten aufzuwerten.
Romanik-Informationszentrum
Der Magdeburger Stadtrat hatte am 9. Januar 2003 den Aufbau eines Romanik-Informationszentrums in der Landeshauptstadt grundsätzlich befürwortet und die Verwaltung beauftragt, die Voraussetzungen für eine touristisch wirksame und finanziell tragbare Lösung zu schaffen.
Gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, dem Finanzministerium, der Tourismus-Marketing Sachsen-Anhalt GmbH, dem Landestourismusverband (LTV), der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, dem Magdeburger Tourismusverband Elbe-Börde-Heide e.V. sowie der MMKT wurde das Projekt entwickelt.
Das Gebäude Domplatz 1b
Das Gebäude der ehemaligen „Vogtei“ bzw. „Alten Möllenvogtei“ als Dienstsitz des erzbischöflichen Vogtes (Richter und leitender Verwaltungsbeamter der Stiftsfreiheit) ist ein stattlicher, von den Ursprüngen her spätmittelalterlicher Bau, unter dem zwei hohe Kellergeschosse aus der Zeit der Spätgotik und Renaissance erhalten sind.
Nach Zerstörung des Gebäudes im Dreißigjährigen Krieg wurde es 1638 wieder aufgebaut, wobei im 18. und 19. Jahrhundert die Obergeschosse stark überformt wurden.
Das Gebäude stellt innerhalb der im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Altstadt einen der ältesten erhaltenen Profanbauten dar, der nicht nur wegen seiner exponierten städtebaulichen Position in unmittelbarer Nähe des Magdeburger Domes prägender Bestandteil der baulichen Ensembles am Fürstenwall, im Möllenvogteigarten sowie des Domumfeldes ist.
Das Gebäude Domplatz 1b befindet sich im Eigentum des Landes und wurde durch Erbbaurecht an die Stadt übertragen. Die Fassade wurde bereits vor dem Umbau zum Haus der Romanik saniert. Für die Nutzung als Haus der Romanik und Info-Zentrum Straße der Romanik waren umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich.
Auch das Umfeld des Gebäudes – der Möllenvogteigarten, der Domplatz und der Fürstenwall wurden in den zurückliegenden Jahren mit Mitteln des städtebaulichen Denkmalschutzes aufwändig saniert.
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